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Reformstudiengang Medizin vorerst gerettet?

    Mit dem Reformstudiengang Medizin entstand im November 1999 nach einem Jahrzehnt der Vorbereitung ein Modellstudiengang, der sich an einem völlig neuen Curriculum orientiert. Entsprechend der Forderungen des Wissenschaftsrates geht es nun hauptsächlich um problemorientiertes Lernen . Dieser Anspruch soll durch Kleingruppenunterricht und fächerübergreifende Veranstaltungen gewährleistet werden. Außerdem entfällt die Trennung von vorklinischer und klinischer Ausbildung. Hochgelobt, doch finanziell nicht abgesichert, da dieser Studiengang jährlich 2 Millionen Mark verschlingt. Bereits die Volkswagen-Stiftung und Pharmaunternehmen haben in die Tasche gegriffen, um das Überleben des Studienganges angesichts der leeren Kassen zu sichern.

    Heute nun (9.8.) wurde zwischen der Charité der Humboldt-Universität und der Deutschen Ärzte-Versicherung ein neuer Sponsoring-Vertrag in Höhe von 125.000 Euro feierlich unterzeichnet. Mit diesem Betrag soll die Fortbildung der Lehrenden unterstützt werden. Weg vom Frontalunterricht sollen sie auf ihre neue Rolle als Tutoren vorbereitet werden. Nicht ganz uneigennützig ist das finanzielle Engagement, wie ein Sprecher der Deutschen Ärzte-Versicherung bei der Unterzeichnung einräumte: "Wenn man das Marketing richtig ansetzt, Investitionen erlebbar macht, werden sich die Studierenden später eher an uns erinnern. Daraus wollen wir den Nutzen ziehen: wir wollen der Versicherer, der Finanzdienstleister werden, der die jungen Ärzte bis zum Ruhestand begleitet". Für den Dekan ein Weg, der durch die äußeren Bedingungen ganz klar vorgegeben ist: "Die öffentliche Hand hat das Geld nicht mehr. Insofern muss man sich nach alternativen Geldquellen umsehen. Ich habe keine Schwierigkeiten mit dem Sponsoring von Dritten. Wichtig ist, dass das Mäzenatentum nicht mit Einfluss auf Entscheidungen verbunden ist".

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    Deutsche Ärzte-Versicherung