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Regeln für Eigenkapital von Banken
Was genau besagt Basel III?

Wenn eine Bank Verluste einfährt, ist es gut, wenn sie Eigenkapital im Sparstrumpf hat. Das regelt der "Basler Accord" von 1974. Die zweite Auflage kam kurz vor der Finanzkrise. Nun verhandeln die Industriestaaten hart über Basel III. Ein Überblick über die Pläne und die Streitpunkte.

Von Mischa Ehrhardt | 07.12.2017
    Im ersten Licht des Tages spiegeln sich am 26.08.2015 die Lichter der Skyline von Frankfurt am Main (Hessen) zur morgentlichen blauen Stunde im Fluss.
    Die Skyline von Frankfurt (Christoph Schmidt, dpa picture-alliance)
    Die Geschichte von Basel III reicht weit zurück. Bereits 1974 hatte sich der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht gegründet. In den 90er-Jahren haben die damals 10 wichtigsten Industrieländer dann einen Basler Accord, also eine Vereinbarung zum Eigenkapital bei Banken unterzeichnet – das war die Geburt von Basel I.
    Regelung, wie viel Eigenkapital Banken haben müssen
    Anlass waren Sorgen, dass das Eigenkapital wichtiger Großbanken auf ein bedenklich niedriges Niveau gefallen war. Eigenkapital dient Banken in Notsituationen dazu, Verluste abzufedern und sie so zahlungsfähig zu halten – schlussendlich also als Rettung vor einer Insolvenz.
    In neuer Form trat das Basler Abkommen für Europa unter dem Namen Basel II im Jahr 2007 in Kraft – also vor der großen Finanz- und Wirtschaftskrise. Schließlich beschloss die für die internationale Bankenaufsicht zuständige Bank für Internationalen Zahlungsausgleich 2010 nach einer Entscheidung der G20-Staaten das nun in Rede stehende Abkommen Basel III.
    Basel III: Noch mehr Eigenkapital, einheitliche Risikobewertung
    Im Kern geht es noch immer in erster Linie um das Eigenkapital von Banken. Denn die Krise hatte es mit sich gebracht, dass internationale Banken durch Steuergelder vor dem Kollaps gerettet werden mussten. Auch in jüngster Vergangenheit mussten Staaten Banken beispringen – etwa Italien bei der Krise der Bank Monte dei Paschi die Siena.
    Basel III sieht nun eine weitere Stärkung des Eigenkapitals der Banken vor.
    Einer der Streitpunkte bei der Novelle der Bankenregulierung war, inwieweit Banken durch eigene, also interne Modelle ihre Risiken bewerten, also berechnen dürfen. Das führt dazu, dass von außen betrachtet gleiche Risiken bei unterschiedlichen Banken unterschiedlich bewertet werden können. Mit Basel III sollen diese Bewertungsmodelle stärker vergleichbar sein.
    Streitpunkt: Gleiche Regeln für verschiedenes Kreditverhalten
    Eines der Probleme sehen Beobachter dadurch, dass eine einheitliche Regulierung der Bankenbranche in verschiedenen Regionen unterschiedliche Folgen haben kann.
    Amerikanische Banken beispielsweise vergeben weniger Kredite als europäische Banken, weil sich Unternehmen in den USA vor allem über den Kapitalmarkt finanzieren. Also müssen amerikanische Banken weniger Kreditrisiken mit Eigenkapital hinterlegen – was in der internationalen Konkurrenz ein Vorteil sein könnte.