Dänemark
Regierung schafft umstrittene Tests für grönländische Eltern ab

Die Regierung in Dänemark will umstrittene psychologische Tests für grönländische Eltern abschaffen. Das teilte das dänische Sozialministerium in Kopenhagen nach Gesprächen mit der grönländischen Autonomie-Regierung mit. Ein entsprechendes Gesetz soll zügig verabschiedet werden, damit es spätestens zum 1. Mai in Kraft treten kann.

    Verschneite bunte Holzhäuser stehen dicht gedrängt am Meeresrand.
    Häuser in der grönländischen Hauptstadt Nuuk. (picture alliance / Ritzau Scanpix / Christian Klindt Soelbeck)
    Grönland ist selbstverwaltet, gehört aber zum Dänemark. In dem EU-Mitgliedsstaat werden die standardisierten psychologischen Tests in Fällen verwendet, wo über eine Unterbringung von Kindern aus prekären Verhältnissen in anderen Familien entschieden werden muss - also über die Trennung von ihren Eltern. Im Falle grönländischer Familien sollen diese Tests künftig nicht mehr eingesetzt werden.

    Künftig sollen Spezialisten entscheiden

    Die Tests stehen seit langem in der Kritik, vorurteilsbehaftet und nicht für Grönländer geeignet zu sein, weil sie nicht an deren Kultur und Sprache angepasst seien und dadurch ein falsches Bild von der Erziehungsfähigkeit der Eltern vermitteln könnten. Künftig soll bei der Entscheidung über eine Inobhutnahme von Kindern eine Spezialeinheit mit Fachwissen in grönländischer Sprache und Kultur zurate gezogen werden. Zurückliegende Fälle sollen zudem neu aufgerollt werden.

    Angespanntes Verhältnis zu Dänemark

    Das Verhältnis zwischen Dänemark und Grönland ist angespannt. Kürzlich hatte der grönländische Regierungschef Egede sich für eine Autonomie der weltgrößten Insel vom Königreich Dänemark ausgesprochen. Auch durch die jüngst immer wieder geäußerten Grönland-Begehrlichkeiten des designierten US-Präsidenten Trump steht das Verhältnis unter Druck.
    Diese Nachricht wurde am 17.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.