Richy Müller atmet in Plastiktüten, Ulrich Tukur fordert die Schließung aller Lebensmittelgeschäfte und Jan Josef Liefers bedankt sich bei den Medien, die seit einem Jahr den Alarm ganz weit oben halten. Drei von zahlreichen Videos, die Schauspielerinnen und Schauspieler unter dem #allesdichtmachen hochgeladen haben, um sich ihrem Ärger gegen die Coronamaßnahmen Luft zu machen.
Einige, wie Heike Makatsch, haben ihre Teilnahme schon wieder zurückgezogen. Dietrich Brüggemann, Regisseur, Drehbuchautor und Mitinitiator, verteidigt die Aktion und erklärt, sie sei in einer Gruppe zustande gekommen. Wer genau dazu gehört, sagte er allerdings nicht. "Diese Gruppe will mit dem verengten Diskursraum in diesem Land aufräumen, in dem wir ihn packen und schütteln."
Menschenverachtendes Vokabular
Der kolossale Shitstorm zeige, so Brüggemann im Dlf, "dass es nötig ist. Man wird beschimpft in einem Vokabular, das zynisch und menschenverachtend ist. Wenn hier überhaupt jemand rechts ist, dann ist dieser Shitstorm faschistoid."
Kritik an den Coronamaßnahmen gebe es seit einem Jahr, sagte Brüggemann, aber "sie wird entweder gar nicht gehört oder in die Schwurbler- und rechte Ecke gestellt." Das dagegen sein sei eine Phantomdebatte.
"In einer Situation wie dieser muss Kritik wehtun. Wenn man lieb und brav ist, bringt es nichts. Was diese Aktion macht: Sie hält dem besserverdienenden, bessergestellten Medienbürgertum, der Twitterblase, die die ganze Zeit Lockdown fordert, aber völlig übersieht, was mit dem Rest der Gesellschaft passiert, den Spiegel vor."
Applaus aus der rechten Ecke
Dietrich Brüggemann fordert, dass man auch über Kollateralschäden reden müsse. Er habe sein ganzes Leben lang das gesagt und getan, was er für richtig halte. "Jetzt tue ich das weiterhin. Auf einmal kommt Applaus von der AfD und plötzlich sagen alle, du bist jetzt rechts. Wenn man damit nur noch den falschen Leuten in die Hände spielt, was ist das für ein Diskurs."
Die Medien, erklärt Brüggemann, würden oft vorgefertigte Meinungen liefern, Journalisten wüssten schon vorher, was richtig und falsch sei.
Die Debatte um Corona und die Maßnahmen will er erweitern. "All das muss man satirisch überhöhen, überspitzen und zum Abschuss freigeben."