Donnerstag, 09. Mai 2024

Wiedervereinigung
Regisseur Dresen: Der Osten wurde über den Tisch gezogen

Der Regisseur Andreas Dresen hat die Umsetzung der Wiedervereinigung kritisiert. Es sei "nun mal Fakt, dass der Osten über den Tisch gezogen wurde", sagte er der "Märkischen Allgemeinen" aus Potsdam. Es reiche ein genereller Blick darauf, wie Institutionen besetzt seien.

30.07.2023
    Der Filmregisseur Andreas Dresen
    Der Filmregisseur Andreas Dresen (imago images / tagesspiegel / Manfred Thomas)
    Die Mehrzahl der Führungspositionen im Osten seien mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung mit Westdeutschen besetzt. "Selbst unsere Nazis kommen aus dem Westen. Wenn man sich die AfD anschaut, dann sind das doch vor allem Leute aus der alten Bundesrepublik", sagte Dresen weiter. "Das war keine Wiedervereinigung auf Augenhöhe, das war die feindliche Übernahme eines zusammengebrochenen Systems - leider mit überwiegender Zustimmung von dessen Bürgern."
    Der in Gera geborene Filmemacher ist seit gut zehn Jahren Laienrichter am Verfassungsgericht Brandenburg, seine Amtszeit endete offiziell im vergangenen November. Weil eine Nachfolge aber nach wie vor aussteht, verlängerte er seine Zeit am Gericht.
    Bekannt wurde Dresen mit Filmen wie "Nachtgestalten", "Sommer vorm Balkon" und "Gundermann". Zudem drehte er im Landtag in Potsdam die Dokumentation "Herr Wichmann aus der dritten Reihe" über den ehemaligen CDU-Abgeordneten Henryk Wichmann aus der Uckermark. Dresen inszeniert auch an der Semperoper in Dresden Tschaikowskis "Pique Dame".
    Diese Nachricht wurde am 29.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.