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Russland
Regisseurin Berkowitsch auf "Terror"-Liste gesetzt

Die russische Theaterregisseurin Jewgenija ("Schenja") Berkowitsch und die Dramatikerin Swetlana Petrijtschuk sind von den Behörden in Moskau auf eine Liste angeblicher "Terroristen und Extremisten" gesetzt worden. Die beiden Künstlerinnen warten seit beinahe einem Jahr in Untersuchungshaft auf ihren Prozess.

    Die russische Theaterregisseurin Jewgenija Berkowitsch wird in Handschellen von einer Justizmitarbeiterin aus dem Gerichtssaal geführt.
    Die russische Theaterregisseurin Jewgenija Berkowitsch bei einer Anhörung vor Gericht in Moskau (Archivbild) (IMAGO / ITAR-TASS / IMAGO / Mikhail Metzel)
    Erstellt hat das Register mit den Namen vermeintlicher "Terroristen und Extremisten" die staatlichen Agentur Rosfinmonitoring. Diese ist ermächtigt, das Vermögen von Personen und Organisationen einzufrieren, die dort gelistet sind, und zwar auch dann, wenn noch kein rechtskräftiges Urteil gegen sie vorliegt.
    Berkowitsch und Petrijtschuk waren im Mai 2023 festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, in einem ausschließlich mit Schauspielerinnen besetzten Theaterstück "Terrorismus gerechtfertigt" zu haben. In dem preisgekrönten Werk geht es um russische Frauen, die im Netz rekrutiert werden, um Islamisten in Syrien zu heiraten. Die Anklage stützt sich laut Berkowitschs Anwältin auf ein Gutachten, wonach die 38-Jährige in dem Stück für den radikalen Islam und "radikalen Feminismus" geworben haben soll.

    Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert

    Berkowitsch, eine Schülerin des Kreml-kritischen russischen Regisseurs Kirill Serebrennikow, hatte sich zudem - wie ihr mittlerweile im Exil lebender Lehrer - öffentlich gegen den russischen Überfall auf die Ukraine ausgesprochen, etwa in Gedichten, die 2022 erschienen. Ihre Unterstützer sehen darin den eigentlichen Grund für ihre Festnahme.
    Diese Nachricht wurde am 15.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.