
Einer Prognose des YouGov-Instituts für die Zeitung "Metro" zufolge kommt Reinfeldts bürgerliche Regierung aus vier Parteien auf 39,9 Prozent und hat damit keine Mehrheit im Parlament. Reinfeldt regiert Schweden seit 2006 mit seinem bürgerlichen Bündnis. Das liegt der Umfrage zufolge nun hinter der rot-grünen Opposition. Für diesen Fall hatte Reinfeldt seinen Rücktritt angekündigt.
Die neue Regierung könnten also die Sozialdemokraten unter Führung des ehemaligen Gewerkschaftlers Stefan Löfven anführen. Sie kamen der Umfrage zufolge auf 29,6 Prozent. Löfven strebt eine Koalition mit den Grünen unter Duldung oder sogar Mitwirkung der Linken an. Das Bündnis kommt laut YouGov auf 44,9 Prozent – und verpasst damit ebenfalls eine Mehrheit der Sitze im Reichstag.
Löfvens konnte im Wahlkampf trotz wenig politischer Erfahrung mit Steuerentlastungen für einkommensschwache Haushalte punkten. Damit trifft er Reinfeldts Regierung empfindlich: Die hatte zwar den Arbeitsmarkt belebt und Wirtschaftswachstum geschaffen. Auch sanken in den acht Jahren der bürgerlichen Regierung die Staatsschulden. Kritiker werfen Reinfeldt aber vor, die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert zu haben.
Als drittstärkste Kraft gingen der Prognose zufolge die Schwedendemokraten aus der Wahl hervor. Mit den vorhergesagten 10,4 Prozent hätten sie das Ergebnis der letzten Reichstagswahl beinahe verdoppelt. Die Schwedendemokraten von Parteichef Jimmie Akesson sind bekannt für ausländerfeindliche und euroskeptische Parolen. Erfolge feiern sie bei Wählern, die eine Reform der schwedischen Asylpolitik fordern. Die Rechten könnten von unklaren Mehrheitsverhältnissen im Reichstag profitieren.
An der Online-Umfrage von YouGov beteiligten sich 1575 Menschen. Die Wahllokale in Schweden sind noch bis 20:00 Uhr geöffnet.