Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz traut sich was. Klaus-Dieter Lehmann teilte in seiner unaufgeregt-freundlichen Art nicht nur mit, daß er über seine Pensionsgrenze hinaus noch drei weitere Jahre, also bis 2008 im Amt bleiben wird. Das hat der Stiftungsrat bereits beschlossen. Sondern er will eine Debatte um die Stiftung Preußischer Kulturbesitz an sich anstoßen: es habe sich doch – so Lehmann - in den letzten Jahren gezeigt, daß die Stiftung, getragen vom Bund und den 16 Bundesländern, eine nationale Einrichtung für Kunst und Kultur geworden sei und wäre es da nicht an der Zeit, die Stiftung umzubenennen, in "Stiftung nationaler Kulturbesitz"?
Achtung, Gralshüter föderaler Kultur, die Debatte um die Kulturhoheit nimmt eine neue Wende. Denn Lehmann kennt seine Pappenheimer und schob sogleich eine Begriffsklärung nach. Für ihn heißt "national" nicht etwa zentral, sondern unter "national" will er das Zusammenspiel des Bundes und der Länder verstanden wissen. Einer der vielen geschickten Schachzüge, mit denen sich Lehmann als idealer Präsident der Stiftung empfiehlt. Denn zugleich verstärkt er das internationale Geschäft der Berliner Museen, sorgt unterstützt von Goethe/InterNationes, für Austauschprojekte. Z.B. werden deutsche Kunstwerke zum ersten Mal in Taiwan ausgestellt werden. Auch in den Brennpunkt Naher Osten streckt die Stiftung ihre Fühler aus. Im Oktober präsentiert sich Jordanien mit Werken aus 10.000 Jahren Kunst und Kultur im Orient. Darüber vergisst der Stratege Lehmann nicht die föderalen Interessen. So soll in NRW eine kleine Nationalgalerie entstehen. Wo und wie ist noch nicht entschieden, aber Gespräche sind im Gang.
Und die Museumsinsel wächst. Dank privater Spenden, eines neu gegründeten Vereins und der Finanzierung der Baumaßnahmen durch den Bund, geht es in Berlins Mitte zügig voran. So sollen die Altägyptische Kunst und die Büste der Nofretete bereits 2005 auf die Museumsinsel zurückkehren, wird das ehemals heftig umstrittene Konzept, die archäologischen Sammlungen zusammen mit den Anfängen der klassischen Hochkulturen zu präsentieren, augenfällig gemacht. In den dann leer geräumten Stüler-Bau in Charlottenburg zieht die Sammlung Scharf/Gerstenberg mit impressionistischer und surrealistischer Kunst und die ergibt gemeinsam mit der gegenüberliegenden Sammlung Berggrün ein Zentrum der klassischen Moderne. Die mit Spannung erwartete Flick-Collection wird im Herbst eröffnet. Ausgebreitet in allen Räumen des Hamburger Bahnhofs und in der daneben liegenden Rieck-Halle, die Sammler Flick auf eigene Kosten umbaut. Die Stiftung sorgt für eine Verbindung zwischen beiden Häusern. Was aus der Sammlung Marx wird, die bis dato den Hamburger Bahnhof für sich in Anspruch nimmt, das blieb offen.
Auch das im vergangenen Jahr beschlossene Moratorium für den Schlossplatz pariert die Stiftung geschickt. Sie richtet im Museumsstandort Dahlem eine Laborwerkstatt für den Schlossplatz ein, gestaltet die dort beheimateten außereuropäischen Sammlungen baulich und inhaltlich neu, ist also für den Tag X gewappnet, an dem endgültig beschlossen wird, was im Schloss geschehen soll.
Derweil laufen die Vorbereitungen für die Ausstellung von Meisterwerken aus dem New Yorker Museum of Modern Art im Februar auf Hochtouren. 500.000 Besucher müssen ihren Weg in die Neue Nationalgalerie finden, um allein die Kosten dieses ehrgeizigen Unternehmens einzuspielen. Man geht, dieses Eindrucks konnte man sich heute Vormittag nicht erwehren, aufs Ganze. Man will den Erfolg des vergangenen Jahres auf jeden Fall wiederholen – es kamen 300.000 Besucher mehr in die Museen. Und noch etwas ist neu: die Stiftung kümmert sich um den Nachwuchs: ab April zahlen Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre keinen Eintritt mehr in die stiftungseigenen Museen.
Nur die Freude auf die Eröffnung des Museums für Fotografie Anfang Juni, in dem die Helmut Newton Foundation ihren Sitz haben wird, ist durch den tragischen Tod des Fotografen am vergangenen Wochenende getrübt. Der 3. Juni wird ein Gedenktag für Newton werden. Heute Vormittag konnte Klaus-Dieter Lehmann bekannt geben, dass Newtons Witwe dem Angebot des Regierenden Bürgermeisters, für Newton ein Ehrengrab in Berlin zu schaffen, zugestimmt hat.
Achtung, Gralshüter föderaler Kultur, die Debatte um die Kulturhoheit nimmt eine neue Wende. Denn Lehmann kennt seine Pappenheimer und schob sogleich eine Begriffsklärung nach. Für ihn heißt "national" nicht etwa zentral, sondern unter "national" will er das Zusammenspiel des Bundes und der Länder verstanden wissen. Einer der vielen geschickten Schachzüge, mit denen sich Lehmann als idealer Präsident der Stiftung empfiehlt. Denn zugleich verstärkt er das internationale Geschäft der Berliner Museen, sorgt unterstützt von Goethe/InterNationes, für Austauschprojekte. Z.B. werden deutsche Kunstwerke zum ersten Mal in Taiwan ausgestellt werden. Auch in den Brennpunkt Naher Osten streckt die Stiftung ihre Fühler aus. Im Oktober präsentiert sich Jordanien mit Werken aus 10.000 Jahren Kunst und Kultur im Orient. Darüber vergisst der Stratege Lehmann nicht die föderalen Interessen. So soll in NRW eine kleine Nationalgalerie entstehen. Wo und wie ist noch nicht entschieden, aber Gespräche sind im Gang.
Und die Museumsinsel wächst. Dank privater Spenden, eines neu gegründeten Vereins und der Finanzierung der Baumaßnahmen durch den Bund, geht es in Berlins Mitte zügig voran. So sollen die Altägyptische Kunst und die Büste der Nofretete bereits 2005 auf die Museumsinsel zurückkehren, wird das ehemals heftig umstrittene Konzept, die archäologischen Sammlungen zusammen mit den Anfängen der klassischen Hochkulturen zu präsentieren, augenfällig gemacht. In den dann leer geräumten Stüler-Bau in Charlottenburg zieht die Sammlung Scharf/Gerstenberg mit impressionistischer und surrealistischer Kunst und die ergibt gemeinsam mit der gegenüberliegenden Sammlung Berggrün ein Zentrum der klassischen Moderne. Die mit Spannung erwartete Flick-Collection wird im Herbst eröffnet. Ausgebreitet in allen Räumen des Hamburger Bahnhofs und in der daneben liegenden Rieck-Halle, die Sammler Flick auf eigene Kosten umbaut. Die Stiftung sorgt für eine Verbindung zwischen beiden Häusern. Was aus der Sammlung Marx wird, die bis dato den Hamburger Bahnhof für sich in Anspruch nimmt, das blieb offen.
Auch das im vergangenen Jahr beschlossene Moratorium für den Schlossplatz pariert die Stiftung geschickt. Sie richtet im Museumsstandort Dahlem eine Laborwerkstatt für den Schlossplatz ein, gestaltet die dort beheimateten außereuropäischen Sammlungen baulich und inhaltlich neu, ist also für den Tag X gewappnet, an dem endgültig beschlossen wird, was im Schloss geschehen soll.
Derweil laufen die Vorbereitungen für die Ausstellung von Meisterwerken aus dem New Yorker Museum of Modern Art im Februar auf Hochtouren. 500.000 Besucher müssen ihren Weg in die Neue Nationalgalerie finden, um allein die Kosten dieses ehrgeizigen Unternehmens einzuspielen. Man geht, dieses Eindrucks konnte man sich heute Vormittag nicht erwehren, aufs Ganze. Man will den Erfolg des vergangenen Jahres auf jeden Fall wiederholen – es kamen 300.000 Besucher mehr in die Museen. Und noch etwas ist neu: die Stiftung kümmert sich um den Nachwuchs: ab April zahlen Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre keinen Eintritt mehr in die stiftungseigenen Museen.
Nur die Freude auf die Eröffnung des Museums für Fotografie Anfang Juni, in dem die Helmut Newton Foundation ihren Sitz haben wird, ist durch den tragischen Tod des Fotografen am vergangenen Wochenende getrübt. Der 3. Juni wird ein Gedenktag für Newton werden. Heute Vormittag konnte Klaus-Dieter Lehmann bekannt geben, dass Newtons Witwe dem Angebot des Regierenden Bürgermeisters, für Newton ein Ehrengrab in Berlin zu schaffen, zugestimmt hat.