Was tragen Kunst und Kultur zur Entwicklung unseres Gemeinwesens bei? Und wo ist die Kultur sogar so etwas wie ein Innovationsmotor der Gesellschaft? Der Kunstverein Wolfsburg hat sich 2020 in seinen Ausstellungen mit dem Thema "Energie" auseinandergesetzt - und damit verbunden mit der drohenden Klimakatastrophe. "Dieses zweite große Thema ist mindestens so wichtig wie die Pandemie", sagte der Leiter des Kunstvereins Justin Hoffmann dazu im Dlf. Man habe mit den Ausstellungen das Bewusstsein für den Klimawandel schärfen wollen - gerade in Wolfsburg, wo die Automobilbranche derzeit auf E-Mobilität umschalte.
Innovationsmotor Kultur – Anstöße für eine bessere Gesellschaft: Die Pandemie hat die Kulturszene nicht nur finanziell hart getroffen, sie hat ihr auch die Sinnfrage gestellt: Was ist Kultur uns als Gesellschaft wert? Die Bedeutung von Kunst, Theater und Musik für unser Zusammenleben ist eine nicht messbare, aber gleichwohl unverzichtbare Größe. Wir blicken auf den Fortschritt durch Kultur und zeigen die Denk- und Diskussionsräume auf, die Kulturschaffende initiieren.
"Für gesellschaftlich bewusste Künstlerinnen und Künstler sind die ökologischen Auswirkungen des immer weiter steigenden Energiebedarfs ein vorrangiges Thema", so der Museumsleiter. Dabei verwies Justin Hoffmann auf Berechnungen, wonach der Energiebedarf bis 2040 voraussichtlich um 30 Prozent steigen wird. Daher müsse man versuchen, andere Energieformen zu finden, Energie zu sparen und nachhaltiger zu arbeiten. Komplexe Inhalte, die "in der Kunst aber auf den Punkt gebracht" würden - als sinnliches Erlebnis.
Kunst gespeist aus Solarenergie
Vor allem in Form von Aktionskunst findet laut Hoffmann die Auseinandersetzung von Kunstschaffenden mit dem Thema Energie und Klimawandel statt. Aber auch Installationen spielten eine wichtige Rolle. Als Beispiel nannte der Museumsleiter eine Ausstellung über technische Kunst, deren Werke ohne Strom aus der Steckdose funktionierten. Aus Solarenergie wurden etwa zwei Soundinstallationen im Schlosspark Wolfsburg gespeist. In einer weiteren Installation habe Fallobst verschiedene Geräte gesteuert.
Das Thema "Energie" habe in der Kunst Tradition, nicht nur bei Joseph Beuys, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, so Hoffmann.
"Ich glaube, dass es zur Bildenden Kunst gehört, sich mit Fragen der Gesellschaft auseinanderzusetzen und dabei auf Defizite hinzuweisen", erklärte der Leiter des Wolfsburger Kunstvereins. Dabei gehe es nicht so sehr um Diskurse, die ohnehin im Mittelpunkt stünden, sondern vor allem um Probleme und Diskurse "außerhalb des normalen Blicks".