"Wir haben Fleisch gekauft, Hackfleisch haben wir gekauft, Lammfleisch und wir haben auch heute Lammhals gekauft."
Mustafa Gökmen hat seinen Einkaufskorb voll geladen. Heute Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, gibt es gut zu essen. Und der gläubige Muslim ist sich sicher, dass er im Schatten der Moschee, im "Lindenbazar" in Hamburg-Mitte ohne Bedenken einkaufen kann:
"Hier bin ich sicher, dass es halal ist, dass es nach den islamischen Ritualen geschlachtet ist. Woanders habe ich kein Vertrauen."
Geschäftsführer Ahmed Yazici, der an der Uni Kiel studiert hat, weiß, dass die überwiegend muslimischen Kunden seiner Firmengruppe auf das "Halal-Siegel" achten:
"Die gesamte Gruppe macht rund 20 Millionen Euro Umsatz europaweit und davon sind betroffene Artikel rund zehn bis zwölf Millionen, also rund die Hälfte aller Artikel ist halal-relevant und ich glaube, wenn wir darauf nicht achten würden, könnte es passieren, dass Dreiviertel unseres Umsatzes wegfallen könnten."
Zertifizieren lässt er beim "Europäischen Halal-Zertifzierungsinstitut" in Hamburg, das unter anderem vom deutschen Islamrat getragen wird. Wer den Güte-Stempel beantragt, der muss sich genau in die Produktion schauen lassen. Was "Haram", also verboten ist, leite sich her aus dem Koran und den Auslegungen der Religionsgelehrten, sagt der 34-jährige Instituts-Geschäftsführer und angehende Wirtschaftsingenieur Yusuf Calkara:
"Haram sind im Islam alles was mit Schwein zu tun hat, mit Raubtieren, mit Fangzähnen, mit verendeten Tieren, mit Tieren, die im Islam erlaubt sind, die nicht nach islamischen Richtlinien geschlachtet worden sind, mit fließend Blut und alles was berauschend und giftig ist."
Der Halal-Markt boomt. In Großbritannien etwa, mit seiner starken muslimischen Community, beträgt der Halal-Lebensmittelumsatz vier Milliarden Dollar. Deutsche Discounter legen bislang noch keinen Wert auf diese Zeichen, doch Firmen, die im muslimischen Ländern Fuß fassen wollen, bemühen sich um den Stempel. Allerdings ist der Begriff "Halal" in Europa nicht geschützt. Über die genauen Kriterien ist man sich selbst unter muslimischen Organisationen nicht einig. Ob beispielsweise die in Istanbul hergestellten Leckereien der Firma Haribo zu Recht den Stempel "Halal", ist unter Experten durchaus umstritten, sagt Yusuf Calkara:
"Wir haben sie kontaktiert, die wollen ja den islamischen Markt beliefern und der Knackpunkt war die Gelatine. In Istanbul haben wir das gesehen, dass sie reine Rindergelatine verwenden. Da ist dann das Problem, wann ist Rindergelatine halal. Das ist noch in der Diskussion: müssen die Knochen und die Häute aus der Halal-Schlachtung kommen oder nicht."
Supermarkt-Chef Ahmed Yazici will sicher gehen. Einen "Halal"-Stempel könne man sich leicht besorgen – er aber setze auf das Gütesiegel des "Europäischen Zertifizierungsinstituts, EHZ", eine Non-Profit-Organisation:
"Die Wahl hatten wir einmal zwischen dem EHZ und anderen Zertifizierern, die meist private Leute sind, meistens das auch gut meinen, aber letztendlich eine Profitorganisation sind, ein Handelsunternehmen sind. Wir wollten uns auf kein Handelsunternehmen verlassen, weil wir glauben, eine religiöse Zertifzierung kann nur von einer Religionsinstitution erfolgen."
Viele deutsche Betriebe sehen das anders. Sie möchten offenbar nicht unbedingt mit Muslimen in Verbindung gebracht werden. Vermutlich auch deshalb ist der größte Halal-Zertifizierer in Deutschland ein nichtmuslimisches Unternehmen mit Sitz in Hessen.
Mustafa Gökmen hat seinen Einkaufskorb voll geladen. Heute Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, gibt es gut zu essen. Und der gläubige Muslim ist sich sicher, dass er im Schatten der Moschee, im "Lindenbazar" in Hamburg-Mitte ohne Bedenken einkaufen kann:
"Hier bin ich sicher, dass es halal ist, dass es nach den islamischen Ritualen geschlachtet ist. Woanders habe ich kein Vertrauen."
Geschäftsführer Ahmed Yazici, der an der Uni Kiel studiert hat, weiß, dass die überwiegend muslimischen Kunden seiner Firmengruppe auf das "Halal-Siegel" achten:
"Die gesamte Gruppe macht rund 20 Millionen Euro Umsatz europaweit und davon sind betroffene Artikel rund zehn bis zwölf Millionen, also rund die Hälfte aller Artikel ist halal-relevant und ich glaube, wenn wir darauf nicht achten würden, könnte es passieren, dass Dreiviertel unseres Umsatzes wegfallen könnten."
Zertifizieren lässt er beim "Europäischen Halal-Zertifzierungsinstitut" in Hamburg, das unter anderem vom deutschen Islamrat getragen wird. Wer den Güte-Stempel beantragt, der muss sich genau in die Produktion schauen lassen. Was "Haram", also verboten ist, leite sich her aus dem Koran und den Auslegungen der Religionsgelehrten, sagt der 34-jährige Instituts-Geschäftsführer und angehende Wirtschaftsingenieur Yusuf Calkara:
"Haram sind im Islam alles was mit Schwein zu tun hat, mit Raubtieren, mit Fangzähnen, mit verendeten Tieren, mit Tieren, die im Islam erlaubt sind, die nicht nach islamischen Richtlinien geschlachtet worden sind, mit fließend Blut und alles was berauschend und giftig ist."
Der Halal-Markt boomt. In Großbritannien etwa, mit seiner starken muslimischen Community, beträgt der Halal-Lebensmittelumsatz vier Milliarden Dollar. Deutsche Discounter legen bislang noch keinen Wert auf diese Zeichen, doch Firmen, die im muslimischen Ländern Fuß fassen wollen, bemühen sich um den Stempel. Allerdings ist der Begriff "Halal" in Europa nicht geschützt. Über die genauen Kriterien ist man sich selbst unter muslimischen Organisationen nicht einig. Ob beispielsweise die in Istanbul hergestellten Leckereien der Firma Haribo zu Recht den Stempel "Halal", ist unter Experten durchaus umstritten, sagt Yusuf Calkara:
"Wir haben sie kontaktiert, die wollen ja den islamischen Markt beliefern und der Knackpunkt war die Gelatine. In Istanbul haben wir das gesehen, dass sie reine Rindergelatine verwenden. Da ist dann das Problem, wann ist Rindergelatine halal. Das ist noch in der Diskussion: müssen die Knochen und die Häute aus der Halal-Schlachtung kommen oder nicht."
Supermarkt-Chef Ahmed Yazici will sicher gehen. Einen "Halal"-Stempel könne man sich leicht besorgen – er aber setze auf das Gütesiegel des "Europäischen Zertifizierungsinstituts, EHZ", eine Non-Profit-Organisation:
"Die Wahl hatten wir einmal zwischen dem EHZ und anderen Zertifizierern, die meist private Leute sind, meistens das auch gut meinen, aber letztendlich eine Profitorganisation sind, ein Handelsunternehmen sind. Wir wollten uns auf kein Handelsunternehmen verlassen, weil wir glauben, eine religiöse Zertifzierung kann nur von einer Religionsinstitution erfolgen."
Viele deutsche Betriebe sehen das anders. Sie möchten offenbar nicht unbedingt mit Muslimen in Verbindung gebracht werden. Vermutlich auch deshalb ist der größte Halal-Zertifizierer in Deutschland ein nichtmuslimisches Unternehmen mit Sitz in Hessen.