Der Boden der riesigen Halle wirkt wie frisch gebohnert. "Wir mögen Bio-Weine" steht auf den T-Shirts der Arbeiter. Sie fahren mit Gabelstaplern auf und ab, transportieren Paletten mit hunderten und Tausenden von Flaschen.
"Meine Aufgabe ist hier, Weine zusammen zu stellen, die die Kunden bestellt haben. Ich nehme an, Sie wissen das ja schon, dass wir Weine aus aller Welt haben. Vor uns haben wir einen Crea Rosso, ein Italiener, in Kisten. Wir haben aber auch Karton. Aber manche Kunden mögen eben nur Kisten."
Ob Karton oder Kisten - Jürgen Waldemar ist das einerlei. Und auch der eigentümliche Duft in der Halle, eine Mischung aus Holz und leichtem Weingeruch, ist für ihn etwas ganz Alltägliches. Denn Jürgen Waldemar ist einer von 35 Mitarbeitern der Peter Riegel Weinimport GmbH in der kleinen Gemeinde Orsingen im Landkreis Konstanz. Und wer genau auf die Flaschen schaut, der entdeckt sehr schnell: Diesen Weinen haftet etwas Besonderes an.
"Man findet eigentlich auf jeder Bioweinflasche einen Hinweis. Mancher Winzer möchte das nicht so sehr in den Vordergrund stellen. Da muss man eher das Rückenetikett anschauen. Aber es gibt Winzer, die das sehr eindeutig deklarieren."
Doch irgendwo, weiß Firmenchef Peter Riegel, findet sich auf jeder der Flaschen in seinem Lager ein Bio-Siegel. Denn Peter Riegel handelt ausschließlich Weine, die weitgehend ohne den Einsatz von Kunstdünger oder bestimmten chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln hergestellt werden. Dafür erhalten sie ein Zertifikat. Die Hersteller werden regelmäßig überprüft.
"Also so eine Art TÜV kommt da ins Haus und kontrolliert und zertifiziert und stellt dann die Zertifikate aus, die für ein Jahr gelten. Es gibt regelmäßige Besuche und Kontrollen. Es gibt auch unangekündigte Kontrollen. Und dort, wo die das Gefühl haben, das das nicht so hundertprozentig toll läuft, sind die unangekündigten Kontrollen auch ziemlich häufig."
Somit gilt für alle Flaschen in der riesigen Lagerhalle: Dort, wo Bio draufsteht, ist auch tatsächlich Bio drin - und das ist das Erfolgsrezept des Unternehmens. Von 2002 bis 2006 gelang es Peter Riegel, den Jahresumsatz fast zu verdoppeln - von 8 auf über 15 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr verkauften Riegels Mitarbeiter 6,5 Millionen Flaschen Bio-Wein. Damit gilt er als größter Bioweinhändler Deutschlands - ein Geschäft mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr. Ein Teil der Weine werden in großen Plastik-Tanks angeliefert. Diese edlen Tröpfchen fließen in einer eigenen Abfüllerei in die versandfertigen Flaschen. Allerdings hat Riegel die Abfüllerei längst auslagern müssen. Das vor acht Jahren gebaute, 1500 Quadratmeter große Betriebsgebäude ist längst zu klein geworden.
"Wir bauen gerade. Wir sind jetzt seit acht Jahren hier. Und jetzt ist es uns so eng geworden, dass wir wirklich etwas tun mussten. Deshalb bauen wir hinten nochmals 750 Quadratmeter Lagerfläche an."
Dass Riegel so stark wie kein anderer Weinhändler vom Bio-Boom profitiert, hat einen simplen Grund: Riegel betreibt das Geschäft auch schon so lange wie kaum ein anderer.
"Es ging ganz klein los mit dem Einzelhandel in Konstanz. Da habe ich mich Anfang der 80er Jahre mit zwei Freunden zusammen getan, um einen für damals typischen, alternativen Handel aufzumachen. Wir haben Wolle, Tee, Heilkräuter, alles Mögliche verkauft - einer hat getöpfert. Das war so ein alternativer Gemischtwarenhandel."
Das Geschäft mit Bioweinen spielte damals kaum eine Rolle. Und dennoch: Als der bekennende Weinliebhaber Peter Riegel nach ein paar Jahren ausstieg, versuchte er sich am Handel mit solchen Weinen - ein zunächst mühsames Geschäft. Rund zehn Jahre lang hat Riegel nebenher noch als Fensterbauer gearbeitet, um seine Familie ernähren zu können. Dann allerdings ging alles ziemlich schnell: Die Biowelle kam - und damit auch die Biowein-Welle. Riegel kannte sich aus - und das ist der Grundstein des geschäftlichen Erfolges bis heute geblieben.
"Also unsere wichtigsten Lieferländer sind Frankreich, Italien und Spanien. Das andere Europa spielt auch eine wichtige Rolle, vor allem in den letzten Jahren Deutschland, dann Österreich und Griechenland."
Dabei sind gute Kontakte wichtig. Riegel und seine Mitarbeiter reisen mehrmals im Jahr quer durch Europa, manchmal rund um die ganze Welt, um neue Kellereien ausfindig zu machen, die Bio-Weine herstellen. Dabei reicht es nicht, die Produkte zu verkosten und auf Rückstände zu testen - Riegel möchte stets auch sehen, wie die Weine, die er in seinem Sortiment führt, hergestellt werden. Manchmal kann so eine Reise ziemlich spannend sein.
"Also der Wein kommt aus Nordgriechenland, und zwar vom Berg Athos, die autonome Mönchsrepublik. Es ist ein Projekt der Kellerei Zantali mit den Mönchen auf dem Berg Athos. Die stellen dort typisch griechische Weine her aus alten griechischen Rebsorten. Ich war da zwei Tage, habe mir das angeschaut, bin von Kloster zu Kloster gelaufen und habe im Kloster übernachtet, zusammen mit sechs schnarchenden anderen Pilgern. Es ist ein spannendes Projekt. Und es sind richtige interessante Weine, die die da machen."
Weine, die dann Monate später in Orsingen gelagert und an Weinfachhändler in ganz Deutschland weiter verkauft werden. Denn dort fragen die Liebhaber edler Tröpfchen immer häufiger nach Bio-Weinen - und nicht nur dort. Auch die großen Supermarkt-Ketten führen auf ausdrücklichen Kundenwunsch zunehmend Bioweine im Sortiment.
"Wir haben das so gelöst, dass wir die Aktivitäten vollständig getrennt haben. Es gibt eine Firma, die ausschließlich den Fachhandel beliefert mit entsprechend großem, fachhandelsorientiertem Sortiment. Das heißt bei uns: 800 verschiedene Weine ungefähr. Es gibt eine zweite Firma, den Lebensmitteleinzelhandel beliefert, der besondere Anforderungen stellt. Da ist dann auch das Sortiment kleiner."
Kurz vor der Mittagspause: In der Betriebsküche kocht Einkaufschef José Sarana zusammen mit einem Lagermitarbeiter das Mittagessen für die gesamte Belegschaft. Das ist ein Stück Unternehmenskultur.
"Da ist sehr interessant, vor allem wenn wir das machen mit Kollegen aus anderen Abteilungen. Zum Beispiel wenn der Einkauf mit dem Lager kocht...normalerweise haben wir nie die Möglichkeit, mit diesen Leuten mal ein bisschen direkt Kontakt aufzunehmen. Das ist einfach schön, wenn wir mal etwas anderes reden und uns dabei näher kennen lernen."
Die gesamte Belegschaft ein Stück weit als eine große Familie - das ist eine wichtige Säule der Unternehmensphilosophie. Alles in allem lautet das Geschäftsprinzip: Bio ist überall - nicht nur, so Peter Riegel, in den Weinflaschen:
"Das ganze Gebäude ist aus Holz gebaut, aus einheimischen Holz natürlich. Und die Idee war, etwas zu machen, was zu unserer Philosophie passt, biologische Weine eben. Und es stecken auch viele Details in der Architektur, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht: Es ist alles sehr gut isoliert. Wir brauchen keine Klimaanlage und können trotzdem unseren Wein bei optimalen Temperaturen lagern. Wir haben eine sehr gute Isolierung, eine Dachbegrünung, die oben die Temperaturen ausgleicht und eine große Masse auf der Erde, die Erdwärme und Kühle mit einsetzt praktisch, so dass unsere Weine bei sehr konstanten Temperaturen lagern, ohne dass wir einen sehr großen Energieaufwand haben."
"Meine Aufgabe ist hier, Weine zusammen zu stellen, die die Kunden bestellt haben. Ich nehme an, Sie wissen das ja schon, dass wir Weine aus aller Welt haben. Vor uns haben wir einen Crea Rosso, ein Italiener, in Kisten. Wir haben aber auch Karton. Aber manche Kunden mögen eben nur Kisten."
Ob Karton oder Kisten - Jürgen Waldemar ist das einerlei. Und auch der eigentümliche Duft in der Halle, eine Mischung aus Holz und leichtem Weingeruch, ist für ihn etwas ganz Alltägliches. Denn Jürgen Waldemar ist einer von 35 Mitarbeitern der Peter Riegel Weinimport GmbH in der kleinen Gemeinde Orsingen im Landkreis Konstanz. Und wer genau auf die Flaschen schaut, der entdeckt sehr schnell: Diesen Weinen haftet etwas Besonderes an.
"Man findet eigentlich auf jeder Bioweinflasche einen Hinweis. Mancher Winzer möchte das nicht so sehr in den Vordergrund stellen. Da muss man eher das Rückenetikett anschauen. Aber es gibt Winzer, die das sehr eindeutig deklarieren."
Doch irgendwo, weiß Firmenchef Peter Riegel, findet sich auf jeder der Flaschen in seinem Lager ein Bio-Siegel. Denn Peter Riegel handelt ausschließlich Weine, die weitgehend ohne den Einsatz von Kunstdünger oder bestimmten chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln hergestellt werden. Dafür erhalten sie ein Zertifikat. Die Hersteller werden regelmäßig überprüft.
"Also so eine Art TÜV kommt da ins Haus und kontrolliert und zertifiziert und stellt dann die Zertifikate aus, die für ein Jahr gelten. Es gibt regelmäßige Besuche und Kontrollen. Es gibt auch unangekündigte Kontrollen. Und dort, wo die das Gefühl haben, das das nicht so hundertprozentig toll läuft, sind die unangekündigten Kontrollen auch ziemlich häufig."
Somit gilt für alle Flaschen in der riesigen Lagerhalle: Dort, wo Bio draufsteht, ist auch tatsächlich Bio drin - und das ist das Erfolgsrezept des Unternehmens. Von 2002 bis 2006 gelang es Peter Riegel, den Jahresumsatz fast zu verdoppeln - von 8 auf über 15 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr verkauften Riegels Mitarbeiter 6,5 Millionen Flaschen Bio-Wein. Damit gilt er als größter Bioweinhändler Deutschlands - ein Geschäft mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr. Ein Teil der Weine werden in großen Plastik-Tanks angeliefert. Diese edlen Tröpfchen fließen in einer eigenen Abfüllerei in die versandfertigen Flaschen. Allerdings hat Riegel die Abfüllerei längst auslagern müssen. Das vor acht Jahren gebaute, 1500 Quadratmeter große Betriebsgebäude ist längst zu klein geworden.
"Wir bauen gerade. Wir sind jetzt seit acht Jahren hier. Und jetzt ist es uns so eng geworden, dass wir wirklich etwas tun mussten. Deshalb bauen wir hinten nochmals 750 Quadratmeter Lagerfläche an."
Dass Riegel so stark wie kein anderer Weinhändler vom Bio-Boom profitiert, hat einen simplen Grund: Riegel betreibt das Geschäft auch schon so lange wie kaum ein anderer.
"Es ging ganz klein los mit dem Einzelhandel in Konstanz. Da habe ich mich Anfang der 80er Jahre mit zwei Freunden zusammen getan, um einen für damals typischen, alternativen Handel aufzumachen. Wir haben Wolle, Tee, Heilkräuter, alles Mögliche verkauft - einer hat getöpfert. Das war so ein alternativer Gemischtwarenhandel."
Das Geschäft mit Bioweinen spielte damals kaum eine Rolle. Und dennoch: Als der bekennende Weinliebhaber Peter Riegel nach ein paar Jahren ausstieg, versuchte er sich am Handel mit solchen Weinen - ein zunächst mühsames Geschäft. Rund zehn Jahre lang hat Riegel nebenher noch als Fensterbauer gearbeitet, um seine Familie ernähren zu können. Dann allerdings ging alles ziemlich schnell: Die Biowelle kam - und damit auch die Biowein-Welle. Riegel kannte sich aus - und das ist der Grundstein des geschäftlichen Erfolges bis heute geblieben.
"Also unsere wichtigsten Lieferländer sind Frankreich, Italien und Spanien. Das andere Europa spielt auch eine wichtige Rolle, vor allem in den letzten Jahren Deutschland, dann Österreich und Griechenland."
Dabei sind gute Kontakte wichtig. Riegel und seine Mitarbeiter reisen mehrmals im Jahr quer durch Europa, manchmal rund um die ganze Welt, um neue Kellereien ausfindig zu machen, die Bio-Weine herstellen. Dabei reicht es nicht, die Produkte zu verkosten und auf Rückstände zu testen - Riegel möchte stets auch sehen, wie die Weine, die er in seinem Sortiment führt, hergestellt werden. Manchmal kann so eine Reise ziemlich spannend sein.
"Also der Wein kommt aus Nordgriechenland, und zwar vom Berg Athos, die autonome Mönchsrepublik. Es ist ein Projekt der Kellerei Zantali mit den Mönchen auf dem Berg Athos. Die stellen dort typisch griechische Weine her aus alten griechischen Rebsorten. Ich war da zwei Tage, habe mir das angeschaut, bin von Kloster zu Kloster gelaufen und habe im Kloster übernachtet, zusammen mit sechs schnarchenden anderen Pilgern. Es ist ein spannendes Projekt. Und es sind richtige interessante Weine, die die da machen."
Weine, die dann Monate später in Orsingen gelagert und an Weinfachhändler in ganz Deutschland weiter verkauft werden. Denn dort fragen die Liebhaber edler Tröpfchen immer häufiger nach Bio-Weinen - und nicht nur dort. Auch die großen Supermarkt-Ketten führen auf ausdrücklichen Kundenwunsch zunehmend Bioweine im Sortiment.
"Wir haben das so gelöst, dass wir die Aktivitäten vollständig getrennt haben. Es gibt eine Firma, die ausschließlich den Fachhandel beliefert mit entsprechend großem, fachhandelsorientiertem Sortiment. Das heißt bei uns: 800 verschiedene Weine ungefähr. Es gibt eine zweite Firma, den Lebensmitteleinzelhandel beliefert, der besondere Anforderungen stellt. Da ist dann auch das Sortiment kleiner."
Kurz vor der Mittagspause: In der Betriebsküche kocht Einkaufschef José Sarana zusammen mit einem Lagermitarbeiter das Mittagessen für die gesamte Belegschaft. Das ist ein Stück Unternehmenskultur.
"Da ist sehr interessant, vor allem wenn wir das machen mit Kollegen aus anderen Abteilungen. Zum Beispiel wenn der Einkauf mit dem Lager kocht...normalerweise haben wir nie die Möglichkeit, mit diesen Leuten mal ein bisschen direkt Kontakt aufzunehmen. Das ist einfach schön, wenn wir mal etwas anderes reden und uns dabei näher kennen lernen."
Die gesamte Belegschaft ein Stück weit als eine große Familie - das ist eine wichtige Säule der Unternehmensphilosophie. Alles in allem lautet das Geschäftsprinzip: Bio ist überall - nicht nur, so Peter Riegel, in den Weinflaschen:
"Das ganze Gebäude ist aus Holz gebaut, aus einheimischen Holz natürlich. Und die Idee war, etwas zu machen, was zu unserer Philosophie passt, biologische Weine eben. Und es stecken auch viele Details in der Architektur, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht: Es ist alles sehr gut isoliert. Wir brauchen keine Klimaanlage und können trotzdem unseren Wein bei optimalen Temperaturen lagern. Wir haben eine sehr gute Isolierung, eine Dachbegrünung, die oben die Temperaturen ausgleicht und eine große Masse auf der Erde, die Erdwärme und Kühle mit einsetzt praktisch, so dass unsere Weine bei sehr konstanten Temperaturen lagern, ohne dass wir einen sehr großen Energieaufwand haben."