Das heißt, wir können mit speziellen Rasterelektronenmikroskop, mit Vergrößerung um die 10.000-fach, problemlos feinste Strukturen, die kleiner sind als ein Tausendstel Millimeter, wirklich noch untersuchen. Sie sind von der Form und von der Gestalt im Original wie tatsächlich im Oberdevon.
Am Bildschirm des computerunterstützten Mikroskops untersuchen die Paläobotaniker ihre dreidimensionalen Fossilien. Es sind die Reste von Zweigen, Blättern oder Sporenbehältern. Obwohl alle nur wenige Millimeter groß sind, lassen sie sich identifizieren. Nach der Erfindung der Bäume hatten sich die Wälder schnell über die Erde ausgebreitet. Der wichtigste Baum war der tief wurzelnde Archaeopteris, der sich mit Farnen, Schachtelhalmen und Bärlapp-Gewächsen aus einem unbekannten Urahn entwickelt hatte:
Man muss sich das vorstellen, dass dann Bäume von bis zu 40 Metern Höhe auch dabei waren, die ersten wirklich großen baumähnlichen Pflanzen, darunter Archaeopteris Bäume, aber auch viele kleine buschähnliche Pflanzen, wie zum Beispiel Racophyton.
Das sind stark verzweigte Büsche, die bis zu zwei Meter hoch werden konnten, aber nur sehr flache Wurzeln hatten. Vor 370 Millionen Jahren wuchsen im Raum Köln Pflanzen, die zu den Nacktsamern gehören wie etwa der Gingko heute.
Die Wälder waren damals noch nicht sehr artenreich, verglichen mit den heutigen Wäldern. Es gab aber auch damals schon gewisse ökologische Nischen, wo dann bestimmte Pflanzen bevorzugt wuchsen, farnähnliche Pflanzen etwa.
Insgesamt haben die Paläontologen zehn verschiedene Pflanzenarten identifiziert. Und – obwohl sich das nicht mit modernen Wäldern vergleichen lässt, ist es doch mehr als von den Paläobotaniker erwartet – waren Bäume doch die neueste Erfindung der Natur:
Das ist eine erstaunliche Diversität, denn wir reden von einer einzigen Fundstelle, und wo natürlich auch wahrscheinlich nur ein Ökosystemen überliefert worden ist. Wenn man also an anderen Stellen der gleichen Zeit das untersuchen würde, und man würde dort auch Holzkohle finden, kann man nicht davon ausgehen, dass dort exakt die gleichen Pflanzen gestanden haben, weil es vielleicht eine andere ökologischen Nische war, da würde man jetzt ganz andere Pflanzen finden.
Was die Holzkohle noch verrät, ist das Kölner Klima vor 355 Millionen. Denn an den Blattresten sind Spaltöffnungen für den Gasaustausch zwischen Pflanze und Luft. Sie liegen an der Blattunterseite und sind besonders vor Verdunstung geschützt: Das heißt: Es war heiß und es gab immer wieder große Dürren. Denn mit ihren flachen Wurzeln waren Büsche wie Racophyton, der ja das Unterholz der Wälder bildete, besonders anfällig für Trockenzeiten. Er verdorrte schnell – und da hatten die Flammen leichtes Spiel.