Archiv


Reis, mehr als Sushi und Risotto

Genau um diese Bedeutung des Grundnahrungsmittels Reis geht es in der Kampagne der Vereinten Nationen. Der Reis ist Inhalt eines sogenannten Themenjahres der Weltorganisation – und bei diesen Themenjahren soll ja international das Bewusstsein geschärft werden. Reis ist immerhin für die Hälfte der Weltbevölkerung Grundnahrungsmittel Nummer eins, er liegt damit noch vor dem Weizen oder dem Mais. Ein Grundnahrungsmittel, welches somit eine herausragende Bedeutung hat – für die Ernährung, für die Wirtschaft der wichtigsten Reisländer, sagt Christine Kalb von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen.

Von Dieter Nürnberger |
    Über 80 Prozent des weltweiten Reisanbaus erfolgt beispielsweise in kleineren Farmen in den Entwicklungsländern. Das sind durchaus Betriebe, die für den eigenen Lebensunterhalt arbeiten, aber natürlich auch für den Export. Reis ist Grundnahrungsmittel Nummer eins auf der Welt und macht 20 Prozent der gesamten Nahrungsmittel auf der Welt aus. China ist dabei der größte Reisproduzent wie auch -konsument. Dann kommen Indien, Indonesien und Bangladesh.

    Und der Reis ist dabei durchaus eine pflegleichte Pflanze. Er gedeiht in Monsungebieten ebenso wie in Wüstengegenden, er verträgt eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Und fast jede Anbaunation hat da eigene Produktionsmethoden und auch Zubereitungsansätze. Ein Stück auch von kultureller Identität. Mit dem weiteren Wachstum der Weltbevölkerung wird zudem auch die Bedeutung der Reispflanze für die globale Ernährung zunehmen. Aber: Hier möchte die UN auch sensibel für Probleme machen, denn Konflikte in der Welt oder auch Umweltverschmutzung machen den Anbau dieser wichtigen Kulturpflanze derzeit auch nicht ganz leicht. Und wer die aktuellen Nachrichten verfolgt, weiß ja auch, dass Teile Indiens und generell Asiens derzeit von großen Fluten heimgesucht werden.

    Die Vereinten Nationen wollen also helfen, sie unterstützen beispielsweise auch neu zu entwickelnde Reis-Varianten. Christine Kalb.

    Natürlich werden neue Reisvarianten entwickelt, um auf entsprechenden Böden besser zu wachsen, um mit entsprechenden Naturbedingungen zurecht zu kommen. Da gibt die UN nicht direkt Geld, aber es werden in bestimmten Betrieben Forschungsprojekte durchgeführt. Und in dem einen oder anderen Bereich unterstützt man solche Vorhaben.

    Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen unterstützt dieses Jahr des Reises republikweit. Und beispielsweise in der Hauptstadt oder auch in überregionalen Zeitungen werden demnächst Anzeigen geschaltet – übergroße Reiskörner sollen Lust machen – auf kulinarische Abwechslung ebenso wie auf das Nachdenken über dieses Grundnahrungsmittel. Entworfen hat die Kampagne Stefan Karl.

    Reis ist ja ein kraftvolles, ein positives Nahrungsmittel. Und wir wollen in der Kampagne auch nicht das zeigen, was normalerweise in solchen Anzeigen sieht – hungernde Kinder oder generell deprimierende Bilder. So was gehört leider zur Realität, aber diese Motive sieht man zuhauf, auch in den aktuellen Nachrichten. Wir wollten ein überraschendes, visuelles Symbol finden. Wir sagen "the greatest food on earth" und zeigen riesengroße Reiskörner. Wir hoffen, dass wir die Leute damit motivieren können, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

    Und ein wenig – so wurde heute hier in Berlin auch deutlich gemacht - möchte man auch die Aufmerksamkeit auf die Nahrungsmittelprogramme der Vereinten Nationen lenken. Den gegenwärtig werde diese Organisation doch "nur" mit Friedenssicherung oder Konfliktvermeidung in Verbindung gebracht. Die Nahrungsmittelprobleme dieses Planeten seien damit aber noch lange nicht gelöst.