
Theo Geers: Ich spreche jetzt mit Ulrich Cramer, dem Pressesprecher des Urlaubsportals HolidayCheck. Guten Tag, Herr Cramer.
Ulrich Cramer: Guten Tag, Herr Geers! Ich grüße Sie vom sonnigen Bodensee.
Geers: Bleiben wir gleich beim Thema, Herr Cramer. Wo wird es denn teurer im Sommer?
Cramer: Wir haben gemerkt, mit den neuen Katalogen sind im Grunde genommen die Pauschalreisen alle etwas teurer geworden. Da spielt natürlich auch die Flugverkehrssteuer ein wenig hinein. Besonders auffallend ist aber ein Punkt: HolidayCheck vergleicht jeden Monat über 20.000 Buchungen, und da fallen ganz klar die kanarischen Inseln auf. Das heißt, sie fallen dadurch auf, dass die Preissteigerung um acht Prozentpunkte hochgegangen ist im Gegensatz zum Vorjahr, und das haben wir in keinem anderen Urlaubsland. Eindeutig scheinen also die Urlauber wegzutendieren, sie sind weggegangen von Tunesien und schwenken über auf die kanarischen Inseln, also auf Fuerteventura, Teneriffa, Gran Canaria. Die Kanaren deshalb, weil die Temperaturen ja relativ ähnlich sind zu Tunesien.
Geers: Kann man denn sagen, Herr Cramer, dass der Preisanstieg zum Beispiel auf den kanarischen Inseln, dass dort Pauschalurlaube teurer werden, dass das ein direkter Ausfluss ist der Krisen zunächst in Tunesien und jetzt möglicherweise auch Ägypten?
Cramer: Die jetzigen Preissteigerungen, die wir in unserer Statistik haben, sind natürlich jetzt erst mal nur für Tunesien gedacht, weil die Krise in Ägypten begann ja erst Ende des Monats. Dies haben wir jetzt noch nicht mit in dieser Statistik drin. Aber sicherlich: die Menschen müssen ja woanders hinziehen und durch die Preissteigerung sehen sie natürlich, das sind nicht die üblichen Kontingente, sondern die Reiseveranstalter nehmen natürlich jetzt ganz spontan zusätzliche Reisen rein und die Nachfrage steigt, also steigen auch die Preise.
Geers: Salopp gefragt, Herr Cramer: Halten nur die Hoteliers auf den Kanaren jetzt die Hand auf, oder werden auch andere Reiseziele teurer, auf die man jetzt als Urlauber, der bisher auf Tunesien oder Ägypten gebucht war, ein Auge wirft? Halten die jetzt auch die Hände offen?
Cramer: Generell gilt, dass rund um das Mittelmeer herum die Preise gestiegen sind. Das fällt auf. Interessant ist übrigens dabei: Natürlich steigen überall, Türkei, Italien, Spanien, die Preise. Was auch ganz interessant ist: Griechenland hat im Moment die geringste Teuerungsrate am Mittelmeer. Die Griechen haben selber ja ihre Krise gehabt im vergangenen Jahr, und jetzt kann man davon profitieren, sicherlich auch nach Griechenland zu gehen und dort Urlaub zu machen.
Geers: Das ist schon ein Tipp, Herr Cramer. Bleiben wir noch mal bei den Ratschlägen, was man denn jetzt tun kann. Es heißt, dass sich die Reiseveranstalter schon jetzt zum Beispiel auf den Kanaren einen regelrechten Kampf um die letzten freien Urlaubsbetten im Sommer liefern. Soll man jetzt als Urlauber zuschlagen und früh buchen?
Cramer: Das würde ich vor allem den Familien raten. Das heißt, erstens früh buchen, um sicherzugehen, dass das mit dem Sommerurlaub klappt. Die Familien sind ja abhängig von den Sommerferien. Das ist das eine. Wichtig sind jetzt aber auch, Frühbucher-Rabatte zu nutzen - das kann ich jetzt ja immer noch - und dann vor allen Dingen die ganzen Preise vergleichen, so wie beispielsweise auf HolidayCheck.de. Wir haben 92 Reiseveranstalter im Vergleich. Das heißt, jetzt wirklich noch die Schnäppchen raussuchen. Aber wie gesagt, vor allen Dingen den Familien würde ich dieses raten.
Geers: Gibt es denn noch weitere Gründe, außer den Krisen in Tunesien oder Ägypten, warum es in einigen Ausweichzielen rund ums Mittelmeer im Sommer eng werden könnte?
Cramer: Ja, da gibt es noch eine kleine Besonderheit. Türkei ist natürlich ein ganz beliebtes Reiseziel, aber bei der Türkei kommt noch etwas hinzu: es gab bisher eine Visumspflicht zwischen Russland und der Türkei und diese soll in gut zwei Monaten endgültig fallen. Das heißt, wir werden wesentlich mehr russische Gäste jetzt auch an der Riviera bekommen, weil die russischen Urlauber können natürlich viel spontaner jetzt auch dorthin fahren, und für die ist genauso wie für die deutschen Urlauber die türkische Riviera natürlich das Urlaubsziel.
Geers: Zurück noch einmal zu den steigenden Preisen, Herr Cramer. Kann man auch vielleicht einfach cool bleiben als deutscher Urlauber und zum Beispiel darauf setzen, dass sich die Lage in Tunesien und Ägypten wieder beruhigt, und dann davon ausgehen, dass diese Länder im Sommer dann mit Kampfpreisen auf den Markt kommen, um die jetzt verlorenen Urlauber wieder zurückzuholen?
Cramer: Sicherlich. Ich würde das Familien jetzt nicht unbedingt raten, weil die müssen ja ihren Urlaub festmachen. Aber ich denke, jemand, der risikofreudig ist, der vielleicht auch unabhängig ist und spontan reagieren kann, für den wird es natürlich eine ganz spannende Sache, denn die Hotels sind frei. Die Infrastruktur ist da. Ich habe ja keine zerstörten Hotels, keine zerstörten Straßen, keine kaputten Flugplätze und ich habe ja sogar Personal, das jetzt im Moment in Zwangsurlaub geschickt wird. Das heißt, alles ist da in Tunesien und Ägypten. Sie können im Grunde genommen von einer Woche auf die andere wieder anfangen. Dann sind aber die ganzen Leute abgewandert, die sonst dort Urlaub machen, in die anderen Mittelmeerländer, und jetzt stehen Hotels frei. Das wird eine ganz spannende Sache zum Sommer hin, weil dann werden die Veranstalter plötzlich wieder mit Last Minute kommen und vielleicht dann tatsächlich mit echten Last Minute-Angeboten.
Geers: Danke schön! - Das war Ulrich Cramer vom Urlaubsportal HolidayCheck über steigende Preise im Sommerurlaub.
Ulrich Cramer: Guten Tag, Herr Geers! Ich grüße Sie vom sonnigen Bodensee.
Geers: Bleiben wir gleich beim Thema, Herr Cramer. Wo wird es denn teurer im Sommer?
Cramer: Wir haben gemerkt, mit den neuen Katalogen sind im Grunde genommen die Pauschalreisen alle etwas teurer geworden. Da spielt natürlich auch die Flugverkehrssteuer ein wenig hinein. Besonders auffallend ist aber ein Punkt: HolidayCheck vergleicht jeden Monat über 20.000 Buchungen, und da fallen ganz klar die kanarischen Inseln auf. Das heißt, sie fallen dadurch auf, dass die Preissteigerung um acht Prozentpunkte hochgegangen ist im Gegensatz zum Vorjahr, und das haben wir in keinem anderen Urlaubsland. Eindeutig scheinen also die Urlauber wegzutendieren, sie sind weggegangen von Tunesien und schwenken über auf die kanarischen Inseln, also auf Fuerteventura, Teneriffa, Gran Canaria. Die Kanaren deshalb, weil die Temperaturen ja relativ ähnlich sind zu Tunesien.
Geers: Kann man denn sagen, Herr Cramer, dass der Preisanstieg zum Beispiel auf den kanarischen Inseln, dass dort Pauschalurlaube teurer werden, dass das ein direkter Ausfluss ist der Krisen zunächst in Tunesien und jetzt möglicherweise auch Ägypten?
Cramer: Die jetzigen Preissteigerungen, die wir in unserer Statistik haben, sind natürlich jetzt erst mal nur für Tunesien gedacht, weil die Krise in Ägypten begann ja erst Ende des Monats. Dies haben wir jetzt noch nicht mit in dieser Statistik drin. Aber sicherlich: die Menschen müssen ja woanders hinziehen und durch die Preissteigerung sehen sie natürlich, das sind nicht die üblichen Kontingente, sondern die Reiseveranstalter nehmen natürlich jetzt ganz spontan zusätzliche Reisen rein und die Nachfrage steigt, also steigen auch die Preise.
Geers: Salopp gefragt, Herr Cramer: Halten nur die Hoteliers auf den Kanaren jetzt die Hand auf, oder werden auch andere Reiseziele teurer, auf die man jetzt als Urlauber, der bisher auf Tunesien oder Ägypten gebucht war, ein Auge wirft? Halten die jetzt auch die Hände offen?
Cramer: Generell gilt, dass rund um das Mittelmeer herum die Preise gestiegen sind. Das fällt auf. Interessant ist übrigens dabei: Natürlich steigen überall, Türkei, Italien, Spanien, die Preise. Was auch ganz interessant ist: Griechenland hat im Moment die geringste Teuerungsrate am Mittelmeer. Die Griechen haben selber ja ihre Krise gehabt im vergangenen Jahr, und jetzt kann man davon profitieren, sicherlich auch nach Griechenland zu gehen und dort Urlaub zu machen.
Geers: Das ist schon ein Tipp, Herr Cramer. Bleiben wir noch mal bei den Ratschlägen, was man denn jetzt tun kann. Es heißt, dass sich die Reiseveranstalter schon jetzt zum Beispiel auf den Kanaren einen regelrechten Kampf um die letzten freien Urlaubsbetten im Sommer liefern. Soll man jetzt als Urlauber zuschlagen und früh buchen?
Cramer: Das würde ich vor allem den Familien raten. Das heißt, erstens früh buchen, um sicherzugehen, dass das mit dem Sommerurlaub klappt. Die Familien sind ja abhängig von den Sommerferien. Das ist das eine. Wichtig sind jetzt aber auch, Frühbucher-Rabatte zu nutzen - das kann ich jetzt ja immer noch - und dann vor allen Dingen die ganzen Preise vergleichen, so wie beispielsweise auf HolidayCheck.de. Wir haben 92 Reiseveranstalter im Vergleich. Das heißt, jetzt wirklich noch die Schnäppchen raussuchen. Aber wie gesagt, vor allen Dingen den Familien würde ich dieses raten.
Geers: Gibt es denn noch weitere Gründe, außer den Krisen in Tunesien oder Ägypten, warum es in einigen Ausweichzielen rund ums Mittelmeer im Sommer eng werden könnte?
Cramer: Ja, da gibt es noch eine kleine Besonderheit. Türkei ist natürlich ein ganz beliebtes Reiseziel, aber bei der Türkei kommt noch etwas hinzu: es gab bisher eine Visumspflicht zwischen Russland und der Türkei und diese soll in gut zwei Monaten endgültig fallen. Das heißt, wir werden wesentlich mehr russische Gäste jetzt auch an der Riviera bekommen, weil die russischen Urlauber können natürlich viel spontaner jetzt auch dorthin fahren, und für die ist genauso wie für die deutschen Urlauber die türkische Riviera natürlich das Urlaubsziel.
Geers: Zurück noch einmal zu den steigenden Preisen, Herr Cramer. Kann man auch vielleicht einfach cool bleiben als deutscher Urlauber und zum Beispiel darauf setzen, dass sich die Lage in Tunesien und Ägypten wieder beruhigt, und dann davon ausgehen, dass diese Länder im Sommer dann mit Kampfpreisen auf den Markt kommen, um die jetzt verlorenen Urlauber wieder zurückzuholen?
Cramer: Sicherlich. Ich würde das Familien jetzt nicht unbedingt raten, weil die müssen ja ihren Urlaub festmachen. Aber ich denke, jemand, der risikofreudig ist, der vielleicht auch unabhängig ist und spontan reagieren kann, für den wird es natürlich eine ganz spannende Sache, denn die Hotels sind frei. Die Infrastruktur ist da. Ich habe ja keine zerstörten Hotels, keine zerstörten Straßen, keine kaputten Flugplätze und ich habe ja sogar Personal, das jetzt im Moment in Zwangsurlaub geschickt wird. Das heißt, alles ist da in Tunesien und Ägypten. Sie können im Grunde genommen von einer Woche auf die andere wieder anfangen. Dann sind aber die ganzen Leute abgewandert, die sonst dort Urlaub machen, in die anderen Mittelmeerländer, und jetzt stehen Hotels frei. Das wird eine ganz spannende Sache zum Sommer hin, weil dann werden die Veranstalter plötzlich wieder mit Last Minute kommen und vielleicht dann tatsächlich mit echten Last Minute-Angeboten.
Geers: Danke schön! - Das war Ulrich Cramer vom Urlaubsportal HolidayCheck über steigende Preise im Sommerurlaub.