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Reise in die Unterwelt

Die Leier zählt zu den kleinsten der 88 Sternbilder. Trotz dieses "Handicaps" kann sie mit einem Trumpf aufwarten. In ihr wohnt einer der hellsten Sterne des Nachthimmels. Und ihre Geschichte zählt zu den schönsten der Mythologie.

Damond Benningfield |
    Die Leier zählt zu den kleinsten der 88 Sternbilder. Trotz dieses "Handicaps" kann sie mit einem Trumpf aufwarten. In ihr wohnt einer der hellsten Sterne des Nachthimmels. Und ihre Geschichte zählt zu den schönsten der Mythologie.

    Es geht um die Liebe des Orpheus zu seiner Frau Euridike. Orpheus verwöhnte die Götter mit Musik. Während er abwesend war, wird Euridike von einer Schlange gebissen. Sie ist bereits im Reich der Toten, als Orpheus sie nach langem Suchen endlich wiederfindet.

    In seiner Verzweiflung spielt Orpheus ein wunderschönes, trauriges Lied auf seiner Leier. Die Göttin der Unterwelt ist von der Musik so bewegt, dass sie veranlasst, Euridike zurück in die Welt der Lebenden zu bringen. Eine Bedingung muss Orpheus allerdings erfüllen. Er muss vor seiner Frau gehen und darf nicht zurückblicken, bis beide die Außenwelt erreicht haben. Doch es gelingt Orpheus nicht, solange nicht warten. Er schaut zurück zu seiner Frau – und sie verschwindet für immer. Die Götter setzten das Instrument des Orpheus in die Sterne als Sternbild Leier.

    Jetzt im September finden Sie die Leier hoch am Abendhimmel. Ihre Sterne bilden eine kleine Raute, die sie aber nur bei sehr dunklem Himmel wirklich gut erkennen können. Auffällig in der Leier ist jedoch ihr hellster Stern Wega. Dieser "Diamant" zählt zu den hellsten Sternen des Nachthimmels, der in weißem Licht funkelt.