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Reisewarnung für Ägypten

Das auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Ägypten ausgesprochen. Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift "Finanztest", rät den Urlaubern, die sich jetzt noch in Ägypten aufhalten, in Bezug auf die Proteste "nicht neugierig" zu sein.

Hermann-Josef Tenhagen im Gespräch mit Jule Reimer |
    Jule Reimer: Das Auswärtige Amt hat jetzt eine ausdrückliche Reisewarnung für Ägypten ausgesprochen, für die drei großen Städte, unter anderem eben für Kairo, Alexandria und Suez, aber nicht für die übrigen Landesteile und die Urlaubsgebiete am Roten Meer. Am Telefon begrüße ich Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift "Finanztest". Was bedeutet denn das jetzt für denjenigen, der noch eine Urlaubsreise nach Ägypten buchen würde?

    Hermann-Josef Tenhagen: Im Augenblick kann man keine Urlaubsreisen nach Ägypten für die nächsten Wochen buchen. Das haben die Reiseveranstalter alles abgesagt. Von daher kommt man da jetzt nicht richtig hin. Wenn man schon gebucht hat, sind die Reisen auch abgesagt und man bekommt sein Geld zurück.

    Reimer: Was ist mit denen, die schon gebucht, aber ihre Reise noch nicht angetreten haben?

    Tenhagen: Man bekommt sein Geld zurück. Man kann da ja jetzt nicht hinfahren und die Reiseveranstalter haben das auch alles abgesagt und haben auch signalisiert, dass man sein Geld zurück bekommt. Wir haben eine Online-Meldung dazu bei Stiftung Warentest, also www.test.de, gestellt. Da sind dann die passenden Empfehlungen dazu.

    Reimer: Was sollten diejenigen tun, die sich im Moment in Ägypten im Urlaub befinden? Gibt es da irgendwelche Verpflichtungen der Reiseveranstalter, die Urlauber nach Hause zu fliegen, beziehungsweise macht man einfach seinen Urlaub zu Ende?

    Tenhagen: Das erste ist: Die beiden großen Fluglinien, Air Berlin und die Lufthansa, bieten jeden freien Platz, den sie haben, an, um aus Ägypten zurückzufliegen. Das empfiehlt das Auswärtige Amt auch, das zu tun. Nicht, weil man jetzt unbedingt gefährdet ist, sondern weil die Versorgungslage möglicherweise auch in den Urlaubsgebieten demnächst nicht so toll ist. Was zum Beispiel Versicherungen angeht, wer eine Auslandsreise-Krankenversicherung hat - in guten Versicherungen steht dann, dass man da trotzdem versichert ist, es sei denn, man beteiligt sich aktiv an den politischen Geschichten da, oder man geht aktiv ein Risiko ein. Wer jetzt sozusagen mit dem Taxi auf den Tahrir-Platz nach Kairo fährt, der hat möglicherweise ein Problem mit seiner Versicherung. Wer ordentlich in seinem Hotel bleibt, hat da kein Problem.

    Reimer: Also man sollte sich auf jeden Fall in den Touristen-Ressorts dann auch aufhalten, nicht neugierig mal eben schauen, wie es denn aussieht?

    Tenhagen: Genau, nicht neugierig sein. Journalisten wie ich dürfen neugierig sein von Berufswegen, sollen das auch, aber normale Menschen, insbesondere die im Urlaub sind und die sich im Land nicht auskennen, sollten das bitte, bitte, bitte unterlassen.

    Reimer: Vielen Dank! - Das waren Informationen von Hermann-Josef Tenhagen von der Zeitschrift "Finanztest" zu der Reisewarnung wegen Ägyptens.