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Reitturnier abgesagt
CHIO muss in Lauerstellung bleiben

Die Ausbreitung der Corona-Pandemie trifft auch die großen Reitsportturniere. Den Veranstaltern des CHIO in Aachen blieb keine Wahl. Das größte Reitturnier der Welt kann Anfang Juni nicht stattfinden. Turniermacher Michael Mronz hofft auf einen Nachholtermin im Herbst.

Von Marc Eschweiler | 25.03.2020
19.07.2018, Nordrhein-Westfalen, Aachen: CHIO, Pferdesport, Springen. Die deutsche Reiterin Laura Klaphake auf dem Pferd Catch Me If You Can springt beim Nationenpreis über ein Hindernis. Foto: Uwe Anspach/dpa | Verwendung weltweit
Der CHIO in Aachen könnte in den Herbst verlegt werden. (dpa)
Eine Terminabsage des größten Reitturniers der Welt - das gab es noch nie in der 96-jährigen Geschichte des CHIO. Nur im Zweiten Weltkrieg machte der Reitsport in Aachen eine Pause. Ansonsten trafen sich Jahr für Jahr die Massen auf dem riesigen Reitsportgelände der Kaiserstadt

"Jedes Mal ist es wieder was ganz, ganz besonderes. Natürlich wollen wir auch die Pferde sehen. Aber eigentlich ist es das ganze Drumherum. Die Welt in Aachen."

Die Welt steht wegen der Coronakrise gerade aber Kopf. An ein Reitsport-Spektakel mit 360.000 Zuschauern ist nicht mehr zu denken. Und so gab es auch für die Macher des CHIO nur eine Entscheidung: Das Turnier kann Anfang Juni nicht stattfinden.

"Wichtig ist erst einmal, dass die Gesundheit der Menschen im Vordergrund steht. Unter dem Aspekt haben wir in den letzten Wochen intensiv mit den Behörden uns ausgetauscht und eben intensiv besprochen, was die beste Lösung dafür ist."

Sagt Michael Mronz, der Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH. Der CHIO fasziniert Sportler und Zuschauer gleichermaßen. Der Prestigefaktor ist hoch, das Preisgeld auch. Nirgendwo sonst in Deutschland ist bei einer Sportveranstaltung mehr Geld im Topf. Eine Million Euro, alleine beim Großen Preis von Aachen im Springreiten.
Finanzielle Einbußen für Reiter
"Gerade die großen Veranstalter sind ja auch die Veranstaltungen, wo unsere Reiter, die damit auch ihr Geld verdienen, dann ordentlich zu kämpfen haben und schauen müssen, wie sie diese Ausfälle kompensieren."

Sagt Dennis Peiler, der Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, auch mit Blick auf Absagen anderer großer Turniere. Die wirtschaftlichen Konsequenzen aus der Coronakrise sind aktuell noch gar nicht absehbar. Sportlich jedenfalls werden die Stars der Reit-Szene gerade ausgebremst.

"Die Pferde brauchen die Turnierbedingungen, damit sie sich daran gewöhnen können, damit sie daran reifen können. Sie sind im Moment in ihren Ställen, und man sagt so salopp, die Pferde werden in Gang gehalten."

Ob alles auch finanziell in Gang gehalten werden kann, werden die kommenden Monate zeigen. Turniermacher Michael Mronz jedenfalls hofft, dass der CHIO irgendwann später in diesem Jahr nachgeholt werden kann.

"Natürlich haben wir verschiedene Termine im Auge, aber es gibt auch andere internationale Reitsportveranstaltungen, die abgesagt werden müssen. Und auch dort gibt es Überlegungen, in diesem Jahr alternative Termine zu suchen und dem Fairplay gebietet es auch, dass wird auch dort im Austausch sind."
Neuer Termin wahrscheinlich im Herbst
Michael Mronz und sein Team werden dabei eng mit den Behörden in Kontakt bleiben. Der zeitliche Rahmen ist dabei im Grunde schon gesteckt. Ende September, vielleicht auch Anfang Oktober, sind wettertechnisch noch halbwegs machbar für das Freiluft-Turnier in Aachen. Der CHIO muss also in Lauerstellung bleiben. Auch einmalig in der 96-jährigen Turniergeschichte.