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Reminiszenz an den Sommer

Die Rose gehört immer noch zu einer der beliebtesten Blumen. Seit Ende des 18. Jahrhunderts züchten Rosenliebhaber diese schönen Pflanzen - mehr als 13.000 Sorten gib es heute. Einige von ihnen sind im Europa-Rosarium Sangerhausen zu sehen.

Von Bita Schafineya | 06.11.2011
    Durch eine Drehschleuse betritt der Besucher das Europa-Rosarium Sangerhausen - und ist sofort von Farben und Duft umhüllt:

    "Ahhh, der Duft ist berauschend, einfach umwerfend. "

    Diese Besucherin ist extra aus dem Berliner Umland angereist, um sich verzaubern zu lassen. Zwar blühen noch nicht längst alle der mehr als 8300 Rosensorten aus aller Welt und Zeitepochen, Augen und Nasen werden dennoch übersatt.

    Knapp 13 Hektar ist der Garten groß, mit einer Blütenpracht in Zartrosa und gelb, aprikot und dunkelviolett und in allen erdenklichen Rotschattierungen: Historische Rosen, moderne Züchtungen und Wildrosen, wie eine chinesische mit riesigen roten Dornen. Rosenexpertin Jutta Pfeiffer:

    "Wenn sie sich die Triebe genau anschauen hier, diese wunderschönen Stacheln, die Rosen haben ja Stacheln und keine Dornen, die wie so'n kleiner Flügel aussehen und auch in der Sonne so richtig schön rot durchscheinen an den jungen Trieben mit deutschen Namen 'Die Stacheldrahtrose', die eigentlich aus China stammt. Die zu den Seidenrosen gehört, deren Blüte recht zeitig liegt, weiße Blüten, soll auch die Blüte sein, die nur vier Blütenblätter hat, aber es ist oft so, das auch noch ein fünftes Blatt, dass man das noch finden kann."

    Das Rosarium zeigt die Vielfalt der Farben, Formen und Düfte von Rosen. Ob nun Beet- Hochstamm- oder Kletterrosen auf romantischen Bögen: Hier können die Besucher die Königin der Blumen in der gesamten Variationsbreite erleben:

    "Ich bin immer wieder fasziniert von der Vielfältigkeit der Rosen und ja es macht Spaß hierher zu kommen. Der ganze Park ist eigentlich sehr schön angelegt worden mit den ganzen Rosen und auch mit den alten Bäumen. Gefällt mir eigentlich sehr gut hier. Wir kommen öfters hierher und das sich das auch so verändert hat immer jedes Jahr wieder was neues. Also, man kann ewig hier durchgehen. Wir sind jetzt schon drei Stunden hier. Mit gefällt es sehr gut, wir haben herrliches Wetter erwischt und der Duft der Rosen, der erfüllt den ganzen Park."

    Der Duft lockt regelrecht, die Nasen tiefer in die Blüten zu stecken und zu schnuppern. In diesem "Park der Sinne" kann der Besucher so richtig entspannen und genießen. Überall stehen Bänke zum Verweilen und kleine Brunnen. Etwas weiter ein Teich mit wunderschönen, verschiedenen Seerosen. Dazwischen Stauden, Clematis und Gehölze. Rosenattraktionen, wie die "Grüne und die Schwarze Rose", verschiedene Moosrosen, die kleinsten Rosen der Welt oder die echte Ölrose:

    "Für ein Kilo echtes Rosenöl benötigt man 3000 Kilo, also drei Tonnen Blüten. Also man kann sich vorstellen, dieses echte Rosenöl ist eigentlich unbezahlbar. Und man sollte schon mal seine Nase auch dranhalten, es hat so'n ganz, ganz feinen, man sagt einen typischen Damascena-Rosenduft, denn die gehört in die Klasse der Damascena-Rosen, eine recht alte Rosenklasse."

    Die stellvertretende Leiterin Jutta Pfeiffer schwärmt von der Vielfalt: Es gibt Rosenarten, die bis zu zehn Meter empor wachsen, mehr als 300 Wildrosensorten und 850 verschiedene zu Pyramiden und Säulen gebundenen Kletterrosensorten. Bis in den Spätherbst blühen die modernen Beet- und Strauchrosen:

    "Alle Triebe, die neu gebildet werden, bilden auch diese sehr, sehr großen Blütendolden, also sie blühen auch zum Herbst hin noch mal sehr, sehr stark nach. Sie sehen, was hier an den Blütentrieben noch kommt, was schon knospig ist, das geht eigentlich die ganze Saison über. Es sind Strauchrosen, sie sind leider nicht sehr frosthart, aber man kann sie dann runter schneiden bis zur Veredelungsstelle und sie sehen wie wunderschön die sich wieder entwickelt haben."

    Um die Rosen auch vom Namen her kennen zu lernen, sind an den einzelnen Pflanzen Schilder mit der deutschen und lateinischen Bezeichnung angebracht. So weiß der Besucher genau, um welche Rose es sich handelt und seit wann es sie gibt. So stellt die zartrosafarbene "La France" mit großen Blüten eine neue Ära der Züchtung dar:

    "Die La France, sagt man gerne, bildet die Trennung zwischen historischen und modernen Rosen, das kann man sehr, sehr schwer trennen. Die amerikanische Rosengesellschaft hat dann aber mal festgelegt, das alle Rosenklassen, die vor 1867 schon existierten zu den alten oder auch historischen Rosen gehören und alle Rosenklassen, die danach entstanden sind, zu den modernen Rosen, also zu den Teehybriden und die La France gilt als die erste Teehybride überhaupt."

    Es gibt schon unglaublich viele verschiedene Rosen, doch die Leute wollen immer ausgefallenere Farben, wie zum Beispiel Blau. Doch dieser Farbstoff ist in der Natur nicht vorgesehen, erklärt Rosenzüchter Thomas Proll:

    "Alles, was wir erreichen können ist ein Fliederblau. Die grüne Rose, da gibt es schon durchaus Ansätze, das sind dann so cremefarbene Rosen, die so etwas grün umrahmt sind, das ist sicherlich auch eine Sache der Zukunft. Die schwarze Rose an sich, das sind meistens sehr samtig dunkelrote Rosen. Aber, wir werden uns Mühe geben, vielleicht kriegen wir da auch mal eine Schöne hin. Aber die Pflanze und die Gesundheit soll natürlich mit einer guten Farbe einhergehen."

    Wer glaubt, dass die rote Rose bei den Damen immer noch beliebt ist, der täuscht sich. Sie ist als Symbol der Liebe zwar willkommen, doch den meisten Frauen ist die Farbe Rot viel zu dominant und kräftig. Sie mögen eher andere Farbtöne:

    "Häufig sind es eben die ganz weichen Farben, die Pastelltöne, wo man auch mit mehreren Rosa oder Pastelltönen ineinander kombiniert, die Geschichten, die die Damen sich selber kaufen. Also, die rote Rose wird immer ihre Berechtigung haben als Symbol der Liebe, aber im Garten ist die manchmal etwas fehl am Platz."

    Aber, wie soll denn die Rose nun sein:

    "Öfter blühend wie bisher auch, widerstandsfähig gegen Pilzbefall, vielblütig und pflegeleicht. Schwarz, ich mag schwarze Rosen oder dunkelrote. Duften ist für mich wichtig, und sonst Farbe ist eigentlich egal. Es gibt schöne Weiße, Rote, da sind alle Farben interessant. Sie sollte sehr robust sein, also wie die neuen Rosen jetzt eigentlich auch schon gezüchtet werden und nicht so sternrußtauanfällig und eben schöne, große duftende Blüten."