Je länger die Menschheit ins All fliegt, desto mehr Sonden tummeln sich dort - und desto öfter trifft man sich. Erst im April hatten Amerikas New Horizons und Europas Rosetta gemeinsam den Jupiter beobachtet. Nun wollen die US-Raumfahrtbehörde Nasa und die europäische Weltraumagentur Esa diese kosmische Kooperation bei der Venus wiederholen. Da wäre zum einen
VenusExpress, aus der Alten Welt, seit April 2006 erfolgreich in einer Umlaufbahn. Kurz vorbei kommt ab heute Messenger, eine Sonde der USA, die eigentlich auf dem Weg zum Merkur ist. Eric Finnegan von der Johns Hopkins University in Maryland, der Messenger-Systemingenieur.
"Der Hauptgrund für diesen Vorbeiflug ist der Bremseffekt, den die Venus auf Messenger haben wird. Nach dem Rendezvous wird sich die Bahn der Sonde so verändert haben, dass sie Kurs nimmt auf Merkur, den innersten Planeten unseres Sonnensystems."
Um Treibstoff sparend abzubremsen und den Kurs zu ändern, verlässt Messenger sich auf die Gesetze der Himmelsmechanik. Die Sonde lässt sich von der Venus anziehen, fliegt in nur etwa dreihundert Kilometer Höhe über sie hinweg und wird danach mit veränderter Flugbahn wieder aus ihrem Anziehungsbereich hinaus katapultiert. Während ihres Vorbeiflugs wird Messenger gemeinsam mit Europas VenusExpress den Planeten untersuchen. Zeitgleiche Beobachtungen aus zwei Blickwinkeln werden nicht möglich sein, weil VenusExpress eine elliptische Umlaufbahn fliegt und Messenger mit zehn bis fünfzehn Kilometern pro Sekunde an der Venus vorbeirast. Aber trotzdem wird für zwei bis drei Tage die Möglichkeit bestehen, gemeinsam zum Beispiel die Wolkenrotation zu beobachten. Ed Strickland von der National Space Society in Austin, Texas:
"Beide Sonden werden Farbfilme von den Wolkenbewegungen der Venus aufnehmen. Wir wissen nicht, was die Zirkulation in der Atmosphäre antreibt. Die Venus rotiert sehr langsam, in 243 Erdentagen einmal um die eigene Achse. Die höchsten Wolkenschichten, 60 Kilometer über der Oberfläche, rasen jedoch alle vier Tage einmal um den Planeten herum. Diese dynamischen Effekte können wir in Computermodellen kaum nachvollziehen."
Die Venus ist größer als der Mars, fast so groß wie die Erde. Sie ist jedoch doppelt so nah an der Sonne wie der Mars und damit heißer. Auf der Oberfläche herrschen Temperaturen von fast 500 Grad, die Atmosphäre besteht fast nur aus Kohlendioxid, und der Luftdruck auf der Venus ist 100 mal so hoch wie auf der Erde. Unter ihrer undurchsichtigen Wolkendecke herrscht ein Treibhauseffekt, der wahrscheinlich durch von Vulkanen freigesetztes Kohlendioxid verursacht wurde. Es hängt wie eine Glocke über der Oberfläche und sorgt gemeinsam mit der nahen Sonne dafür, dass die Venus einem Backofen gleicht. Hakan Svedhem, bei der Esa für VenusExpress zuständig.
"Die Venus hat den stärksten Treibhauseffekt unseres Sonnensystems. Wir wollen verstehen, wie er das Klima des Planeten in der Vergangenheit bestimmt hat, und so Vorhersagen für die Zukunft treffen. Außerdem interessiert uns die Geologie der Venus: Gibt es Wechselwirkungen zwischen der Oberfläche und den extrem hoch hängenden Wolken? Gibt es auf dem Boden chemische oder seismische Aktivität?"
Da die Venus kein schützendes Magnetfeld hat wie die Erde, trifft der Sonnenwind ungebremst auf die obersten Schichten der Atmosphäre. Auch diese Wechselwirkungen sollen Messenger und VenusExpress an denselben Stellen des Planeten untersuchen. Und mit diesen beiden Sonden ist der irdische Großangriff auf die Venus noch nicht zu Ende. Svedhem:
"Die Venus steht derzeit an ihrer höchsten Stelle am Himmel. Deswegen ist sie auch gut von der Erde aus zu sehen. Mehr als zwanzig Teams professioneller Astronomen werden den Planeten in den kommenden Tagen beobachten, unter anderem von Frankreich aus und von Hawaii. Der Vorbeiflug von Messenger gibt uns eine hervorragende Gelegenheit, die Venus aus zwei Blickwinkeln in unmittelbarer Nähe und von vielen auf der Erde zu untersuchen."
VenusExpress, aus der Alten Welt, seit April 2006 erfolgreich in einer Umlaufbahn. Kurz vorbei kommt ab heute Messenger, eine Sonde der USA, die eigentlich auf dem Weg zum Merkur ist. Eric Finnegan von der Johns Hopkins University in Maryland, der Messenger-Systemingenieur.
"Der Hauptgrund für diesen Vorbeiflug ist der Bremseffekt, den die Venus auf Messenger haben wird. Nach dem Rendezvous wird sich die Bahn der Sonde so verändert haben, dass sie Kurs nimmt auf Merkur, den innersten Planeten unseres Sonnensystems."
Um Treibstoff sparend abzubremsen und den Kurs zu ändern, verlässt Messenger sich auf die Gesetze der Himmelsmechanik. Die Sonde lässt sich von der Venus anziehen, fliegt in nur etwa dreihundert Kilometer Höhe über sie hinweg und wird danach mit veränderter Flugbahn wieder aus ihrem Anziehungsbereich hinaus katapultiert. Während ihres Vorbeiflugs wird Messenger gemeinsam mit Europas VenusExpress den Planeten untersuchen. Zeitgleiche Beobachtungen aus zwei Blickwinkeln werden nicht möglich sein, weil VenusExpress eine elliptische Umlaufbahn fliegt und Messenger mit zehn bis fünfzehn Kilometern pro Sekunde an der Venus vorbeirast. Aber trotzdem wird für zwei bis drei Tage die Möglichkeit bestehen, gemeinsam zum Beispiel die Wolkenrotation zu beobachten. Ed Strickland von der National Space Society in Austin, Texas:
"Beide Sonden werden Farbfilme von den Wolkenbewegungen der Venus aufnehmen. Wir wissen nicht, was die Zirkulation in der Atmosphäre antreibt. Die Venus rotiert sehr langsam, in 243 Erdentagen einmal um die eigene Achse. Die höchsten Wolkenschichten, 60 Kilometer über der Oberfläche, rasen jedoch alle vier Tage einmal um den Planeten herum. Diese dynamischen Effekte können wir in Computermodellen kaum nachvollziehen."
Die Venus ist größer als der Mars, fast so groß wie die Erde. Sie ist jedoch doppelt so nah an der Sonne wie der Mars und damit heißer. Auf der Oberfläche herrschen Temperaturen von fast 500 Grad, die Atmosphäre besteht fast nur aus Kohlendioxid, und der Luftdruck auf der Venus ist 100 mal so hoch wie auf der Erde. Unter ihrer undurchsichtigen Wolkendecke herrscht ein Treibhauseffekt, der wahrscheinlich durch von Vulkanen freigesetztes Kohlendioxid verursacht wurde. Es hängt wie eine Glocke über der Oberfläche und sorgt gemeinsam mit der nahen Sonne dafür, dass die Venus einem Backofen gleicht. Hakan Svedhem, bei der Esa für VenusExpress zuständig.
"Die Venus hat den stärksten Treibhauseffekt unseres Sonnensystems. Wir wollen verstehen, wie er das Klima des Planeten in der Vergangenheit bestimmt hat, und so Vorhersagen für die Zukunft treffen. Außerdem interessiert uns die Geologie der Venus: Gibt es Wechselwirkungen zwischen der Oberfläche und den extrem hoch hängenden Wolken? Gibt es auf dem Boden chemische oder seismische Aktivität?"
Da die Venus kein schützendes Magnetfeld hat wie die Erde, trifft der Sonnenwind ungebremst auf die obersten Schichten der Atmosphäre. Auch diese Wechselwirkungen sollen Messenger und VenusExpress an denselben Stellen des Planeten untersuchen. Und mit diesen beiden Sonden ist der irdische Großangriff auf die Venus noch nicht zu Ende. Svedhem:
"Die Venus steht derzeit an ihrer höchsten Stelle am Himmel. Deswegen ist sie auch gut von der Erde aus zu sehen. Mehr als zwanzig Teams professioneller Astronomen werden den Planeten in den kommenden Tagen beobachten, unter anderem von Frankreich aus und von Hawaii. Der Vorbeiflug von Messenger gibt uns eine hervorragende Gelegenheit, die Venus aus zwei Blickwinkeln in unmittelbarer Nähe und von vielen auf der Erde zu untersuchen."