Haushalt 2026
Rente, Bürgergeld, Verkehr, Verteidigung: Welche Ressorts mehr Geld bekommen, welche sparen müssen

Der von Bundeskabinett verabschiedete Haushaltsentwurf für 2026 sieht Ausgaben in Höhe von insgesamt 520,5 Milliarden Euro vor. Das sind 3,5 Prozent mehr als für dieses Jahr veranschlagt. Union und SPD planen etwa im Bereich Verteidigung mit wesentlich mehr Geld, andere Ressorts müssen teilweise auch sparen. Ein Überblick.

    Symbolfoto Bundeshaushalt: Geldbündel mit schwarz-rot-goldener Banderole und Bundesadler
    Der Bundeshaushalt 2026: Wer gewinnt, wer verliert? (Symbolbild). (picture alliance / Caro / Froese)

    Größter Einzeletat erneut Arbeit und Soziales

    Der größte Etat ist wie üblich der des Arbeits- und Sozialministeriums mit rund 197,4 Milliarden Euro - das sind knapp vier Prozent mehr als im Etat 2025 vorgesehen. Der mit Abstand größte Einzelposten im gesamten Haushalt ist der erneut steigende Bundeszuschuss an die Rentenversicherung mit rund 127,8 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2029 steigen die Bundesleistungen laut Kabinettsvorlage auf insgesamt rund 154,1 Milliarden Euro an.
    Für das Bürgergeld und für die Beteiligung des Bundes an den Kosten der Unterkunft und Heizung sind 2026 rund 41 Milliarden Euro veranschlagt. Das sind rund 1,5 Milliarden Euro weniger als für 2025 vorgesehen sind. Begründet wird dies in der Vorlage damit, dass die Bundesregierung eine Belebung des Arbeitsmarktes erwartet, die zu einer sinkenden Anzahl von Leistungsbeziehern führen soll und damit zu niedrigeren Ausgaben.

    Deutlich mehr Geld für Verteidigung und Inneres

    Den größten Mittelzuwachs verzeichnet das Bundesverteidigungsministerium. Dessen Budget soll um mehr als 20 Milliarden auf rund 82,7 Milliarden Euro steigen. Zusammen mit 25,5 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr und weiteren Posten sollen die Verteidigungsausgaben eine Quote von rund 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen.
    Auch das Innenministerium erhält mehr Geld. Die Ausgaben steigen im Vergleich zum Etatansatz 2025 um rund 800 Millionen auf 16 Milliarden Euro. Schwerpunkte sind hier der Zivilschutz und die Katastrophenhilfe sowie die Stärkung von Bundespolizei und Bundeskriminalamt, auch zur Eindämmung illegaler Migration.

    Leichter Anstieg der Ausgaben für Gesundheit und Pflege sowie Bauen

    Im Bundesgesundheitsministerium steigen die Ausgaben leicht auf rund 20,1 Milliarden Euro. Der Etat ist weiterhin vom 14,5-Milliarden-Euro-Zuschuss an den Gesundheitsfonds und Darlehen an die Sozialversicherungen geprägt.
    Das Bauministerium kann mit leicht steigenden Ausgaben von 7,6 Milliarden Euro rechnen. Die Mittel für den sozialen Wohnungsbau werden auf vier Milliarden Euro aufgestockt, die Städtebauförderung wird ebenfalls erhöht. Hinzu kommen rund 2,7 Milliarden Euro für Förderprogramme aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF).

    Weniger Budget für Verkehr und Entwicklungshilfe

    Der Etat des Verkehrsministeriums sinkt auf dem Papier deutlich um rund zehn Milliarden Euro auf 28,2 Milliarden Euro. Dies ist jedoch einer Umstrukturierung geschuldet. Ein Großteil der Investitionen in Schiene und Straße wird nun über das neue Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) finanziert. Insgesamt sollen die Investitionen in die Verkehrsträger auf einem Rekordniveau von rund 33,7 Milliarden Euro verstetigt werden.
    Weniger Geld gibt es auch für das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Mittel werden im Vergleich zu 2025 um rund 330 Millionen Euro auf 9,94 Milliarden Euro verringert.
    Außerdem soll es in der Bundesverwaltung einen Stellenabbau geben - nur nicht bei Sicherheitsbehörden. Im Jahr 2026 soll die Einsparquote 2 Prozent betragen.

    Wofür es Geld geben soll

    Im Haushaltsentwurf 2026 sowie der Finanzplanung bis 2029 seien im Koalitionsvertrag angekündigte Vorhaben "abgebildet", heißt es in der Vorlage. Dazu zählen eine Aufstockung der Förderung für den sozialen Wohnungsbau, mehr Geld für Kitas und eine Fortführung des Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr - sowie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie und eine Erhöhung der Pendlerpauschale. Zugleich aber heißt es, alle Vorhaben stünden unter der Prämisse der vorrangigen Förderung von Wachstum und Gerechtigkeit. "Darüberhinausgehende Maßnahmen können nur dann umgesetzt werden, wenn sich die hierfür notwendigen Finanzierungsspielräume realisieren."

    Wofür kein Geld da ist

    Kein Geld vorgesehen ist vorerst für eine Senkung der Ticketsteuer im Luftverkehr. Im Mai 2024 wurde die Luftverkehrsteuer deutlich erhöht. Das verteuert potenziell Passagierflüge ab deutschen Flughäfen.
    Auch von einer Stromsteuersenkung für alle Betriebe sowie für private Haushalte ist in der Finanzplanung nicht die Rede. Das würde zusätzlich rund 5,4 Milliarden Euro kosten, dafür müssten entsprechende Spielräume geschaffen werden.

    Langfristige Finanzplanung: Große Lücken

    In der Finanzplanung von 2027 bis 2029 klafft eine große Haushaltslücke von insgesamt rund 172 Milliarden Euro. Diese ist im Vergleich zu Mitte Juni veröffentlichten Eckwertennoch einmal größer geworden. Ein Grund sind milliardenschwere Kompensationen für Kommunen und Länder wegen Steuerentlastungen für Firmen. "Der Haushalt 2027 wird eine enorme Herausforderung für die Regierung", sagte Bundesfinanzminister Klingbeil. Um die staatlichen Einnahmen zu stärken, soll laut Kabinettsvorlage "konsequent" gegen Steuerbetrug und Finanzkriminalität vorgegangen werden.
    Zudem haben Union und SPD vereinbart, angesichts steigender Milliardenkosten für die Sozialsysteme wie Rente, Gesundheit und Pflege Reformkommissionen einzusetzen. Diese sollen laut Kabinettsvorlage Ergebnisse vorlegen, die auch zu einer Entlastung des Bundeshaushaltes beitragen.
    Diese Nachricht wurde am 30.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.