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Reportage: Aids

Was heißt das eigentlich, HIV? Oder AIDS? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Steckt man sich beim Küssen an, oder wenn man einem HIV-Infizierten Menschen die Hand drückt? Scheinbar Fragen, die einfach zu beantworten sind. Nicht aber für Jugendliche, denen die begriffe nur teilweise - und oft das falsche - sagen. Besuch einer Jugendgruppe bei der Aidshilfe Köln.

Von Renate Rutta |
    "Thema HIV und Aids ist Kern meiner Veranstaltung."

    Mittwochvormittag, Aidshilfe Köln in der Kölner Innenstadt.

    "Es geht natürlich auch viel um Sexualität, weil wenn man über HIV und Aids spricht, hat das immer auch mit Sexualität zu tun, es ist ne sexuell übertragbare Krankheit."

    Sieben Jugendliche im freiwilligen sozialen Jahr aus ganz Nordrhein-Westfalen sitzen um einen großen Tisch herum.

    "Heute in der Veranstaltung soll es darum gehen, was ist HIV und Aids."

    Sozialarbeiter und Sexualpädagoge Attila Cakar.

    "Wo sind die Unterschiede, man verwechselt die Begriffe oft, wie kann man sich infizieren, was sind Übertragungswege, was sind die Körperflüssigkeiten, die da ne Rolle spielen, was sind Risikosituationen oder was sind keine Risikosituationen."

    Die erste Fragerunde: Was bedeutet eigentlich HIV ?

    "Also HIV ist glaub ich der Überträger der Krankheit – ganz genau, Du erwähnst da einen wichtigen Unterschied, also HIV, was macht das Virus in unserem Körper? – ganz genau, es ist ein Hinweis dafür, das "I" könnte was mit dem Immunsystem zu tun haben."

    Wie gelangt das Virus von einem Menschen zum andern? Die Luft ist kein guter Überträger, hat die Runde herausgefunden. Wie sieht es mit Flüssigkeiten aus?

    "Ok, es braucht also Körperflüssigkeiten. Was für Körperflüssigkeiten haben wir denn so? Wo könnte Virus enthalten sein, wenn jemand HIV-positiv ist? Sammeln wir mal – wohl kaum im Speichel – kaum im Speichel – Blut – Blut – Sperma, Schweiß – Schweiß, Urin – Vaginalsekret, das Vaginalsekret und das Analsekret, das sind Sekrete, die über Drüsen gebildet werden, die die Analschleimhaut und die Vaginalschleimhaut schützen vor Verletzungen. Das ist auch ne Körperflüssigkeit, die auch mit HIV in Verbindung gebracht wird, ja."

    Etwa eine halbe Stunde später. Attila Cakar legt Karten auf den Tisch, auf denen eine Situation gezeichnet ist: das Ampelspiel.
    Wie bei einer Ampel soll zugeordnet werden: gar kein Ansteckungs-Risiko: grün, mittleres Risiko: orange, hohes Risiko: rot.

    "Hier stehen auch Mann und Frau, ja sie reitet auf ihm, sag ich mal ganz klar – ungeschützt? – ungeschützt, denk ich mal, man sieht es nicht genau, stuf ich mal als hohes Risiko ein, sehr hohes Risiko - ganz genau."

    Nach zwei Stunden das Fazit der Runde:

    "Was sehr interessant war einfach, wie man sich mit der Krankheit infizieren kann, wie man sich schützen kann und dass man eigentlich keine Bedenken haben muss, wenn man sich mit einem Aids- oder HIV-positiven erkrankten Menschen, wenn man dem die Hand gibt, das fand ich alles sehr gut."

    "Die häufigsten Fragen, die gestellt werden von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, egal ob weiblich oder männlich, sind so, wenn's um die Übertragungswege geht, die infektiösen Körperflüssigkeiten, da ist immer das Küssen ganz oben auf. Kann man sich denn übers Küssen auch infizieren? Und ist denn der Speichel auch infektiös?
    Und da ist die Erleichterung immer groß. Tatsächlich ist es eben so, dass der Speichel geringe Mengen von Virus enthalten kann aber zu einem HIV-Übertragungsrisiko reicht es nicht aus."