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Reportage: Bluthochdruck

Das Belastungs-EKG ist eine der wichtigsten Untersuchungen zur Abklärung von Durchblutungsstörungen des Herzens und von Brustschmerzen. Gemessen wird auch der Blutdruck unter in Stufen steigenden Belastung, entweder mit dem Fahrrad-Ergometer oder auf dem Laufband. Die erbrachte Leistung messen die Ärzte in Watt, zum Beispiel in 25 oder 50 Watt-Stufen. So lassen sich Herzstrom, Blutdruck und Puls bestimmen.

Von Barbara Weber |
    " Ich leg' jetzt die Elektroden an für das EKG. Da werden die Herzströme abgeleitet unter Belastung und gleichzeitig wird immer gegen Ende jeder Stufe der Blutdruck gemessen. "

    Anna Haarig ist studentische Hilfskraft an der Deutschen Sporthochschule Köln. Vor ihr auf dem Fahrrad sitzt der 24-jährige Michael Rosenboom. Nach einer Operation soll heute noch mal ein Herz-Kreislauf-Check gemacht werden. Deshalb befestigt Anna Haarig Elektroden an seiner Brust und dem Rücken.

    " Gut, Du fängst jetzt an mit der Blutdruck-Messung, den Arm locker auf den Lenker dazu legen. So? Genau, einfach dass es entspannt ist. Wenn nachher der Widerstand sehr hoch ist und Du greifst fest, dann ist der Blutdruck erhöht, was aber nicht der Wahrheit entspricht. Wenn der da ist, dann sag' bitte Bescheid, dann kannst Du los fahren."

    Die Manschette um Michael Rosenbooms linken Oberarm sitzt zunächst ganz locker. In bestimmten Intervallen - nämlich dann, wenn der Widerstand beim Radfahren von Stufe zu Stufe beim Treten steigt - schwillt sie an und der Blutdruck wird gemessen.

    " O.K., darfst losfahren. Hier siehst Du die Umdrehungen in der Minute. 60 solltest Du minimal fahren, nach oben ist es Dir freigestellt, was Dir angenehm ist."

    Die Ärztin Dr. Georgina Montiel beobachtet das Geschehen. Auf einem Monitor erscheinen Kurven. Anna Haarig dokumentiert gewissenhaft die einzelnen Leistungsstufen und die Blutdruckwerte in einer Tabelle.

    " Jede Stufe, die Herzfrequenz und Blutdruck in Ruhe, damit man sieht, wie Blutdruck und Herz sich verhält, ob alles physiologisch im Normbereich ist. Der Blutdruck darf nicht überschießend steigen, da sollte ich in jede Stufe schauen, wie der Blutdruck steigt, sollte natürlich ... kontinuierlich steigen, und da nehme ich als Parameter ungefähr 100 Watt, natürlich bei Leuten, die nicht gut belastbar sind, da nehme ich 75 Watt. Das hängt davon ab, welche Leute ich untersuche. Aber normalerweise weiß ich, dass bei 100 Watt, darf der Blutdruck nicht über 200 mml Quecksilber steigen. "

    Inzwischen kommt Michael Rosenboom ganz schön ins Schwitzen. Vor seinem Fahrrad, auf der Fensterbank, steht eine Tafel, abgebildet mit Gesichtern mit verschiedensten Ausdrucksformen von lächelnd bis gequält .

    "... und eine Skala, die von sechs bis 20 geht, das ist halt von sehr leicht bis sehr schwer, da kann man sich selbst einschätzen, wo man da gerade liegt ...."

    ... und wie schätzt er sich ein?

    " Wenn ich nach der ....Skala gehe, dann ist das jetzt so bei, ja, so etwas schwer, so bei 13, 14."

    Es gibt also zwei Werte, die beobachtet werden: einmal die subjektive Aussage der Patienten und die objektiven Parameter, die der Computer anzeigt.
    Das muss nicht immer übereinstimmen, meint Dr. Montiel:

    " Es kann sein, dass er sagt, es ist sehr leicht und er schon einen überschießenden Blutdruck hat. Da achte ich schon, oder überschießende Herzfrequenz. ... Es ist auch wie er aussieht, da achten wir auf alles, auf das EKG, die Parameter, Blutdruck. ... Es gibt auch viele Leute, die keine Lust haben. Die sagen, ja, es ist sehr schwer, aber man merkt, der ist überhaupt nicht erschöpft. Der möchte das nicht machen."

    Michael Rosenboom sieht man die Erschöpfung an. Dem durchtrainierten Sportstudenten rinnt der Schweiß über den Körper.

    " Wie hoch bin ich? 270 bist Du eineinhalb Minuten durchgefahren. ... Es war schon anstrengend zuletzt, war dann halt doch ein bisschen zu schwer."

    Jetzt muss er noch ein bisschen ohne Widerstand treten, um den Puls wieder zu beruhigen.

    " Jetzt habe ich das alles ausgedruckt... und dann springe ich noch einmal zurück ins Bild, schaue jetzt, ob er in der Erholung in den ersten Minuten danach Rhythmusstörungen hat, hat er nicht, alles wunderbar. Dann kann ich das Programm jetzt beenden, und dann kann er duschen gehen. "