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Reportage Herzinsuffizienz

Wenn ein Patient mit Beschwerden zum Arzt kommt, muss der erst mal die Ursache der Herzinsuffizienz herausfinden: Ist sie akut aufgetreten oder langsam über Jahre.

Von Barbara Weber |
    " Wenn ich Wege ging, dann konnte ich 100 Meter gehen und von Tag zu Tag hat sich die Strecke reduziert, weil ich dann keine Luft kriegte. Und das Schlimmste war nachts. Ich konnte nicht schlafen. Ich hab nur noch zwei drei Stunden nachts geschlafen. Und sonderbarerweise wenn ich mich gestellt habe und bin in der Wohnung gelaufen, hab' ich nichts gespürt. Und dann wurden noch die Füße etwas angeschwollen. Da habe ich gedacht: Das kann nur Wasser sein. Aber hauptsächlich ist eben das Nachlassen der Kondition. Ich konnte nachher keine fünf Meter gehen, ... Ich konnte noch nicht mal im eigenen Haus mehr eine Treppe hochgehen. So hat mir das zugesetzt."

    Wenn ein Patient mit Beschwerden zum Arzt kommt, muss der erst mal die Ursache der Herzinsuffizienz herausfinden: Ist sie akut aufgetreten oder langsam über Jahre. Auf der einen Seite werden so wenig wie möglich belastende Untersuchungen durchgeführt, auf der anderen alle Untersuchungen, die notwendig sind, um definitiv zu sagen, woran das Herz nun leidet. Dazu gehören körperliche Untersuchungen, EKG im Ruhezustand oder unter Belastung, Blutuntersuchungen, womöglich eine Herzkatheteruntersuchung aber auch immer ein Ultraschall.

    " So was hab' ich noch nicht mitgemacht. Stellen Sie sich mal vor, Sie laufen drei Meter und Sie müssen stehen bleiben. Ich konnt' keinen Eimer mehr in die Hand nehmen und den tragen. Also vor meinen Kindern hab' ich mich geschämt, ich sag' immer, das kann doch nicht sein."

    Horst Schmidt geht es jetzt besser. Als er vor einigen Tagen in die Uniklinik Köln eingeliefert wurde, war er sieben Kilo schwerer. Sieben Kilo Wasser, die sich aufgrund seiner Herzinsuffizienz im Körper angesammelt hatten. Mit Hilfe wasserausschwemmender Medikamente ist er die sieben Kilo wieder los.
    Sein behandelnder Arzt, Dr. Thorsten Schneider, ist ganz zufrieden:

    " Arzt: Und die Leistungsfähigkeit haben wir jetzt wieder hergestellt. Patient: Ich fühl' mich wunderbar. Ich hab' sofort die zweite Nacht wieder durchgeschlafen. Also das hab' ich ja schon bald gar nicht mehr gekannt. "

    Bevor Horst Schmidt entlassen wird, macht Dr.Schneider noch ein Ultraschall des Herzens:

    " Jetzt nehm' ich mir ein bisschen Ultraschallgel, das braucht man, damit man die Bildqualität auf dem Monitor verfolgen kann, damit so wenig Luft wie möglich zwischen Schallkopf und dem Herzen bzw. der Brustwand des Patienten ist. Jetzt setz' ich den hier auf, und man sieht schon, da, wo ich hier aufgesetzt habe, sieht man im Schwarzweißbild im Moment das Herz schlagen vom Patienten, und ich erkenne schon einige Strukturen. Wir sehen gerade die linke Herzhöhle und es macht pumpende Bewegungen, ganz klassisch wie ...man sich das auch vorstellt. Es pumpt das Blut in die Adern hinaus. Man kann das eigentlich hier schon ganz gut erkennen. So wie man sich das vorstellt, wie eine Faust, die sich schließt, das sehen wir hier leider nicht, sondern man sieht, dass sich etwas vom Herzen bewegt, dass es eine pumpende Bewegung gibt, aber man sieht auch, dass die Wände sich nicht richtig zusammenziehen sondern nur ganz leichte Pumpbewegungen auftreten. "

    Und noch etwas kann der Arzt feststellen: Das Herz hat sich seit der Einlieferung des Patienten verändert.

    " Was man auch sehr gut sieht - wir können jetzt leider den Vergleich nicht mehr herstellen, aber ich hab' die Daten ja in meiner Akte gesehen - das Herz ..., wenn man das ausmisst, war viel zu groß für jemanden in seinem Alter, mit seinem Körpergewicht, gibt es bestimmte Regeln, wie groß ein Herz sein sollte. Und abgesehen davon, dass es schlecht pumpt, war es auch deutlich vergrößert und jetzt unter der wassertreibenden Medikation hat es sich wieder verkleinert. Es ist immer noch zu groß. Aber im Vergleich zu vorher ist es deutlich kleiner geworden. Wir haben das Herz damit entlastet."

    In einem Punkt sind sich Horst Schmidt und Dr. Thorsten Schneider einig:

    " Unser Ziel ist jetzt, dass wir gemeinsam daran arbeiten, dass das jetzt nicht wiederkommt, dass das Herz nicht dekompensiert, sprich nicht akut plötzlich wieder Wasser sich im Körper sammelt, und dazu gehören halt die Medikamente als Basistherapie, da gehört auf jeden Fall ein leichtes Diuretikum, ein wassertreibendes Medikament dazu.... "

    Patient: " Ernährung oder so."

    Arzt: " Ja, eine Ernährungsumstellung und damit verbundene Gewichtsabnahme ist immer sehr sinnvoll. Wir wissen allerdings alle, dass es ohne ein gewisses Bewegungsprogramm auch nicht geht, und so empfehlen wir den Patienten, Gewicht zu reduzieren, indem sie Ernährung umstellen plus in Bewegung bleiben. ... "

    Patient: " Ich hab' ja einen kleinen Baubetrieb, aber das machen hauptsächlich meine Söhne, aber ich mach' ein bisschen Büro. Aber bevor ich das mit dem Wasser hatte, da konnt' ich noch fünf Etagen die alten Häuser in Köln hochgehen. Das hat mir gar nichts gemacht. ... Ich bin ja immer noch ein bisschen aktiv. Wenn ich jetzt auch nicht die Rennbahn runterlaufe aber Bewegung und so, das habe ich allemal noch. "