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Reportage Hüftspiegelung

Eine Hüftgelenksspiegelung bedeutet für den Patienten nur einen kleinen Eingriff mit minimalen Narben - der technische Aufwand ist dagegen sehr hoch.

Von Renate Rutta |
    "Wir befinden uns im Operationssaal, der Patient hat Vollnarkose."

    Montagvormittag, Bethlehem Krankenhaus Stolberg.

    "Wir haben jetzt vor, eine sogenannte Hüftgelenksarthroskopie oder Hüftgelenksspiegelung durchzuführen. Das kennen viele Patienten von der Spiegelung des Kniegelenks. Ziel ist es, im Rahmen einer Schlüssellochoperation das Hüftgelenk anzusehen und dann auch zu operieren."
    Ein junger Mann, Anfang 30, liegt auf einem speziellen Operationstisch.

    "Einem sogenannten Extensionstisch. Extension heißt ziehen, das heißt, er hat ein Polster zwischen den Beinen und unten ist der Fuß in einem Schuh gelagert. An diesem Schuh befindet sich eine Halterung mit einer Kurbel und an dieser Kurbel können wir an dem Bein ziehen, sodass es gestreckt wird. Ziel ist, dass wir nachher den Hüftkopf etwas aus der Pfanne herausziehen können, ohne dass wir dabei die Kapsel durchtrennen müssen."

    Sagt Professor Klaus Bläsius, Chefarzt der Orthopädischen Abteilung, der heute die Operation leitet:

    "Der Patient hat ein sogenanntes Impingement-Syndrom. Impingement ist englisch und heißt Einklemmungserscheinungen. So etwas entsteht zum Beispiel beim Fußball oder auch beim Skilaufen, wenn man das Bein weit abspreizt und die Hüfte und den Fuß innen dreht. Dann kommt es zu einem Druck vorne an der Hüfte. An der Hüfte muss man sich vorstellen, dass Hüftgelenk und Pfanne nicht nur durch die Kapsel miteinander verbunden sind, sondern auch durch eine Art Dichtungsring, welcher die Hüfte abschließt. Und dieser Dichtungsring hält auch den Kopf in der Pfanne."
    Ein mobiles Röntgengerät liefert in Echtzeit Bilder von der Hüfte des Patienten. Professor Bläsius sticht mit einer Nadel von außen in das Hüftgelenk hinein:

    "Wir haben gesehen, sobald die Nadel optimal liegt, kann man erstens im Röntgengerät sehen, wie der Kopf aus der Pfanne heraustritt, das heißt, wir sehen jetzt auch einen Spalt, in den wir Geräte platzieren können. So, jetzt sind wir im Hüftgelenk, müssen jetzt etwas spülen, bevor wir etwas erkennen können und gleich taucht auf der linken Seite des Bildschirmes der Hüftkopf auf. Wir legen jetzt einen zweiten Zugang. Diesen Zugang brauchen wir, um gleich ein Arbeitsgerät einführen zu können. Ein Arbeitsgerät, das muss man sich vorstellen wie einen Lötkolben, aber eigentlich funktioniert es mit Ultraschall. Also die Fetzen, die oben am Bildrand erscheinen, sind defekt und die wollen wir jetzt entfernen. Und hier am Rand bei drei Uhr sehen wir den Defekt, den wir geduldig abtragen. Man merkt, die Operation ist relativ klein. Mühselig ist es etwas, die Geräte zu platzieren und der technische Aufwand ist hoch. Aber für den Patienten ist die Operation klein, er hat kaum Narben, zwei oder drei Einstiche, die später mit einem Klebestreifen verschlossen werden. Und hier am Rand ist dieser Limbus, den man sich als Dichtungsring vorstellen kann, der jetzt hier abgetragen wird, der ist zerfetzt und wird wieder geglättet, sodass der Patient hinterher keine Einklemmung mehr hat und damit auch keine Schmerzen mehr, wenn diese Einklemmung damit behoben ist."