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Reportage Leberpunktion

Zur Diagnose von Lebererkrankungen ist oft eine Leberpunktion notwendig. Die Untersuchung, bei der eine Gewebeprobe des Organs entnommen wird, ist in der Regel schmerzfrei.

Von Martin Winkelheide |
    " So, als erstes nimmt man eben den Ultraschall und lokalisiert einfach mal die Leber..."

    Universitätsklinik Bonn. Die Medizinischen Klinik I. Dr. Erwin Biecker trägt ein farbloses Gel auf den Ultraschallkopf auf. Maria P. liegt auf ihrer linken Seite.

    " Können Sie mal tief ein- und ausatmen? Wenn die Patientin tief einatmet, sieht man, dass sich die Lunge da gerade vor die Leber geschoben hat. "

    Eine Gewebe-Probe soll Klarheit bringen: Sieht das Leber-Gewebe normal aus - oder ist es krankhaft verändert?

    " Man guckt zum einen, dass keine anderen Organe vor der Leber liegen wie die Lunge oder der Dickdarm. "

    Die Ultraschalluntersuchung hilft Erwin Biecker eine Stelle zu finden, von der aus er gefahrlos in die Leber von Maria P. stechen kann.

    " Da habe ich auch schon eine geeignete Stelle gefunden. Die markiere ich mir mit dem Fingernagel. Das zwickt ein bisschen. So, dann bräuchten wir jetzt die Schwester.

    Können Sie so liegen bleiben auf der Seite?"

    " Ja."

    " Der Hautbezirk wird erst einmal gereinigt. Da war ja gerade noch Ultraschall-Gel drauf. Und dann wird der ganze Hautbereich großflächig desinfiziert. Ganz steril wie im Operationssaal muss man sich nicht machen, aber ich ziehe mir schon sterile Handschuhe an.

    Nicht erschrecken, ich lege jetzt so ein steriles Tuch auf Sie drauf.

    Als nächstes ziehen wir jetzt die lokale Betäubung auf, nehmen da zehn Milliliter, das reicht in der Regel. Damit betäuben wir dann die Haut und insbesondere auch die Muskulatur zwischen den Rippen. Und das Bauchfell. Dass ist am schmerzempfindlichsten.

    Nicht erschrecken, jetzt kommt die Betäubung. Die kann so ein bisschen brennen ... ... So, das war das Schlimmste. Das lassen wir jetzt einwirken.

    Versuchen Sie mal ganz normal weiter zu atmen. Ganz ruhig ein- und ausatmen.

    Es ist in der Regel keine schmerzhafte Untersuchung. Ein bisschen warten wir noch ... Man kann, alles, was über der Leber liegt gut lokal betäuben. Die Leber selbst ist nicht schmerzempfindlich. Jetzt haben wir die lokale Betäubung einwirken lassen, Jetzt gucke ich mal, ob die Patientin noch schmerzempfindlich ist.

    Merken Sie das?

    Nein.

    Sehr gut.

    Ich habe gerade mit dem Skalpell eine kleine Haut-Inzision gemacht, einen Einschnitt, damit man mit der Punktionsnadel - die ist 1,4 mm dick - keinen Hautzylinder ausstanzt, sondern da problemlos durch die Haut hindurch kommt. Ich führe dann die Nadel ein, gehe durch die Muskulatur hindurch, warte ab, und punktiere im richtigen Augenblick in die Leber hinein. So und das war auch schon die Leberpunktion.

    Ich habe jetzt den Zylinder in Kochsalzlösung ausgespült, um zu gucken, ob der geeignet ist. Der hier ist sicherlich drei Zentimeter lang, also ein sehr guter Zylinder, mit dem der Pathologe auch was anfangen kann. Das Gewebestück genau, wir nennen das einfach Zylinder. Jetzt kommt auf die Punktionsstelle noch ein steriles Pflaster.

    Legen Sie sich dann bitte auf die rechte Seite

    Anschließend muss dann die Patientin zwei Stunden in rechter Seitenlage auf einem Sandsack liegen, einfach, um die Punktionsstelle zu komprimieren, und um zu verhindern, dass es nachblutet. Dann noch mal weitere vier Stunden Bettruhe, und das war es eigentlich. "