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Reportage Prostatakrebs

Protatakrebs kann mit Bestrahlung behandelt werden. Mit Hilfe der sogenannten Aafterloading-Behandlung werden hoch dosierte Strahlen direkt in die Prostata geleitet.

Von Martin Winkelheide |
    Eckart Kinzler:
    "Dann habe ich gesagt: Ich lasse mich bestrahlen."

    Eckart Kinzler ist 69 Jahre alt. Er hat Prostata-Krebs.

    Eckart Kinzler:
    "Ich hoffe, dass ich eben dann von diesem Prostatakrebs ganz befreit bin. Und ich eben noch als Mann - muss ich sagen - weiterleben kann."

    Ärzte haben seine Prostata zunächst von außen bestrahlt. Jetzt sollen hoch dosierte Strahlen direkt in die Prostata geleitet werden - mit Hilfe der sogenannten "afterloading"-Behandlung.

    Pedram Derakhshani:
    "Wir sind jetzt gerade in der Strahlentherapie-Abteilung. Dort sind wir jetzt im Bereich des Afterloadings."

    Dr. Pedram Derakshani, Urologe am Westdeutschen Prostatazentrum in Köln.

    "Wir haben zunächst in einer kurzen Narkose, Nadeln in die Prostata eingesetzt. Die Nadeln sind innen hohl, so dass eine Strahlenquelle nachher in die Prostata rein gefahren werden kann."

    Zehn dünne Hohlnadeln stecken in der Prostata. Sie schauen noch etwa zwei Zentimeter aus dem Körper heraus. Eckart Kinzler wird in den so genannten "Strahlenbunker" geschoben. Dicke Wände schirmen den Raum ab.

    "Wir haben die Schläuche angeschlossen von der After-loading-Anlage an die Nadeln im Patienten. Durch die Schläuche kann die Strahlenquelle eben gesichert und auch sehr schnell in die Prostata hineinfahren."

    Carsten Weise
    "Wir können eine enorm hohe Einzeldosis an den Tumor bringen in der Prostata."

    Carsten Weise, Strahlentherapeut am Westdeutschen Prostatazentrum.

    Carsten Weise:
    " ... und aufgrund eines steilen Dosis-Gradienten die Nachbarorgane -Blase, Rektum - optimal schonen. Steiler Dosis-Gradient bedeutet, dass ich wenige Zentimeter entfernt von der Strahlenquelle praktisch keine Strahlendosis mehr messen kann."

    Pedram Derakhshani:
    "Jetzt ist gerade die Tür geschlossen worden zum Strahlenbunker. Der Bestrahlungsplan ist fertig gestellt worden, wird jetzt gerade in die Bestrahlungsanlage übertragen."

    Carsten Weise:
    "Also, Sie sehen einmal den Steuerungsrechner-Bildschirm. Da wird die Fahrt der Strahlenquelle quasi graphisch dargestellt. Sie sehen jetzt im ersten Kanal das rote Lämpchen, was sich von rechts nach links durch bewegt, ne."

    Mit einem feinen dünnen Draht wird die Strahlenquelle aus Iridium durch den Schlauch in die erste Hohlnadel transportiert. Bis in die Prostata hinein. Die Dauer der Bestrahlung ist genau berechnet.
    Die Strahlenquelle fährt zurück und steuert dann den nächsten Kanal an: die zweite Nadel.

    Carsten Weise:
    "Und wenn alles in Ordnung ist, das heißt die Länge stimmt, keine Knoten im Schlauch sind, dann wird die Strahlenquelle durchgeschickt."

    Pedram Derakhshani:
    "Da wir eine fraktioniert Bestrahlung durchführen, das heißt in mehreren Sitzungen diese Bestrahlungsdosis gegeben wird, kommen die Patienten in der Regel zwei bis dreimal zur Bestrahlung jeweils im Wochenabstand."

    Carsten Weise:
    "Jetzt sind wir fertig, gleich geht das rote Lämpchen hier aus, das heißt, keine Strahlung mehr in dem Raum und wir können rein und den Patienten befreien."