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Reportage Schulteroperation

Schmerzen in der Schulter - oft hilft Bewegung oder Krafttraining. Wenn die Probleme nicht mehr aufhören, dann können die Schleimbeutel verklebt sein oder eine Gelenkentzündung vorliegen. Ursache kann eine knöcherne Deformität sein, dann solte operiert werden.

Von Martin Winkelheide | 17.06.2008
    "Nachdem ich bemerkt habe, dass die Spritzen nur vier bis sechs Wochen hielten, dann die nächste Spritze, dachte ich mir: das kann es ja eigentlich nicht sein. "

    Seit sechs Jahren hat Edeltraud Sehrbrock Pobleme mit der Schulter.
    Zunächst bekommt sie Spritzen, dann versucht sie es mit Krafttraining, dann bekommt sie wieder Spritzen.

    "Weil ich bestimmte Bewegungen immer nur unter Schmerzen machen konnte, diese Rückwärtsbewegung, Über-Kopf-Bewegung, konnte ich auch nicht so sehr lange machen, ohne Schmerzen. "

    Jetzt wartet Edeltraud Sehrbrock im vierten Stock der Klinik am Ring in Köln auf die Operation – und auf die Vollnarkose.

    "Die Patientin wird jetzt gerade gelagert auf dem OP-Tisch. Man nennt das Beach-Chair-Position. Das soll andeuten, dass es eigentlich eine gemütliche Lagerung ist wie auf einem Strandstuhl. "

    Dr. Jörg Schroeder ist Orthopäde und Schulterspezialist an der Klinik am Ring.

    "Jetzt wird der erste Zugang gemacht, das heißt ein kleiner Schlitz von vier fünf Millimetern, um die Kamera ins Gelenk einzuführen. Später werden wir dann noch weitere Zugänge machen – ein oder zwei – um die eigentlichen OP-Instrumente einzubringen.
    So, jetzt wird das Gelenk mit Flüssigkeit aufgefüllt, das hat einen gewissen Druck, der höher ist als der Blutdruck, damit es eben nicht blutet während der OP.

    Und hier sieht man eben Verklebungen des Schleimbeutels; also, was man jetzt, wenn man unbedarft ist, sieht, sind lauter faserige Gewebsstückchen, von denen man gar nicht so weiß, zu wem die gehören. Das liegt daran, dass das Gelenk entzündet ist. Im Laufe der Operation wird das immer klarer, wir werden als erstes im oberen Bereich das knöcherne Schulterdach darstellen, das ist unsere wichtigste Anhaltsstruktur, an der wir uns orientieren können.

    Das Problem der Patientin ist, dass ihr knöchernes Schulterdach eine Formvariante hat, die nach unten gewölbt ist, im vorderen Bereich. Und das kostet sie sehr viel Platz, der eigentlich für die Sehne erforderlich ist, und diesen Platz werden wir jetzt wieder herstellen, indem wir diese Wölbung nach unten abtragen.

    Jetzt geht es an die eigentliche knöcherne Deformität, die wir jetzt verändern wollen, und dazu gibt es so eine Feile, die auch rotierend ist, mit der man Knochen entfernen kann, abtragen kann. Und das ist eben am Anfang schwer zu beurteilen, wo ist denn jetzt meine Wölbung? Wo geht es los? Das ist die Erfahrung des Operateurs, damit man da weder zu viel noch zu wenig noch an der falschen Stelle was entfernt.

    Und man sieht jetzt, dass ich etwa die Instrumentendicke vor allem im vorderen Bereich des Knochens hier abgetragen habe, und das entspricht in etwa den sieben Millimetern, die wir angepeilt haben. Das macht jetzt auch Geräusche wie beim Zahnarzt, nur, dass der Patient sie nicht hört….

    So, damit bin ich jetzt eigentlich ganz glücklich, jetzt wird noch einmal Blutstillung gemacht, und dann wird das Kalkdepot in Angriff genommen.

    Zunächst einmal wird jetzt mit einer Kanüle die Sehne an der Stelle sondiert, wo wir den Kalk vermuten. Der Kalk ist schon so zähflüssig, dass er die Kanüle verstopfen kann, insofern wird jetzt noch einmal eine neue genommen, um das spülen zu können, man sieht, dass sich jetzt immer noch Kalk entleert, wenn ich hier reingehe und spüle.

    Jetzt wird ein kleiner Schlau in das Gelenk eingelegt, damit Sekret abfließen kann, auch von der Spülflüssigkeit, es wird einen Tag belassen, und dann entfernt. Die Wunden werden vernäht, nach etwa 12 Tagen werden die Fäden dann entfernt, dann ist die Haut zugeheilt. "