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Reportage Unfallverletzungen

Clemens Felder, 66 Jahre alt, ist seit sechs Wochen in der Frührehabilitation. Davor lag er drei Wochen im Klinikum Köln-Merheim. Er hatte einen schweren Fahrradunfall.

Von Renate Rutta |
    Autos haben Knautschzonen, Radfahrer und Fußgänger nicht.
    Autos haben Knautschzonen, Radfahrer und Fußgänger nicht. (Unsplash / Ram Mindrofram)
    "Hallo Herr Felder, Guten Morgen, ich würde gerne mit Ihnen heute aufstehen. Wir wollen noch daran arbeiten, dass Ihr Gewicht mehr auf die rechte Seite kommt, dass Sie Gewicht übernehmen können und somit beim Laufen sicherer werden, ja."
    Dienstagvormittag, Fachklinik für Neurologische und Neurochirurgische Rehabilitation Rehanova auf dem Gelände des Klinikums Köln-Merheim. Ergotherapeutin Isabell Jüdes sitzt auf einem Hocker vor Clemens Felder, der auf einer Liege sitzt.

    "Dann versuchen Sie mal aufzustehen. Wenn Sie möchten, dürfen Sie Ihre Hände bei mir drauflegen – so? – auf die Schultern, genau. Und jetzt versuchen Sie mal, das Gewicht über das rechte Bein zu bringen und das Becken bleibt aber vorne."

    Clemens Felder: "Ich durfte ja bisher rechts gar nicht auftreten, bisher ist das immer über links gemacht worden, links war keine Beschädigung, ich hatte ja rechts das Becken gebrochen und Oberschenkelhalsbruch und deswegen durfte rechts gar nichts gemacht werden."
    Clemens Felder, 66 Jahre alt, ist seit sechs Wochen in der Frührehabilitation. Davor lag er drei Wochen im Klinikum Köln-Merheim. Er hatte einen schweren Fahrradunfall.

    "Ich bin von Kürten unterwegs gewesen, da war ich auf der Hauptstraße mit dem Rennrad und aus der Nebenstraße kam ein 16-Tonnen-Lkw und der wollte auf die Hauptstraße und der hat mich übersehen. Ich bin mit der Vorderseite zusammen mit ihm gestoßen, rechts mit dem Kotflügel hat er mich erfasst und hat mich auf die andere Seite geworfen. So und dann hatte ich so viele Verletzungen, dass der Notarzt den Hubschrauber geholt hat und der Hubschrauber hat mich nach Köln-Merheim zum Krankenhaus gebracht."

    Dr. Claus Franke: "Der Patient hat sich dabei schwere Kopfverletzungen mit Hirnblutung und einer Schädelbasisfraktur zugezogen, darüberhinaus noch Verletzungen der Lunge mit Rippenserienfraktur und eine schwere Hüftfraktur."
    Oberarzt Dr. Claus Franke ist Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin in der Fachklinik Rehanova:
    "Er hat bei uns, wir nennen es ein multifunktionales Training bekommen mit den begleitenden Therapien Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und Neuropsychologie. Das wird im Laufe der Zeit immer angepasst. Das heißt, die Patienten werden aufgenommen, dann von uns als Ärzten untersucht und die Therapien festgelegt. Und danach erfolgt dann in entsprechenden Rhythmen die gemeinsame Vorstellung der Patienten, dass wir im Team immer wieder entscheiden, wie der Entwicklungsstand des Patienten ist und was man weiter vornehmen kann."
    Wochenlang durfte Clemens Felder nur liegen. Jetzt lernt er in der Ergotherapie, wie er das rechte Bein wieder belasten kann.

    Jüdes. "Und jetzt versuchen Sie mal, rückwärts zu gehen, Füße hintereinander zu setzen, ja, Gleichgewicht halten über die Arme und kommen Sie wieder nach vorne."

    Dr. Claus Franke: "Im Verlauf haben wir den Patienten nochmals komplett nachuntersucht. Wir haben eine Computertomografie des Kopfes gemacht. Hier haben sich keine Verletzungszeichen mehr gefunden, die Blutung hat sich komplett zurückgebildet. Auch die Knochenbrüche sind komplett verheilt, dass somit eine vollständige Belastung des Patienten wieder möglich ist."

    Clemens Felder: "Der Helm hat mir das Leben gerettet. Wenn ich den nicht angehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht hier. Dann würde ich nicht hier sitzen. Die anderen Verletzungen sind zum Teil weg, ich muss richtig laufen lernen und die Muskulatur muss sich wieder herstellen und dann hoffe ich, dass ich wieder der alte bin."