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"Reporter ohne Grenzen"
Schwierige Lage für Journalisten in Syrien

Journalisten werden immer häufiger Ziel von Angriffen. Weltweit wurden nach Angaben der Organisation "Reporter ohne Grenzen" in diesem Jahr doppelt so viele Reporter entführt wie 2012. Besonders das Bürgerkriegsland Syrien ist gefährlich für Reporter.

18.12.2013
    Der US-Freelance-Kriegsreporter James Foley steht in Aleppo vor den Resten eines Gebäudes.
    Der US-Reporter James Foley gilt in Syrien seit mehr als einem Jahr als vermisst (NICOLE TUNG / AFP)
    In ihrer in Berlin vorgelegten Jahresbilanz beklagt die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) einen rasanten Anstieg an Entführungen von Berichterstattern. Das gelte vor allem für das Bürgerkriegsland Syrien, wo auch die meisten Journalisten getötet wurden. Die Organisation nennt die Zahl von zehn professionellen Berichterstattern und 35 Bürgerjournalisten, die in Syrien gestorben seien.
    Weltweit aber sank die Zahl der bei ihrer Arbeit getöteten Journalisten in diesem Jahr leicht. Laut ROG waren es in diesem Jahr 71 Journalisten sowie 39 Blogger und Bürgerjournalisten. Im Vorjahr belief sich die Zahl noch auf 88 Journalisten sowie 47 Bloggern und Bürgerjournalisten.
    "Insgesamt ist die Arbeit von Journalisten weltweit keineswegs sicherer geworden", betonte ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff. Dies verdeutliche auch die gestiegene Zahl der Angriffe und Drohungen gegen Journalisten.
    Entführungen vor allem im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika
    Allein 49 der weltweit 87 entführten Medienvertreter wurden laut ROG in Syrien verschleppt. Momentan gelten noch 18 ausländische und 22 einheimische Journalisten in Syrien als vermisst, unter ihnen auch der US-Reporter James Foley. In Libyen wurden 14 Reporter entführt. Insgesamt entfallen laut ROG auf den Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafrika 71 Entführungsfälle. Weitere elf Journalisten wurden in Sub-Sahara-Afrika verschleppt.
    Wegen ihrer Arbeit sitzen derzeit 178 Journalisten weltweit im Gefängnis, die meisten von ihnen - wie schon im Vorjahr - in China, Eritrea, der Türkei, dem Iran und Syrien.
    Die Zahl der Angriffe und Bedrohungen hat laut "Reporter ohne Grenzen" weltweit um neun Prozent auf 2160 Fälle zugenommen, 100 gab es allein in Brasilien. Nach Angaben der Organisation gibt es auch in europäischen Ländern Probleme für Journalisten. Systematisch sei die Polizei etwa bei den Protesten im Gezi-Park im türkischen Istanbul gegen Berichterstatter vorgegangen und in geringerem Ausmaß auch bei der jüngsten Protestbewegung in der Ukraine.
    Ukraine hat sich in Sachen Pressefreiheit deutlich verschlechtert
    "Reporter ohne Grenzen" listet die Ukraine auf Platz 126 ihrer Skala zur Pressefreiheit auf. Zum Amtsantritt von Präsident Viktor Janukowitsch im Jahr 2009 lag das Land noch auf Platz 89.
    Auf Platz eins der Rangliste steht Finnland. Es folgen die Niederlande und Norwegen. Deutschland findet sich auf Rang 17 der Liste wieder.
    Eritrea bildet mit Platz 179 das Schlusslicht der Liste. Nur einen Platz davor steht Nordkorea. Auch Syrien (Platz 176) und Turkmenistan (Platz 177) gehören zu den vier Ländern mit den schlechtesten Bedingungen in Sachen Pressefreiheit.