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Rettet die Erde

Gemeinsam gegen den Klimawandel. Die Stiftung "United Nations Foundation" und "Ceres", ein Zusammenschluss von engagierten Unternehmern, Anlegern und Analysten, haben gestern in New York über mögliche Klimaschutz-Strategien diskutiert - und haben sich viel vorgenommen: eine weltweite Rettungsaktion.

Von Heike Wipperfürth |
    Gestern im UNO-Hauptquartier in New York: Der Klimaschutzgipfel der Investoren, organisiert von der United Nations Foundation und Ceres, einem Netzwerk von Umweltschützern und Grossinvestoren. Fast 500 Großanleger, Finanzgrößen, Wirtschaftsbosse sind aus vielen US-Bundesstaaten angereist. Sie wollen etwas unternehmen, um die Klimaerwärmung zu verhindern. Bill Lockhard tritt vor das Mikrofon.

    "Ich bin der Schatzmeister von Kalifornien. Unser Bundesstaat hat einen Aktionsplan unterschrieben. Wir sagen: Nachhaltigkeit ist profitabel. Wir wollen eine Welt, die grün, sauber und umweltverträglich ist."

    Im Kampf gegen die Versäumnisse der Bush-Regierung haben 49 Investoren den Aktionsplan unterzeichnet. Ihr Ziel? Die Senkung der Emissionen ihrer Immobilien um 20 Prozent. Milliardeninvestitionen in saubere Technologien planen sie auch. Ceres-Mitarbeiterin Ariane van Buren:

    "Beim letzten Gipfel haben die Investoren versprochen, eine Milliarde Dollar für den Klimaschutz auszugeben. Das Versprechen haben sie gehalten - und unsere Erwartungen sogar übertroffen. Jetzt wollen sie innerhalb der nächsten zwei Jahre zehn Milliarden Dollar investieren. Das ist ein großer Schritt nach vorne, aber nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, wenn man an die Hilfe denkt, die weltweit nötig ist."

    Vorbildliche Arbeit leisten die Aktivisten auch im Umgang mit der Börsenaufsicht SEC. Peter Tague, Mitarbeiter der Nathan Cummings-Stiftung mit 550 Millionen Dollar Kapital, drängt auf ein Offenlegen der Klimarisiken.

    "Eine Gruppe von Anlegern, die insgesamt über viereinhalb Billionen Dollar verwaltet, ist zur SEC gegangen und hat darum gebeten, dass Firmen ihre Strategien für den Umgang mit der Erderwärmung offenlegen. Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, ermutigend ist aber, dass wir so viele sind - und immer mehr werden."

    Trotz seines Engagements: Weitere Fragen ergeben, dass der grüne Investor und seine Kollegen verunsichert sind.

    "Ich fürchte, wir haben keine Zeit mehr. Das Umdenken der letzten Jahre war dramatisch. Aber noch hat sich kein Unternehmen für eine massive Reduzierung der Teibhausgase eingesetzt. Es gibt keine bundesweiten Gesetze in den USA, um die Klimaveränderung zu bekämpfen. Und kein Unternehmen hat gesagt, dass es Investionen aus öffentlichen Quellen unterstützt, um neue Energietechnologien im grossen Masstab zu fördern. Oder dass es sowas mit eigenen Geldmitteln unterstützt. Wenn wir uns nicht beeilen, ist es zu spät."

    Jetzt sieht Tague nur noch ein Ziel: eine weltweite Rettungsaktion.

    "Unser wichtigstes Ziel: Ein Gespräch über den Bedarf nach Investitionen aus öffentlichen Quellen zu beginnen, um global saubere Technologie zu entwickeln. Das ist die Aufgabe der industrialisierten Welt, vor allem der G8-Staaten. Sie müssen diese Technologie mit den Entwicklungsländern teilen. Wir reden über ein globales Problem und brauchen eine globale Lösung. Und die G8-Staaten müssen die Rechnung bezahlen."