Ein Wal. Im Wasser. In blau schimmerndem Wasser. Er taucht unter und auf und schaut den Betrachter an. Der Wal spricht.
Der gesamte Bühnenhintergrund zeigt den Wal auf einer riesigen Leinwand. Über der Bühne sind drei Bildschirme zu sehen, die Wassertropfen zeigen, die in Zeitlumpentempo ins Meer tropfen. Rechts von der Bühne ist auf einem weiteren Bildschirm eine schwarze Frau zu sehen. Eine Kamera zeichnet sie im Publikum auf und gibt sie auf dem Bildschirm wieder.
Es ist die US-amerikanische Performance-Sängerin Helga Davis. Sie interpretiert die Frau von Noah. Eine sinnliche Stimme, die das Verschwinden der sauberen Luft beklagt, das Aussterben der Tiere, das Sterben der Wälder, die fischlosen Meere, das Ende des blauen Planeten.
"The Blue Planet" heißt das neue Stück, das Peter Greenaway und seine Frau, die Theater- und Opernregisseurin Saskia Boddeke, in Rom, auf der kleinen Bühne der Nationaloper, uraufgeführt haben. Mit der Musik des durch seine Soundtracks international bekannt gewordenen Komponisten Goran Bregovic. Ein Stück? Oder vielmehr eine Performance aus Theater, Modern Dance, Musik und virtuellen Darstellungsformen? Greenaway nennt es ein "multimediales Oratorium":
"Ja, es ist schwierig eine Antwort auf die Frage nach dem Genre dieses Stücks zu geben. Was ist es? Es ist eine neue Form von Musiktheater. Ich bin davon überzeugt, dass man das traditionelle Musiktheater weiterentwickeln muss, nicht zuletzt auch deshalb, um die junge Generation ist Theater zu holen. Ich will die Vorstellung von dem, was Oper und Opernhaus bedeutet, sprengen."
In "The Blue Planet" erzählen Greenaway und Boddeke die Geschichte von Noah, seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern. Nicht in einer fernen Vergangenheit: die beiden Autoren und Regisseure des Stücks haben die Handlung in ein geographisch nicht definiertes Heute verlegt. Gott, der Noah zum Bau einer Arche auffordert, ist eine Frau, eine gutaussehende junge Frau, die wie eine Domina mit dem zunächst störrischen Noah umgeht. Göttin und Noah werden als virtuelle Gestalten auf Bildschirmen dargestellt.
Gott/Göttin spricht Spanisch, dann Italienisch, Französisch und andere Sprachen. Bis auf Noahs Frau rezitieren die Darsteller in allen nur denkbaren Sprachen - eine Anspielung auf das babylonische Sprachgewirr und das Gewirr, das Durcheinander, das Chaos, dass die von Gott geschaffenen Menschen auf der Erde, auf dem blauen Planeten anrichten. Immer wieder sagt Noahs Frau: "die Welt wurde von Gott geschaffen und der Mensch, um die Welt zu zerstören". Während Noah Gottes Auftrag zum Bau einer Arche nachkommt und seine beiden Kinder die Tiere paarweise zusammentreiben - wobei schauspielerische, tänzerische und virtuelle Darstellungselemente zusammenkommen - interpretiert Helga Davis die Skeptische, die nicht an das bevorstehende Ende der Welt durch eine Sintflut glaubt. Sie schwankt zwischen Zynismus und Verzweiflung über den Zustand des blauen Planeten.
Nach anfänglichen Irritationen - wohin schauen: auf die verschiedenen Bildschirme hinter, über und neben der Bühne oder auf die in der Bühnenmitte in einem großen Wasserpool agierenden Kinder Noahs? - fügen sich die traditionellen Darstellungselemente Schauspiel, Tanz, Stimme und Gesang mit den elektronisch-virtuellen zu einem Ganzen zusammen.
"Ich bin fasziniert von modernen Technologien. Bei diesem Oratorium geht es mir und meiner Frau um eine Anklage: gegen unseren Gebrauch des blauen Planenten. Diese Klage wollte ich ganz anders als üblicherweise darstellen. Ein Versuch gewissermaßen, verschiedene Darstellungsweisen zusammenzubringen. Ich will mit einer solchen Form von Theater die dem traditionellen Theater fernbleibende Laptop-Generation ansprechen."
Greenaway und seine Frau lassen ihre Performance nicht im heute Mode gewordenen Stil des todernsten Betroffenheitskults ausklingen, der freudlos in eine düstere Zukunft blickt.
"The Blue Planet" endet hoffnungsvoll und damit vielleicht ein wenig naiv - in einem Fest, bei dem alle Beteiligten auf der Bühne im Wasser plantschen und das Motto verkünden, dass, wenn die Menschen nur wollen, der Planet Erde gerettet werden kann.
Der gesamte Bühnenhintergrund zeigt den Wal auf einer riesigen Leinwand. Über der Bühne sind drei Bildschirme zu sehen, die Wassertropfen zeigen, die in Zeitlumpentempo ins Meer tropfen. Rechts von der Bühne ist auf einem weiteren Bildschirm eine schwarze Frau zu sehen. Eine Kamera zeichnet sie im Publikum auf und gibt sie auf dem Bildschirm wieder.
Es ist die US-amerikanische Performance-Sängerin Helga Davis. Sie interpretiert die Frau von Noah. Eine sinnliche Stimme, die das Verschwinden der sauberen Luft beklagt, das Aussterben der Tiere, das Sterben der Wälder, die fischlosen Meere, das Ende des blauen Planeten.
"The Blue Planet" heißt das neue Stück, das Peter Greenaway und seine Frau, die Theater- und Opernregisseurin Saskia Boddeke, in Rom, auf der kleinen Bühne der Nationaloper, uraufgeführt haben. Mit der Musik des durch seine Soundtracks international bekannt gewordenen Komponisten Goran Bregovic. Ein Stück? Oder vielmehr eine Performance aus Theater, Modern Dance, Musik und virtuellen Darstellungsformen? Greenaway nennt es ein "multimediales Oratorium":
"Ja, es ist schwierig eine Antwort auf die Frage nach dem Genre dieses Stücks zu geben. Was ist es? Es ist eine neue Form von Musiktheater. Ich bin davon überzeugt, dass man das traditionelle Musiktheater weiterentwickeln muss, nicht zuletzt auch deshalb, um die junge Generation ist Theater zu holen. Ich will die Vorstellung von dem, was Oper und Opernhaus bedeutet, sprengen."
In "The Blue Planet" erzählen Greenaway und Boddeke die Geschichte von Noah, seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern. Nicht in einer fernen Vergangenheit: die beiden Autoren und Regisseure des Stücks haben die Handlung in ein geographisch nicht definiertes Heute verlegt. Gott, der Noah zum Bau einer Arche auffordert, ist eine Frau, eine gutaussehende junge Frau, die wie eine Domina mit dem zunächst störrischen Noah umgeht. Göttin und Noah werden als virtuelle Gestalten auf Bildschirmen dargestellt.
Gott/Göttin spricht Spanisch, dann Italienisch, Französisch und andere Sprachen. Bis auf Noahs Frau rezitieren die Darsteller in allen nur denkbaren Sprachen - eine Anspielung auf das babylonische Sprachgewirr und das Gewirr, das Durcheinander, das Chaos, dass die von Gott geschaffenen Menschen auf der Erde, auf dem blauen Planeten anrichten. Immer wieder sagt Noahs Frau: "die Welt wurde von Gott geschaffen und der Mensch, um die Welt zu zerstören". Während Noah Gottes Auftrag zum Bau einer Arche nachkommt und seine beiden Kinder die Tiere paarweise zusammentreiben - wobei schauspielerische, tänzerische und virtuelle Darstellungselemente zusammenkommen - interpretiert Helga Davis die Skeptische, die nicht an das bevorstehende Ende der Welt durch eine Sintflut glaubt. Sie schwankt zwischen Zynismus und Verzweiflung über den Zustand des blauen Planeten.
Nach anfänglichen Irritationen - wohin schauen: auf die verschiedenen Bildschirme hinter, über und neben der Bühne oder auf die in der Bühnenmitte in einem großen Wasserpool agierenden Kinder Noahs? - fügen sich die traditionellen Darstellungselemente Schauspiel, Tanz, Stimme und Gesang mit den elektronisch-virtuellen zu einem Ganzen zusammen.
"Ich bin fasziniert von modernen Technologien. Bei diesem Oratorium geht es mir und meiner Frau um eine Anklage: gegen unseren Gebrauch des blauen Planenten. Diese Klage wollte ich ganz anders als üblicherweise darstellen. Ein Versuch gewissermaßen, verschiedene Darstellungsweisen zusammenzubringen. Ich will mit einer solchen Form von Theater die dem traditionellen Theater fernbleibende Laptop-Generation ansprechen."
Greenaway und seine Frau lassen ihre Performance nicht im heute Mode gewordenen Stil des todernsten Betroffenheitskults ausklingen, der freudlos in eine düstere Zukunft blickt.
"The Blue Planet" endet hoffnungsvoll und damit vielleicht ein wenig naiv - in einem Fest, bei dem alle Beteiligten auf der Bühne im Wasser plantschen und das Motto verkünden, dass, wenn die Menschen nur wollen, der Planet Erde gerettet werden kann.