Carlos Ibañez blickt stolz durch die Sichtschlitze der Hütte. In nur wenigen Metern Entfernung in der Lagune schwimmen einige Wasservögel, ein Purpurhuhn versteckt sich im Schilf. Dahinter auch einige Flamingos. Carlos Ibañez ist Biologe der spanischen Vogelschutzorganisation Seo. Er ist Leiter des kleinen Reservats, das die Ornithologen in dieser alten Reisfarm im Ebro-Delta angelegt haben:
Wir wollen mit diesem Projekt den übrigen Landwirten im Delta beweisen, dass man Reis auch ökologisch anbauen und dabei auch die alten Feuchtgebiete wiedergewinnen kann. Wir wollen zeigen, wie attraktiv der ökologische Anbau in diesem Gebiet für Landwirte, Verbraucher, Urlauber und die Natur sein kann.
Die Unterschiede zum herkömmlichen Reisanbau: Nur organische Dünger sind erlaubt. Öko-Reis wird vor seiner Verpackung nicht gegen Ungeziefer behandelt, sondern vakuum-verpackt. Gegen Insekten und Plagen auf den Feldern sind keine chemischen Kampfstoffe erforderlich. Statt dessen stellen die Vogelschützer Duftfallen auf. Den Rest erledigt der hohe Wasserstand. Das Reisfeld von Carlos Ibañez steht ständig unter Wasser. Das schützt vor Unkraut und freut die Wasservögel:
In diesem Jahr haben uns die Flamingos einen Teil der Ernte aufgefressen. Auch die Enten reduzieren den Ertrag. Aber wenn sich noch mehr Landwirte unserem Modell anschließen würden, wäre auch das Wasser in der Bucht des Deltas besser. Davon würden Muscheln und Fische profitieren. Wir müssen das global sehen: Die Vögel essen uns einen Teil der Ernte auf, dafür haben wir besseres Wasser, mehr Möglichkeiten für Fischfarmen und Fischfang. Wir alle gewinnen damit.
Doch das Paradies ist bedroht. Im Büro der Vogelschutzorganisation SEO steht Pedro Otero vor einer alten vergilbten Landkarte. Sie zeigt das Ebro-Delta vor 50 Jahren. Das Meer drängt das Delta zurück, zwei Kilometer in den letzten 50 Jahren. Schuld gibt Biologe Pedro Otero den zahlreichen Stauseen, die in Spanien im 20. Jahrhundert zur Elektrizitätsgewinnung und Trinkwasserversorgung entstanden. Die Dämme halten auch die Schlämme zurück, die die Reisbauern bei der Bewässerung der Reisfelder über das Delta verteilen. Pedro Otero:
Ohne Sedimente ließe sich die Küste des Deltas nicht halten, höchstens mit Wellenbrechern aus Beton, die kilometerweit ins Meer reichen müssten. Es gibt nur eine Form, das Delta zu stabilisieren: Die Sedimente müssen zurück. Das würde uns gefallen, ein nationaler Wasserplan für das 21. Jahrhundert, mit dem die Fehler der Vergangenheit korrigiert würden. Stauseen sind nicht unbedingt schlecht, aber man darf es nicht übertreiben.
Doch stattdessen sollten noch mehr Stauseen entstehen und Ebro-Wasser in Kanälen in den 900 Kilometer entfernten trockenen Süden Spaniens umgeleitet werden. Das Jahrhundertprojekt hätte 4,2 Milliarden Euro gekostet – und dem Ebro-Delta den Todesstoß versetzt, sind sich die Umweltschützer sicher. Die Reisbauern hätten mit dem wenigen Wasser, das der Ebro noch geführt hätte, ihre Felder nicht mehr überspülen können, die Sedimente wären ganz ausgeblieben, das Delta wäre im Meer versunken. Doch die konservative Regierung verlor die Wahlen, die Sozialisten haben das Vorhaben gestoppt. Trotzdem ist Pedro Otero nicht zufrieden:
Mehr als 90 Prozent des Sandes an den Stränden tragen die Flüsse an die Küsten. Je mehr wir diesen Strom an Sedimenten unterbrechen, um so mehr Probleme werden wir nicht nur im Delta, sondern an allen Stränden haben. Spanien gibt jedes Jahr 300 Millionen Euro aus, weil das Meer den Sand an den Stränden abträgt. Es wird in der Wasserpolitik nur an die Flüsse gedacht, an die Bewässerung der Landwirtschaft, die Energie, die Trinkwasserversorgung, aber nicht an die Küsten.
Wir wollen mit diesem Projekt den übrigen Landwirten im Delta beweisen, dass man Reis auch ökologisch anbauen und dabei auch die alten Feuchtgebiete wiedergewinnen kann. Wir wollen zeigen, wie attraktiv der ökologische Anbau in diesem Gebiet für Landwirte, Verbraucher, Urlauber und die Natur sein kann.
Die Unterschiede zum herkömmlichen Reisanbau: Nur organische Dünger sind erlaubt. Öko-Reis wird vor seiner Verpackung nicht gegen Ungeziefer behandelt, sondern vakuum-verpackt. Gegen Insekten und Plagen auf den Feldern sind keine chemischen Kampfstoffe erforderlich. Statt dessen stellen die Vogelschützer Duftfallen auf. Den Rest erledigt der hohe Wasserstand. Das Reisfeld von Carlos Ibañez steht ständig unter Wasser. Das schützt vor Unkraut und freut die Wasservögel:
In diesem Jahr haben uns die Flamingos einen Teil der Ernte aufgefressen. Auch die Enten reduzieren den Ertrag. Aber wenn sich noch mehr Landwirte unserem Modell anschließen würden, wäre auch das Wasser in der Bucht des Deltas besser. Davon würden Muscheln und Fische profitieren. Wir müssen das global sehen: Die Vögel essen uns einen Teil der Ernte auf, dafür haben wir besseres Wasser, mehr Möglichkeiten für Fischfarmen und Fischfang. Wir alle gewinnen damit.
Doch das Paradies ist bedroht. Im Büro der Vogelschutzorganisation SEO steht Pedro Otero vor einer alten vergilbten Landkarte. Sie zeigt das Ebro-Delta vor 50 Jahren. Das Meer drängt das Delta zurück, zwei Kilometer in den letzten 50 Jahren. Schuld gibt Biologe Pedro Otero den zahlreichen Stauseen, die in Spanien im 20. Jahrhundert zur Elektrizitätsgewinnung und Trinkwasserversorgung entstanden. Die Dämme halten auch die Schlämme zurück, die die Reisbauern bei der Bewässerung der Reisfelder über das Delta verteilen. Pedro Otero:
Ohne Sedimente ließe sich die Küste des Deltas nicht halten, höchstens mit Wellenbrechern aus Beton, die kilometerweit ins Meer reichen müssten. Es gibt nur eine Form, das Delta zu stabilisieren: Die Sedimente müssen zurück. Das würde uns gefallen, ein nationaler Wasserplan für das 21. Jahrhundert, mit dem die Fehler der Vergangenheit korrigiert würden. Stauseen sind nicht unbedingt schlecht, aber man darf es nicht übertreiben.
Doch stattdessen sollten noch mehr Stauseen entstehen und Ebro-Wasser in Kanälen in den 900 Kilometer entfernten trockenen Süden Spaniens umgeleitet werden. Das Jahrhundertprojekt hätte 4,2 Milliarden Euro gekostet – und dem Ebro-Delta den Todesstoß versetzt, sind sich die Umweltschützer sicher. Die Reisbauern hätten mit dem wenigen Wasser, das der Ebro noch geführt hätte, ihre Felder nicht mehr überspülen können, die Sedimente wären ganz ausgeblieben, das Delta wäre im Meer versunken. Doch die konservative Regierung verlor die Wahlen, die Sozialisten haben das Vorhaben gestoppt. Trotzdem ist Pedro Otero nicht zufrieden:
Mehr als 90 Prozent des Sandes an den Stränden tragen die Flüsse an die Küsten. Je mehr wir diesen Strom an Sedimenten unterbrechen, um so mehr Probleme werden wir nicht nur im Delta, sondern an allen Stränden haben. Spanien gibt jedes Jahr 300 Millionen Euro aus, weil das Meer den Sand an den Stränden abträgt. Es wird in der Wasserpolitik nur an die Flüsse gedacht, an die Bewässerung der Landwirtschaft, die Energie, die Trinkwasserversorgung, aber nicht an die Küsten.