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Rettung für die Welt?

Die Absolventen haben insgesamt mit gutem und sehr gutem Erfolg abgeschlossen, der Notendurchschnitt war mit 1,9 besser als gut, das war aber zu erwarten bei der Einsatzbereitschaft der Studierenden und der Lehrenden.

Werner Nording | 16.10.2003
    26 Studierende zwischen 25 und 48 Jahren haben ihren Masterabschluss in diesem bundesweit einmaligen Studiengang gemacht, die meisten von ihnen übrigens Frauen. Florian Kühn aus dem bayrischen Ansbach hatte sich schon in seinem Politikstudium mit Fragen von Krieg und Frieden beschäftigt. Weil der 28jährige das Gefühl hatte, dass dabei die Sicherheitspolitik etwas zu kurz gekommen war, wollte er mit dem Aufbaustudium seine Kenntnisse vertiefen. Seine Erwartungen sind nicht enttäuscht worden, auch wenn das Jahr hart war.

    Das würd ich bejahen, es ist hart, sehr zeitaufwendig, wenn man es gewissenhaft macht, aber es rentiert sich. Im Großen und Ganzen war die Arbeit so motivierend, dass man doch bereit ist, dieses letzte Quentchen über die 100 Prozent hinaus zu geben.

    Einmalig müssen die Teilnehmer des Studiengangs 500 Euro bezahlen, Studiengebühren fallen nicht an. Da neben dem Studium keine Zeit zum Arbeiten bleibt haben 21 der 26 Studierenden ein Stipendium von der Deutschen Friedensforschung oder vom Deutschen Akademischen Austauschdienst bekommen, sagt Patricia Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Friedensforschung und Assistentin der Studienleitung des Masterstudiengangs.

    Das Stipendium von der DSF sind 1000 Euro im Monat, das Stipendium vom DAAD sind 715 Euro plus 50 Euro für die Krankenversicherung plus Büchergeld.

    Für das zweite Studienjahr sind mehr als 150 Bewerbungen auch aus vielen europäischen Ländern eingegangen. Nur wer ein Prädikatsexamen oder einschlägige Berufserfahrungen und Praktika vorweisen konnte, hatte eine Chance, einen der begehrten Studienplätze zu bekommen. Die 26jährige Tanja Kasten, die Politikwissenschaften, Journalistik und Spanisch studiert hat, hatte Glück.

    Also, es gibt Kommilitonen, die waren über längere Zeit in Israel im Gaza Streifen und Palästina oder in Ost-Europa. Das sind einfach Erlebnisse, die dazu beitragen, dass man sich ein Profil erschließt und ein besonderes Interesse, indem man sich selbst vor Ort einmal Krisenregionen angeschaut hat.

    Die Chancen für die Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sind gut. Gefragt sind die Friedensfachwirte, wie das akademisch korrekt heißt, beim Auswärtigen Amt, der OSZE, EU oder den Vereinten Nationen genauso wie bei Greenpeace oder der Organisation Ärzte ohne Grenzen. Immer dort wo es um den Brückenschlag geht zwischen der klassischen Friedens- und Sicherheitspolitik geht.

    Links zum Thema:

    Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg