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Rettung in letzter Minute

Die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA soll im Jahr 2013 nun doch weiter mit einer Million Euro für ihr operatives Geschäft vom Bund finanziert werden. Dies geht auf einen im Sportausschuss des Bundestags beschlossenen Antrag von Union und FDP zurück. Am Donnerstag muss diesem noch im Haushaltsauschuss zugestimmt werden.

Von Robert Kempe | 24.10.2012
    Noch im Frühjahr erklärte der sportpolitische Sprecher der Union, Klaus Riegert, zusammen mit dem haushaltspolitischen Sprecher, Norbert Barthle, dass man nur dann bereit sei die NADA weiter zu unterstützen, wenn Länder, Wirtschaft und organisierter Sport ihrerseits jeweils eine Million Euro zur Finanzierung aufbringen würden.

    "Leider ist auf das Angebot des Bundes keiner der anderen Beteiligten drauf eingegangen und deswegen geht es jetzt darum, wie gleicht man das Defizit im kommenden Jahr aus."

    Doch das Umdenken bei der Koalition kam wohl kurzfristig, erst mit Beginn der Sitzung wurde den Parlamentariern der Antrag ausgehändigt. Ungewöhnlich ist auch, dass die Koalition keinen Vorschlag unterbreitete, wie die Million im BMI-Etat gegenfinanziert werden soll. Man wolle, so Riegert, dies den Profis im Haushaltsausschuss überlassen. Für den sportpolitischen Sprecher der SPD, Martin Gerster, ein seltsames Verhalten im parlamentarischen Miteinander.

    "Es ist ein Last-Minute-Antrag gewesen um einer Blamage zu entgehen. Denn klar ist auch, wenn jetzt nicht noch Gelder hinzugekommen wären durch diese Last-Minute-Aktion, dann hätte die NADA wahrscheinlich Tests absagen müssen, hätte man Personal entlassen müssen. Ich glaube auch auf internationalem Parkett wäre das unsäglich gewesen für Deutschland."

    Wahrscheinlich, so heißt es, wird die Million aus dem Posten der Spitzensportförderung abgezweigt. Doch auch durch die Zuwendung des Bundes würde im Etat der NADA bisher weiter eine Lücke von zirka 350 Tausend Euro bleiben. Um dieses Loch zu schließen hatten SPD und Grüne eigene Anträge eingebracht, die Grünen regten gar an, die Finanzierung der Dopingbekämpfung zukünftig an die Spitzensportförderung zu koppeln. Im Ausschuss aber fanden beide keine Mehrheit.

    Einmal mehr versäumte es der Ausschuss die Finanzierung der NADA über das Jahr 2013 hinaus zu sichern. So werden die Diskussionen wohl auch bei den nächsten Haushaltsdebatten wieder aufkommen.