"Nach dem 2:1 hat man gesehen, was Dortmund für massive Schwierigkeiten hat, wenn der Gegner am eigenen Strafraum steht, eine Fünferkette aufbaut, und sich gar nicht mehr für das Offensivspiel interessiert", sagt der Taktikexperte Tobias Escher vom Blog Spielverlagerung im Dlf-Interview.
Dem BVB fehle in der Rückrunde die Spritzigkeit, erklärt Escher. Außerdem hätten sich viele Gegner auf die Dortmunder Spielweise eingestellt, gäben kaum noch Raum preis, den die schnellen, technisch starken Dortmunder Offensivspieler nutzen könnten. Speziell gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller habe Dortmund Schwierigkeiten. Mario Götze, mit vielen, oft überraschenden Laufwegen gefolgt vom gradlinigen Stürmer Paco Alcácer sei in der Rückrunde ebenfalls kein großes Erfolgsrezept mehr.
"Die Bürde Meiterschaft loswerden"
Defensiv gibt es für Escher zwei klare personelle Probleme beim BVB: Durch Verletzungen Anderer könne Abdou Diallo kaum noch in der Innenverteidigung spielen und auf der rechten Seite fehle Lukas Piszczek. Beides Stabilisatoren, die in der Rückrunde fehlten.
Dass BVB-Trainer Lucien Favre den Kampf um die Meisterschaft als verloren bezeichnet hat, spricht für Esser Bände: "Weil das natürlich dafür spricht, wie schwer diese Bürde für die Mannschaft war." Das habe man auch gestern beim untypischen Foul von Marko Reus gesehen, das zur roten Karte führte: "Da hat man dann schon germerkt, dass Favre froh war, diese Bürde so ein bisschen loszuwerden, indem er das dann sofort offen ausgesprochen hat."
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