Sowohl CNN als auch viele Nachrichtenagenturen meldeten den "Rücktritt" des bei den Konservativen unbeliebten Präsidenten und brauchten zum Teil 48 Stunden, um diese Fehlinformation zu korrigieren. So ist es kein Zufall dass der erste gesamtlateinamerikanische Nachrichtenkanal seinen Sitz in Venezuela hat. Seit 24. Juli ist "Telesur" auf Sendung.
"Wir hören wieder die Stimmen, die unserer Vorfahren und die unser Kinder. Sie öffnen uns die Tür in die Zukunft". So kündigt sich der brandneue Fernsehsender "Telesur" seinem lateinamerikanischen Publikum an. Für Telesur-Direktor Aram Aharonian geht es dabei vor allen Dingen darum, die Hegemonie von Sendern wie CNN und Agenturen wie Reuters zu brechen:
"Wir wollen das was wir sind wieder in den Vordergrund stellen. Damit wir uns als Region besser integrieren können. Der erste Schritt dabei ist es, uns endlich wieder mit eigenen Augen zu sehen. Von außen werden wir meist schwarz-weiß gezeichnet und dabei sind wir ein vielfarbiger Kontinent. Eigentlich malt man uns eher schwarz, denn wir erscheinen nur in den Nachrichten der hegemonialen Medien des Nordens wenn es wieder mal irgendeine Katastrophe in Lateinamerika gegeben hat. Dabei gibt es so viele positive Nachrichten und unterschiedliche Ansätze in der Region, die wir nie in unserem Fernsehen zu sehen bekommen."
Tatsächlich, wer in Lateinamerika Nachrichten aus anderen Ländern des Kontinents im Fernsehen empfangen will, ist bislang in erster Linie auf die spanische Version des amerikanischen Nachrichtenriesen CNN und die großen in Europa und den USA ansässigen Presseagenturen angewiesen. USA und EU kontrollieren 90 Prozent der weltweiten Information und sind, inklusive Japan, Sitz von 273 der 300 größten Nachrichtenagenturen. Informationen über soziale Bewegungen, politische Analysen und die Auswirkungen der neoliberalen Weltwirtschaft werden dagegen nur von den sogenannten "alternativen" Medien wie z.B. den community radios abgedeckt. Mit Telesur soll diese lokal sehr begrenzte Information einer breiten Masse zugänglich gemacht werden. Für den Uruguayer Aram Aharonian eine "Revolution in der Kommunikation":
"Wir haben uns in Nischen zurückgezogen. Hier eine kleine Zeitung, dort ein kleines Bürgerradio, da ein Community-Fernsehen. Das ist eine sehr anarchische und auch nicht immer effektive Art und Weise, der kulturellen Hegemonie etwas entgegen zu setzen. Und die Leute glauben dann, dass ein Massenmedium auf keinen Fall alternativ sein kann. Auch in diesem Sinne wird Telesur eine kleine Revolution sein."
Eine Revolution ist auch das Finanzierungsmodell des Senders. Neben dem Hauptfinanzier Venezuela, unterstützen Argentinien, Uruguay, Kuba und Brasilien das Projekt Telesur. Insgesamt verfügt der Kanal über 2,5 Mio. Dollar Startkapital. Die Aktiengesellschaft Telesur ist offen für weitere Beteiligungen und ist ein neues, auf einer regionalen Verteilung basierendes Finanzierungsmodell. Doch es geht um mehr als gemeinsame Finanzierung: Der Sender ist Teil eines Integrationsprojekts der Region, die dabei ist, ein gemeinsames politisches Bewusstsein zu entwickeln.
"Es geht darum, die Pluralität der Stimmen Lateinamerikas sichtbar zu machen. In den traditionellen Medien haben wir keinen Platz. Die Protagonisten von Telesur dagegen sind eben die, die vorher von der Medienagenda ausgeschlossen wurden."
Libertad Velasco hat ihre Stelle als Reporterin bei Telesur schon angetreten. Begeistert sammelt sie Interviews mit Frauen und Jugendlichen, plant Reisen zu den schwarzen Communities Venezuelas und Gespräche mit Bauern und Gewerkschaftlern. Unter dem Motto "unser Norden ist der Süden" will Telesur die Erfahrungen der sozialen Bewegungen Lateinamerikas in die Welt tragen. Für Zenobia Marcano, Mitarbeiterin des venezolanischen Medienkollektivs INDIA, wird hier das Community-Medienprinzip auf ein Massenmedium angewendet:
"Wir sind hier alle Korrespondenten und berichten warum wir kämpfen und wofür wir uns einsetzen. Das ist auch eine Chance zu zeigen, dass wir nicht alleine sind, dass die Revolutionäre und Revolutionärinnen in ganz Lateinamerika in der Mehrheit sind, dass unser Kampf legitim ist und unsere Träume erst recht."
Vierundzwanzig Stunden am Tag wird Telesur senden. Dabei ist – im Gegenteil zu den meisten Sendern der Region – der Informationsanteil mit einem Drittel sehr hoch. Dazu kommen Dokumentarfilme aus Lateinamerika. Für das Nachrichtenprogramm arbeiten Korrespondenten in Buenos Aires, Brasilia, La Paz, Montevideo, Caracas, Bogotá, Havanna, Mexiko-Stadt und Washington. Empfangen kann man Telesur über Satellit in Südamerika, Mittelamerika, Nordamerika, in der Karibik, in Westeuropa und Nordafrika.
"Wir hören wieder die Stimmen, die unserer Vorfahren und die unser Kinder. Sie öffnen uns die Tür in die Zukunft". So kündigt sich der brandneue Fernsehsender "Telesur" seinem lateinamerikanischen Publikum an. Für Telesur-Direktor Aram Aharonian geht es dabei vor allen Dingen darum, die Hegemonie von Sendern wie CNN und Agenturen wie Reuters zu brechen:
"Wir wollen das was wir sind wieder in den Vordergrund stellen. Damit wir uns als Region besser integrieren können. Der erste Schritt dabei ist es, uns endlich wieder mit eigenen Augen zu sehen. Von außen werden wir meist schwarz-weiß gezeichnet und dabei sind wir ein vielfarbiger Kontinent. Eigentlich malt man uns eher schwarz, denn wir erscheinen nur in den Nachrichten der hegemonialen Medien des Nordens wenn es wieder mal irgendeine Katastrophe in Lateinamerika gegeben hat. Dabei gibt es so viele positive Nachrichten und unterschiedliche Ansätze in der Region, die wir nie in unserem Fernsehen zu sehen bekommen."
Tatsächlich, wer in Lateinamerika Nachrichten aus anderen Ländern des Kontinents im Fernsehen empfangen will, ist bislang in erster Linie auf die spanische Version des amerikanischen Nachrichtenriesen CNN und die großen in Europa und den USA ansässigen Presseagenturen angewiesen. USA und EU kontrollieren 90 Prozent der weltweiten Information und sind, inklusive Japan, Sitz von 273 der 300 größten Nachrichtenagenturen. Informationen über soziale Bewegungen, politische Analysen und die Auswirkungen der neoliberalen Weltwirtschaft werden dagegen nur von den sogenannten "alternativen" Medien wie z.B. den community radios abgedeckt. Mit Telesur soll diese lokal sehr begrenzte Information einer breiten Masse zugänglich gemacht werden. Für den Uruguayer Aram Aharonian eine "Revolution in der Kommunikation":
"Wir haben uns in Nischen zurückgezogen. Hier eine kleine Zeitung, dort ein kleines Bürgerradio, da ein Community-Fernsehen. Das ist eine sehr anarchische und auch nicht immer effektive Art und Weise, der kulturellen Hegemonie etwas entgegen zu setzen. Und die Leute glauben dann, dass ein Massenmedium auf keinen Fall alternativ sein kann. Auch in diesem Sinne wird Telesur eine kleine Revolution sein."
Eine Revolution ist auch das Finanzierungsmodell des Senders. Neben dem Hauptfinanzier Venezuela, unterstützen Argentinien, Uruguay, Kuba und Brasilien das Projekt Telesur. Insgesamt verfügt der Kanal über 2,5 Mio. Dollar Startkapital. Die Aktiengesellschaft Telesur ist offen für weitere Beteiligungen und ist ein neues, auf einer regionalen Verteilung basierendes Finanzierungsmodell. Doch es geht um mehr als gemeinsame Finanzierung: Der Sender ist Teil eines Integrationsprojekts der Region, die dabei ist, ein gemeinsames politisches Bewusstsein zu entwickeln.
"Es geht darum, die Pluralität der Stimmen Lateinamerikas sichtbar zu machen. In den traditionellen Medien haben wir keinen Platz. Die Protagonisten von Telesur dagegen sind eben die, die vorher von der Medienagenda ausgeschlossen wurden."
Libertad Velasco hat ihre Stelle als Reporterin bei Telesur schon angetreten. Begeistert sammelt sie Interviews mit Frauen und Jugendlichen, plant Reisen zu den schwarzen Communities Venezuelas und Gespräche mit Bauern und Gewerkschaftlern. Unter dem Motto "unser Norden ist der Süden" will Telesur die Erfahrungen der sozialen Bewegungen Lateinamerikas in die Welt tragen. Für Zenobia Marcano, Mitarbeiterin des venezolanischen Medienkollektivs INDIA, wird hier das Community-Medienprinzip auf ein Massenmedium angewendet:
"Wir sind hier alle Korrespondenten und berichten warum wir kämpfen und wofür wir uns einsetzen. Das ist auch eine Chance zu zeigen, dass wir nicht alleine sind, dass die Revolutionäre und Revolutionärinnen in ganz Lateinamerika in der Mehrheit sind, dass unser Kampf legitim ist und unsere Träume erst recht."
Vierundzwanzig Stunden am Tag wird Telesur senden. Dabei ist – im Gegenteil zu den meisten Sendern der Region – der Informationsanteil mit einem Drittel sehr hoch. Dazu kommen Dokumentarfilme aus Lateinamerika. Für das Nachrichtenprogramm arbeiten Korrespondenten in Buenos Aires, Brasilia, La Paz, Montevideo, Caracas, Bogotá, Havanna, Mexiko-Stadt und Washington. Empfangen kann man Telesur über Satellit in Südamerika, Mittelamerika, Nordamerika, in der Karibik, in Westeuropa und Nordafrika.