Donnerstag, 28. März 2024

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Revolutions- und Freiheitsopern
„Wir werden frei, wir finden Ruh‘“

Menschliche Schicksale statt göttlicher Geschichten, Emotionen statt Affekte: Die Oper erlebte zum Ende des 18. Jahrhunderts massive Veränderungen. Und diese wirkten noch bis weit in die Romantik nach.

Von Klaus Gehrke | 03.10.2019
    Fidelio Aufführung im Royal Opera House Covent Garden 1961 unter der Leitung von Otto Klemperer. Finale mit u.a.Sena Jurinac als Leonora und John Vickers als Florestan (v.Mi.li), sowie Forbes Robinson als Don Fernando und Gottlob Frick als Rocco. Schwarz-Weiß-Fotografie, Sängerinnen und Sänger in Kostümen. letztes Szenenbild
    Fidelio Aufführung im Royal Opera House Covent Garden 1961 unter der Leitung von Otto Klemperer. Finale mit u.a.Sena Jurinac als Leonora und John Vickers als Florestan (v.Mi.li), sowie Forbes Robinson als Don Fernando und Gottlob Frick als Rocco (imago stock&people)
    In der antiken Götterwelt war alles vom Schicksal vorbestimmt, und das musste angenommen werden. Eine Auflehnung dagegen war zwecklos. Dem entsprechend empfanden die absolutistischen Herrscher ihre Macht als göttliche Gabe und ließen sich in zahllosen Barockopern allegorisch feiern. Die Französische Revolution von 1789 machte damit Schluss.
    Nicht nur in Paris, sondern auch in anderen europäischen Staaten hofften viele auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. In Frankreich entwickelte sich zudem die neue Gattung der Rettungs- oder Befreiungsoper, deren wichtigster Vertreter Luigi Cherubini war. Dieses Genre griff Ludwig van Beethoven in seinem "Fidelio" auf.
    Auch in den restaurativen Zeiten des 19. Jahrhunderts schrieben mehrere Komponisten wie Gioacchino Rossini oder Giuseppe Verdi Opern, in denen zu Umsturz, Revolte und zur Freiheit aufgerufen wird. In den "Historischen Aufnahmen" stehen diesmal Revolutions- und Rettungsopern im Fokus.