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Rheuma
Weniger Schmerzen dank Physiotherapie

Viele Rheumapatienten haben mit starken Nebenwirkungen ihrer Schmerzmedikamente zu kämpfen. Vollständig auf die Mittel zu verzichten, ist aber für die meisten Betroffenen keine Option. Mit regelmäßiger Physiotherapie können Schmerzen jedoch vermindert und die Beweglichkeit gefördert werden.

Von Mirko Smiljanic | 13.09.2016
    Ein Physiotherapeut behandelt Knieprobleme einer jungen Patientin.
    Erfolg bei der Schmerztherapie hat nur, wer regelmäßig zur Physiotherapie geht und dabei vergleichsweise viel Zeit aufwendet. (picture-alliance / dpa-ZB / Hans Wiedl)
    Eine Praxis für Physiotherapie, irgendwo in Köln. Der etwa 40-jährigen Patientin geht es an diesem Vormittag nicht ganz so gut, sie leidet unter Schmerzen.
    "Ich habe Psoriasis-Arthritis", berichtet die 40-Jährige.
    "Psoriasis-Arthritis ist eine Schuppenflechten-Arthritis, die dann auf die Gelenke schlägt und zu Entzündungen führen kann."
    Was Schmerzen verursacht und die Beweglichkeit einschränkt.
    "Wo sind die Schmerzen denn heute genau?", fragt die Physiotherapeutin Annika Vogel.
    "An der Schulter gerade dann, wenn der Arm gehoben wird."
    Annika Vogel: "Also auch, wenn ich den jetzt passiv einfach hochhebe oder wenn Sie den aktiv hochheben müssen?"
    Patientin: "Wenn ich ihn aktiv hochheben muss, kommen die Schmerzen so, dass ich ab einem bestimmten Level nicht mehr weiter komme."
    Annika Vogel: "Kommen Sie gar nicht mehr weiter oder könnten Sie könnten Sie über diesen Schmerz hinwegarbeiten?"
    Patientin: "Ja, ich könnte über diesen Schmerz hinwegarbeiten."
    Übungen bis an die Schmerzgrenze
    Annika Vogel: "Das heißt, wir gehen heute mal an diese Schmerzgrenze dran und versuchen mal, in diesem Bereich eine leichte Traktion zu machen, werden noch eine Kältebehandlung da drauf machen und hoffen, dass wir einfach jetzt aktuell die Schmerzen lindern können und Sie auch eine bessere Bewegung bekommen."
    Vorsichtig hebt Annika Vogel den rechten Arm ihrer Patientin an.
    Patientin: "Hier ist die Schmerzgrenze, das merke ich schon"
    Annika Vogel: "Wie ist das hier von den Schmerzen, ist das in der Höhe, wo Sie aktiv die Schmerzen haben?"
    Patientin: "Ja, ich glaube, Sie können noch ein bisschen weitergehen… Jetzt wird’s dolle."
    Annika Vogel: "Ja, das spürt man, da ist ne Spannung drauf. Wir machen jetzt einfach mal eine Traktion in der Schulter und entlasten dadurch das Gelenk, sodass Sie dadurch ein bisschen Entlastung in dieser Höhe bekommen, wo ihre Schmerzen gerade sind."
    Bänder werden vorsichtig gedehnt
    Traktion bedeutet, dass die Bänder des Schultergelenks vorsichtig gedehnt werden, um so die einzelnen Teile des Gelenks voneinander zu entfernen. Eine knappe dreiviertel Stunde dauern die Übungen, anschließend reibt die Physiotherapeutin den Schulterbereich mit Eis ab.
    "Also, wir sagen, in einer akuten Phase haben wir die Patienten schon zwei- bis drei- bis vier Mal in der Woche da. Das kommt so auf die Patienten an, wir haben Rheumapatienten, die werden tatsächlich im Rollstuhl hier hingefahren, weil sie vielleicht gar nicht mehr im Moment laufen können. Sobald der Schmerz ein bisschen nachlässt, versuchen wir eine Kontinuität reinzubekommen mit zwei- bis drei Mal in der Woche, je nachdem wie die Schmerzen sind, kann man das auch auf einmal die Woche reduzieren, aber in der Regel sind es zwei- bis drei Mal in der Woche."
    Oder anders ausgedrückt: Erfolg hat nur, wer regelmäßig zur Physiotherapie geht und dabei vergleichsweise viel Zeit aufwendet.
    "Man muss Zeit mitbringen, aber es tut ja gut!"