"Nina Sonnenberg, alias Fiva. Ich komme aus München, hier geboren und auch künstlerisch tätig. Seit jetzt ungefähr 13 Jahren mache ich Rap-Musik und im Moment bin ich mit 'Fiva und dem Phantomorchester' unterwegs mit dem Album 'Die Stadt gehört wieder mir'."
Seit 1999 steht Fiva als Rapperin und Poetin mit ihren Texten, Songs und freien Improvisationen auf der Bühne. 2002 erschien ihr erstes Album. Da war gerade die große HipHop-Blase um Stuttgart und Hamburg geplatzt. Und kaum einer interessierte sich noch für neue Rap-Alben. 2005 erschien ihr zweites Album, als gerade der Wirbel um 'Aggro Berlin' hochkochte. Da ging es plötzlich nicht mehr um komplexe Reime und ausgefallene Metaphern, was einer kann auf der Bühne und am Mikrofon. Plötzlich ging es darum, woher einer kommt, geografisch wie biografisch. Überall wurde gestritten, wer denn nun der härteste Rapper aus dem härtesten Viertel im Land sei. Und ob man die nicht alle verbieten müsste, irgendwie und überhaupt. Und weil Fiva da nicht mitmachen wollte, war auch 2005 ein denkbar schlechter Zeitpunkt für ein Rap-Album mit nachdenklichen Texten.
Was entscheidet eigentlich über kommerziellen Erfolg und mediale Aufmerksamkeit im Musik-Business? Eigenständigkeit? Fiva war immer etwas Besonderes in der deutschen HipHop-Szene. Nicht nur, weil sie eine Frau ist. Sondern weil sie mit ihren Texten zeigt, wie Rap in Deutschland funktionieren könnte, jenseits von Klamauk und aufgesetzten, unglaubwürdigen Ghetto-Klischees. Dafür reicht Fiva schon ein Blick aus ihrem Münchner Fenster im zweiten Stock.
Woran wird Erfolg im Musik-Geschäft eigentlich gemessen? Qualität? Auf Poetry Slams und Literaturbühnen hatte Fiva stets mehr Erfolg mit ihren Texten, mit ihrem ganz eigenen Tonfall und Blick auf die Welt, mit ihren Improvisationen, die das Publikum mit einbeziehen in den literarischen Moment. An der Qualität und Eigenständigkeit ihrer Texte kann ihre geringe Bekanntheit also nicht liegen. Vielleicht an der Musik? An den Beats und Scratches? Am HipHop?
"Ist jetzt doch schon das vierte Album da. Also, ich hab mich am Anfang so 'n bisschen schwer getan. Dann wie wird das. Und dann neue Produzenten und das Gefühl, das ist auch eins der ersten Lieder, was entstanden ist, 'Die Stadt gehört wieder mir', ist einfach so, das ist es, das beflügelt mich jetzt und das mag ich jetzt. Und deswegen haben wir, auch weil das Album dann gleich so hieß, das als erste Single genommen. Aber jetzt nicht nach dem Motto, so, jetzt werden wir alle langsam, langsam an uns annähern lassen, und dann knallen wir ihnen 'Liebe ist Kunst' vor, das ganz, ganz anders klingt."
2012 ist vieles anders. Fiva spielte auf den großen Sommerfestivals wie 'Rock am Ring' oder 'Rock im Park'. Im Herbst vertritt sie Bayern auf dem Bundesvision Song Contest. Vieles kommt nun zur rechten Zeit: Die kleine Firma 'Kopfhörer Recordings' ist jetzt soweit im Geschäft etabliert, dass sie Fivas neues Album ernsthaft bewerben kann.
Schon in den 1990er-Jahren haben Bands wie 'The Roots' gezeigt, dass Rap und HipHop auch im Bandkontext funktionieren. Viele sind ihnen nachgefolgt und setzen inzwischen auf echte Instrumente. Auch Fiva lässt sich auf diese musikalische Neuausrichtung ein. Für den neuen Sound zeichnen in ihrem Fall der Münchner Musiker Paul Reno und Rüdiger Linhof, Bassist der Sportfreunde Stiller, verantwortlich. Für eingefleischte HipHop-Fans ist das zum Teil ziemlich weit weg von den Wurzeln, auch wenn die gute Tradition der gescratchten Refrains erhalten bleibt.
"Naja, also mit Band, vor allem auch beim Aufnehmen mit Live-Musikern, ist natürlich schon 'ne ganz andere Geschichte, im Sinne von Respekt, den Musikern gegenüber. Also, ich hab schon das eine oder andere Mal gelernt, nicht ins Klavier reinzurappen, einfach weil dann das Klavier in dem Moment im Vordergrund kam. Es ist einfach, man muss viel mehr Rücksicht nehmen, dadurch kommt aber, find ich, auch ein viel harmonischeres Zusammenspiel raus, jetzt musikalisch. Wenn ich irgendwie auf Boomback-Beats gerappt hab, konnt ich schon mal sagen, hey, hier machste jetzt mal 'ne Pause, und da machste mal 'n Break, weil da hat 's den Instrumenten, da sie ja eh gesamplet waren, nicht so weh getan, ums 's mal kindlich zu formulieren. Jetzt hab ich schon viel mehr lernen müssen, mich auch irgendwie auf Augenhöhe mit der Musik zu verhalten, wenn man 's mal so nimmt."
Fiva improvisiert und schreibt Texte. Rhythmisch geformte und gereimte Texte. Aber sie ist selbst keine Musikerin und deshalb immer auf andere angewiesen, auf DJs und Produzenten, die ihre Worte zur Geltung bringen, zum Klingen. Texte, die dann allzu oft die Musik wieder in den Hintergrund drängten. Vielleicht hat Fiva echte Musiker mit echten Instrumenten gebraucht, um als Rapperin in einen wirklichen Dialog mit der Musik zu kommen. Und vielleicht sind ja Paul Reno und Rüdiger Linhof die richtigen Übersetzer für den großen Durchbruch, im 13. Jahr ihrer Rap-Karriere
"Jetzt wird 's wahr und jetzt schau ich mir 's an und dann rennt das ja eh irgendwie bis September und dann gehen wir noch mal auf Tour im Oktober, also ich bin eigentlich grundaufgeregt im Moment."
Seit 1999 steht Fiva als Rapperin und Poetin mit ihren Texten, Songs und freien Improvisationen auf der Bühne. 2002 erschien ihr erstes Album. Da war gerade die große HipHop-Blase um Stuttgart und Hamburg geplatzt. Und kaum einer interessierte sich noch für neue Rap-Alben. 2005 erschien ihr zweites Album, als gerade der Wirbel um 'Aggro Berlin' hochkochte. Da ging es plötzlich nicht mehr um komplexe Reime und ausgefallene Metaphern, was einer kann auf der Bühne und am Mikrofon. Plötzlich ging es darum, woher einer kommt, geografisch wie biografisch. Überall wurde gestritten, wer denn nun der härteste Rapper aus dem härtesten Viertel im Land sei. Und ob man die nicht alle verbieten müsste, irgendwie und überhaupt. Und weil Fiva da nicht mitmachen wollte, war auch 2005 ein denkbar schlechter Zeitpunkt für ein Rap-Album mit nachdenklichen Texten.
Was entscheidet eigentlich über kommerziellen Erfolg und mediale Aufmerksamkeit im Musik-Business? Eigenständigkeit? Fiva war immer etwas Besonderes in der deutschen HipHop-Szene. Nicht nur, weil sie eine Frau ist. Sondern weil sie mit ihren Texten zeigt, wie Rap in Deutschland funktionieren könnte, jenseits von Klamauk und aufgesetzten, unglaubwürdigen Ghetto-Klischees. Dafür reicht Fiva schon ein Blick aus ihrem Münchner Fenster im zweiten Stock.
Woran wird Erfolg im Musik-Geschäft eigentlich gemessen? Qualität? Auf Poetry Slams und Literaturbühnen hatte Fiva stets mehr Erfolg mit ihren Texten, mit ihrem ganz eigenen Tonfall und Blick auf die Welt, mit ihren Improvisationen, die das Publikum mit einbeziehen in den literarischen Moment. An der Qualität und Eigenständigkeit ihrer Texte kann ihre geringe Bekanntheit also nicht liegen. Vielleicht an der Musik? An den Beats und Scratches? Am HipHop?
"Ist jetzt doch schon das vierte Album da. Also, ich hab mich am Anfang so 'n bisschen schwer getan. Dann wie wird das. Und dann neue Produzenten und das Gefühl, das ist auch eins der ersten Lieder, was entstanden ist, 'Die Stadt gehört wieder mir', ist einfach so, das ist es, das beflügelt mich jetzt und das mag ich jetzt. Und deswegen haben wir, auch weil das Album dann gleich so hieß, das als erste Single genommen. Aber jetzt nicht nach dem Motto, so, jetzt werden wir alle langsam, langsam an uns annähern lassen, und dann knallen wir ihnen 'Liebe ist Kunst' vor, das ganz, ganz anders klingt."
2012 ist vieles anders. Fiva spielte auf den großen Sommerfestivals wie 'Rock am Ring' oder 'Rock im Park'. Im Herbst vertritt sie Bayern auf dem Bundesvision Song Contest. Vieles kommt nun zur rechten Zeit: Die kleine Firma 'Kopfhörer Recordings' ist jetzt soweit im Geschäft etabliert, dass sie Fivas neues Album ernsthaft bewerben kann.
Schon in den 1990er-Jahren haben Bands wie 'The Roots' gezeigt, dass Rap und HipHop auch im Bandkontext funktionieren. Viele sind ihnen nachgefolgt und setzen inzwischen auf echte Instrumente. Auch Fiva lässt sich auf diese musikalische Neuausrichtung ein. Für den neuen Sound zeichnen in ihrem Fall der Münchner Musiker Paul Reno und Rüdiger Linhof, Bassist der Sportfreunde Stiller, verantwortlich. Für eingefleischte HipHop-Fans ist das zum Teil ziemlich weit weg von den Wurzeln, auch wenn die gute Tradition der gescratchten Refrains erhalten bleibt.
"Naja, also mit Band, vor allem auch beim Aufnehmen mit Live-Musikern, ist natürlich schon 'ne ganz andere Geschichte, im Sinne von Respekt, den Musikern gegenüber. Also, ich hab schon das eine oder andere Mal gelernt, nicht ins Klavier reinzurappen, einfach weil dann das Klavier in dem Moment im Vordergrund kam. Es ist einfach, man muss viel mehr Rücksicht nehmen, dadurch kommt aber, find ich, auch ein viel harmonischeres Zusammenspiel raus, jetzt musikalisch. Wenn ich irgendwie auf Boomback-Beats gerappt hab, konnt ich schon mal sagen, hey, hier machste jetzt mal 'ne Pause, und da machste mal 'n Break, weil da hat 's den Instrumenten, da sie ja eh gesamplet waren, nicht so weh getan, ums 's mal kindlich zu formulieren. Jetzt hab ich schon viel mehr lernen müssen, mich auch irgendwie auf Augenhöhe mit der Musik zu verhalten, wenn man 's mal so nimmt."
Fiva improvisiert und schreibt Texte. Rhythmisch geformte und gereimte Texte. Aber sie ist selbst keine Musikerin und deshalb immer auf andere angewiesen, auf DJs und Produzenten, die ihre Worte zur Geltung bringen, zum Klingen. Texte, die dann allzu oft die Musik wieder in den Hintergrund drängten. Vielleicht hat Fiva echte Musiker mit echten Instrumenten gebraucht, um als Rapperin in einen wirklichen Dialog mit der Musik zu kommen. Und vielleicht sind ja Paul Reno und Rüdiger Linhof die richtigen Übersetzer für den großen Durchbruch, im 13. Jahr ihrer Rap-Karriere
"Jetzt wird 's wahr und jetzt schau ich mir 's an und dann rennt das ja eh irgendwie bis September und dann gehen wir noch mal auf Tour im Oktober, also ich bin eigentlich grundaufgeregt im Moment."