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Riesennetze von OneWeb und Starlink
Satellitenhimmel statt Sternenhimmel

Nahezu monatlich starten Raketen, die Dutzende von Starlink- oder OneWeb-Satelliten in den Weltraum tragen. Beide Firmen bauen gerade erdumspannende Kommunikationsnetze auf. Und das könnte dazu führen, dass Astronomen bald oft auf Satelliten statt auf Sterne gucken.

Von Dirk Lorenzen |
Die ersten 60 Starlink-Satelliten, vor dem Aussetzen im All
Dutzende Starlink-Satelliten kurz vor dem Aussetzen (SpaceX)
Bei OneWeb sollen rund 800, bei Starlink sogar mindestens einige tausend Satelliten wie riesige Perlenschnüre um die Erde kreisen und so jederzeit jeden Winkel auf unserem Planeten mit einer Internetverbindung versorgen.
Die Raumfahrt erlebt eine Revolution: Kommunikationssatelliten, einst nahezu Einzelstücke, die in jahrelanger Handarbeit in Perfektion vollendet wurden, laufen nun als Massenware vom Band, pro Tag zwei bis drei.
Gab es vor zehn Jahren erst gut eintausend funktionstüchtige Satelliten, so sind es nun schon fast zweitausend. In zehn Jahren könnten durchaus 20.000 oder mehr Satelliten die Erde umkreisen.
Eine schreckliche Vorstellung für Astronomen: Denn die Satelliten werden in der Abend- und Morgendämmerung von der Sonne beleuchtet und stören, wenn sie durch das Blickfeld eines Teleskops ziehen.
Das Unternehmen SpaceX bekannte, zuvor nicht an die Störeffekte gedacht zu haben. Eine Firmenvertreterin und Astronomen beraten jetzt monatlich, wie sich Abhilfe schaffen lässt. Ob es etwas nützt, die Satelliten schwarz anzumalen, um die Reflexionen zu verringern, ist noch unklar.
Sollte das himmlische Internet in einigen Jahren tatsächlich die digitale Spaltung auf der Erde überwinden, wird der Protest der Astronomen kaum Gehör finden. Dann gibt es in vielen Nachtstunden nur noch einen Satellitenhimmel – aber keinen Sternenhimmel mehr.