Wir sind in den Sternen. Dieser Ring ist der Thielemann-Ring. Früher wurde der Name des Regisseurs mit der Aufführung verbunden. Schon fast sprichwörtlich geworden ist der Chéreau-Ring von 1976. Bei der aktuellen Inszenierung wird man den Namen des Regisseurs nach der Premiere im vergangenen Jahr und dem Abschluss der ersten Wiederaufnahme gestern Abend vergessen dürfen. Tankred Dorst hat die Chance verpasst, seine Deutung in der so genannten Werkstatt Bayreuth noch einmal kräftig zu überarbeiten. Christian Thielmann hat die Tetralogie zwar nicht unbedingt in einem neuen Licht erscheinen lassen. Aber er hat ihr klangliches Spektrum bis in seine feinsten Nuancen aufgefächert, mit seiner Kunst des Übergangs alles in ein großes Kontinuum fließen lassen, die zu Exaltiertheit und Hysterie verlockenden Partien mäßigend behandelt. Thielmann ging es um die Fülle des Wohlklangs, den er nach dem "Rheingold" mehr und mehr entfaltete.
Den Sängern bot Christian Thielemann viel Entfaltungsraum. Vor allem die Darsteller der zweiten Protagonistenreihe nutzen sie. Gerhard Siegel sang und spielte einen emsigen und verschlagenen Mime.
Hans-Peter König bot mit seinem baumstarken Bass einen mächtig-dummen Fafner und einen gnadenlos machtgierigen Hagen.
Aber auch die zierliche Mihoko Fujimura glänzte mit ihrem samtenen, geheimnis- und kraftvollen Alt in zwei Rollen, als Erda und Waltraute.
Wir sind in den Sternen und steigen schnell ab. Unter den Hauptprotagonisten ragte einzig Adrianne Pieczonka als Sieglinde heraus, ein lebendiger, vielseitiger und spielfreudiger Sopran. Jetzt der erste Schritt nach unten. Albert Dohmen sang seinen Wotan ordentlich, enthielt ihm aber die Wucht des um seine Existenz ringenden Herrschers vor. Stephen Gould hat sich in der Rolle des Siegfried im Vergleich zum vergangenen Jahr zwar entschieden verbessert, hatte aber zu oft mit den Höhen zu kämpfen. Und in Linda Watsons hochdramatischen Sopran der Brünnhilde mischte sich immer wieder und immer mehr eine unangenehme metallische Schärfe.
Als Fehlbesetzung muss man die des Siegmund bezeichnen. Endrik Wottrichs begrenzter Tonumfang reicht für diese Partie nicht aus. Ein Heldentenor darf nicht wie mit zugeschnürter Kehle singen. Eine Zumutung für Mitsänger, Publikum und den Sänger selbst. Wir stecken mitten im ästhetischen Ungenügen, das diese Ring-Produktion in Geiselhaft genommen hat: die Inszenierung. Tankred Dorst hat für seine Mythengeschichte am Rande unserer Zivilisationen zwar ein paar interessante Bilder entwickelt wie die Fafnerhöhle unter einer Autobahnauffahrt, aber für die dramatischen Momente dieses Kampfes um Reichtum und Macht hat er szenisch keine Phantasie. Wie langweilig Wotan Siegmund tötet, wie belanglos Siegfried das Schwert schmiedet, wie unspektakulär die Welt in Brand gerät. Eine Personenführung ist nur rudimentär zu erkennen. Über ein szenisches Oratorium kommt Dorst nicht hinaus. Verändert hat er gegenüber der Premiere nur ein paar Fehler. Vor allem aber seine Grundidee trägt nicht, dass wir Heutige, die als Statisten über die Bühne laufen, ohne das Geschehen zu bemerken, den Mythos vergessen haben. Das verändert nicht den Blick auf den Ring. Der, wie gesagt, ja ein Thielemann-Ring ist. Womit wir wieder bei den Sternen wären.
Den Sängern bot Christian Thielemann viel Entfaltungsraum. Vor allem die Darsteller der zweiten Protagonistenreihe nutzen sie. Gerhard Siegel sang und spielte einen emsigen und verschlagenen Mime.
Hans-Peter König bot mit seinem baumstarken Bass einen mächtig-dummen Fafner und einen gnadenlos machtgierigen Hagen.
Aber auch die zierliche Mihoko Fujimura glänzte mit ihrem samtenen, geheimnis- und kraftvollen Alt in zwei Rollen, als Erda und Waltraute.
Wir sind in den Sternen und steigen schnell ab. Unter den Hauptprotagonisten ragte einzig Adrianne Pieczonka als Sieglinde heraus, ein lebendiger, vielseitiger und spielfreudiger Sopran. Jetzt der erste Schritt nach unten. Albert Dohmen sang seinen Wotan ordentlich, enthielt ihm aber die Wucht des um seine Existenz ringenden Herrschers vor. Stephen Gould hat sich in der Rolle des Siegfried im Vergleich zum vergangenen Jahr zwar entschieden verbessert, hatte aber zu oft mit den Höhen zu kämpfen. Und in Linda Watsons hochdramatischen Sopran der Brünnhilde mischte sich immer wieder und immer mehr eine unangenehme metallische Schärfe.
Als Fehlbesetzung muss man die des Siegmund bezeichnen. Endrik Wottrichs begrenzter Tonumfang reicht für diese Partie nicht aus. Ein Heldentenor darf nicht wie mit zugeschnürter Kehle singen. Eine Zumutung für Mitsänger, Publikum und den Sänger selbst. Wir stecken mitten im ästhetischen Ungenügen, das diese Ring-Produktion in Geiselhaft genommen hat: die Inszenierung. Tankred Dorst hat für seine Mythengeschichte am Rande unserer Zivilisationen zwar ein paar interessante Bilder entwickelt wie die Fafnerhöhle unter einer Autobahnauffahrt, aber für die dramatischen Momente dieses Kampfes um Reichtum und Macht hat er szenisch keine Phantasie. Wie langweilig Wotan Siegmund tötet, wie belanglos Siegfried das Schwert schmiedet, wie unspektakulär die Welt in Brand gerät. Eine Personenführung ist nur rudimentär zu erkennen. Über ein szenisches Oratorium kommt Dorst nicht hinaus. Verändert hat er gegenüber der Premiere nur ein paar Fehler. Vor allem aber seine Grundidee trägt nicht, dass wir Heutige, die als Statisten über die Bühne laufen, ohne das Geschehen zu bemerken, den Mythos vergessen haben. Das verändert nicht den Blick auf den Ring. Der, wie gesagt, ja ein Thielemann-Ring ist. Womit wir wieder bei den Sternen wären.