In einem Punkt waren sich alle Experten auf der Fachtagung in New Orleans einig: Die Gesundheitsgefahren für den Menschen abzuschätzen, sei äußerst schwierig bei dem Öl-Unglück im Golf von Mexiko. Das betonte unter anderem Scott Barnhart, Professor für Medizin an der Universität von Washington in Seattle:
"Das Öl tritt unter Wasser aus. Die meisten unserer Daten, die wir heute haben, stammen aber von Tankerunfällen an der Oberfläche. Die Situation diesmal ist eine andere und auch die Exposition gegenüber Schadstoffen. Es geht hier um den bisher stärksten Austritt von Öl, und er dauert immer noch an."
Erdöl ist ein komplexes Gemisch hunderter verschiedener Substanzen. Darunter sind auch leicht-flüchtige Stoffe wie Benzol und Toluol. Wer sie längere Zeit einatmet oder in Kontakt mit ihnen kommt, riskiert vorübergehende Gesundheitsbeschwerden. Die Arbeitsmedizinerin Nalini Sathiakumar von der Universität von Alabama in Birmingham:
"Diese Stoffe können unter anderem Reizungen, Schwellungen und Entzündungen der Haut verursachen. Das Einatmen kann zu Husten und Kurzatmigkeit führen. Auch Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Benommenheit treten auf. Ganz ähnliche Symptome können die chemischen Dispergierungsmittel auslösen, die zur Zersetzung des Öls eingesetzt werden. Auch sie enthalten leicht flüchtige Stoffe, die eingeatmet oder auf die Haut gelangen können."
Fragt man nach möglichen Langzeitschäden, dann sind vor allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe im Öl von Bedeutung. Man kennt sie auch unter der Abkürzung PAK. Es sind größere, ringförmige Moleküle. Peter Spencer, Professor für Neurologie an der Hochschule für Gesundheit und Wissenschaft im US-Bundesstaat Oregon:
"Bei den aromatischen Kohlenwasserstoffen gibt es eine Verbindung zur Entstehung von Krebs. Seit Kurzem stehen sie auch im Verdacht, Nervengifte zu sein. Zum Glück haben wir hier auf dem Workshop gehört, dass diese Stoffe bisher praktisch nicht nachgewiesen wurden."
Tatsächlich scheint das Öl, das unverändert ins Meer austritt, sehr leicht zu sein und vor allem kurzkettige Moleküle zu enthalten. Das ist das Ergebnis jüngster Analysen, von denen Edward Overton jetzt berichtete. Er ist emeritierter Professor für Umwelttoxikologie an der Staatsuniversität von Louisiana in Baton Rouge:
"Dieses Öl ist extrem leicht. Wir können davon ausgehen: Nach einer Woche an der Meeresoberfläche ist die Hälfte davon bereits verdunstet. Bei schweren Ölen wäre das anders. Sie enthalten mehr von den kritischen hochmolekularen Komponenten. Dass kaum etwas von ihnen in dem Öl steckt, mit dem wir es jetzt zu tun haben, ist eine gute Nachricht."
Klarheit herrscht unter den Experten darüber, wer im Moment das höchste Risiko hat, möglichen Giftstoffen ausgesetzt zu sein: Es sind die Einsatzkräfte, die versuchen, das Öl von der Küste fernzuhalten oder verklebte Meeresvögel zu säubern. Die Katastrophenhelfer sollten auf jeden Fall Handschuhe tragen und gegebenenfalls sogar Atemschutzmasken, hieß es auf der Tagung. Zu den Mahnern zählte auch Paul Lioy, Professor für Umwelt- und Arbeitsmedizin an Staatsuniversität von New Jersey:
"Es ist derzeit geplant, 17.000 Helfer in der Region einzusetzen. Sie haben bisher keine Erfahrung im Umgang mit Gefahrenstoffen. Es ist wichtig, sie darin zu schulen, Schutzvorkehrungen zu treffen und darin auch nicht nachzulassen."
Nicht nur Katastrophenhelfer sind inzwischen an der US-Golfküste im Einsatz, sondern auch ein mobiles Labor für Lebensmittel-Analysen. Dort fahren Chemiker nun Sonderschichten. Sie untersuchen Fisch und Meeresfrüchte aus Fanggebieten, die noch nicht geschlossen werden mussten, um so zu vermeiden, dass Fischereiprodukte aus der Golfregion auf den Markt kommen, die mit giftigen Ölrückständen belastet sind. Auch das ist ein Risiko nach dem Desaster mit der gesunkenen Bohrplattform.
"Das Öl tritt unter Wasser aus. Die meisten unserer Daten, die wir heute haben, stammen aber von Tankerunfällen an der Oberfläche. Die Situation diesmal ist eine andere und auch die Exposition gegenüber Schadstoffen. Es geht hier um den bisher stärksten Austritt von Öl, und er dauert immer noch an."
Erdöl ist ein komplexes Gemisch hunderter verschiedener Substanzen. Darunter sind auch leicht-flüchtige Stoffe wie Benzol und Toluol. Wer sie längere Zeit einatmet oder in Kontakt mit ihnen kommt, riskiert vorübergehende Gesundheitsbeschwerden. Die Arbeitsmedizinerin Nalini Sathiakumar von der Universität von Alabama in Birmingham:
"Diese Stoffe können unter anderem Reizungen, Schwellungen und Entzündungen der Haut verursachen. Das Einatmen kann zu Husten und Kurzatmigkeit führen. Auch Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Benommenheit treten auf. Ganz ähnliche Symptome können die chemischen Dispergierungsmittel auslösen, die zur Zersetzung des Öls eingesetzt werden. Auch sie enthalten leicht flüchtige Stoffe, die eingeatmet oder auf die Haut gelangen können."
Fragt man nach möglichen Langzeitschäden, dann sind vor allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe im Öl von Bedeutung. Man kennt sie auch unter der Abkürzung PAK. Es sind größere, ringförmige Moleküle. Peter Spencer, Professor für Neurologie an der Hochschule für Gesundheit und Wissenschaft im US-Bundesstaat Oregon:
"Bei den aromatischen Kohlenwasserstoffen gibt es eine Verbindung zur Entstehung von Krebs. Seit Kurzem stehen sie auch im Verdacht, Nervengifte zu sein. Zum Glück haben wir hier auf dem Workshop gehört, dass diese Stoffe bisher praktisch nicht nachgewiesen wurden."
Tatsächlich scheint das Öl, das unverändert ins Meer austritt, sehr leicht zu sein und vor allem kurzkettige Moleküle zu enthalten. Das ist das Ergebnis jüngster Analysen, von denen Edward Overton jetzt berichtete. Er ist emeritierter Professor für Umwelttoxikologie an der Staatsuniversität von Louisiana in Baton Rouge:
"Dieses Öl ist extrem leicht. Wir können davon ausgehen: Nach einer Woche an der Meeresoberfläche ist die Hälfte davon bereits verdunstet. Bei schweren Ölen wäre das anders. Sie enthalten mehr von den kritischen hochmolekularen Komponenten. Dass kaum etwas von ihnen in dem Öl steckt, mit dem wir es jetzt zu tun haben, ist eine gute Nachricht."
Klarheit herrscht unter den Experten darüber, wer im Moment das höchste Risiko hat, möglichen Giftstoffen ausgesetzt zu sein: Es sind die Einsatzkräfte, die versuchen, das Öl von der Küste fernzuhalten oder verklebte Meeresvögel zu säubern. Die Katastrophenhelfer sollten auf jeden Fall Handschuhe tragen und gegebenenfalls sogar Atemschutzmasken, hieß es auf der Tagung. Zu den Mahnern zählte auch Paul Lioy, Professor für Umwelt- und Arbeitsmedizin an Staatsuniversität von New Jersey:
"Es ist derzeit geplant, 17.000 Helfer in der Region einzusetzen. Sie haben bisher keine Erfahrung im Umgang mit Gefahrenstoffen. Es ist wichtig, sie darin zu schulen, Schutzvorkehrungen zu treffen und darin auch nicht nachzulassen."
Nicht nur Katastrophenhelfer sind inzwischen an der US-Golfküste im Einsatz, sondern auch ein mobiles Labor für Lebensmittel-Analysen. Dort fahren Chemiker nun Sonderschichten. Sie untersuchen Fisch und Meeresfrüchte aus Fanggebieten, die noch nicht geschlossen werden mussten, um so zu vermeiden, dass Fischereiprodukte aus der Golfregion auf den Markt kommen, die mit giftigen Ölrückständen belastet sind. Auch das ist ein Risiko nach dem Desaster mit der gesunkenen Bohrplattform.