Eine Kolonie von See-Elefanten. Einer sieht aus, als hätte er eine Vorliebe für ungewöhnliche Hut-Kreationen. Dabei trägt er nur im Dienst der Wissenschaft ein Kästchen voll Elektronik auf dem Kopf. In dem stecken Sensoren, Speicherchips und ein Satellitensender.
" Wir narkotisieren das Tier aus der Distanz von einigen Metern mit einem Blasrohrpfeil und geben dem Tier ausreichend Zeit, auch einzuschlafen. Am liebsten suchen wir Tiere aus, die schon schlafen und von ihrem natürlichen Schlaf in den Narkoseschlaf hinüberdämmern und von allem, was wir da tun, gar nichts mehr mitbekommen. Der Sender wird dann aufgeklebt, mit einem Kunstharz. "
Horst Bornemann vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. See-Elefanten bleiben nur wenige Wochen an Land, um ihre Jungen zu gebären, sich zu paaren und ihr Fell zu wechseln. Um sie mit den Sendern zu bekleben, müssen die Biologen den richtigen Zeitpunkt erwischen. Joachim Plötz, ebenfalls Alfred-Wegener-Institut:
" Wenn das Tier einmal ins Wasser geht, dann kommt es nicht mehr zurück für die nächsten neun Monate, und dann ist er für uns verloren, als Versuchstier. Und ist das Haar noch zu kurz während der Häutung, klebt der Sender nicht gut. Also man muss es dem Seeelefanten gewissermaßen ansehen, wann er denn nun losmarschieren will, und möglichst einen Tag vorher den Sender aufkleben. "
Denn passiert das zu früh, muss man hilflos zusehen, wie sich der Sender verbiegt, wenn sich das tonnenschwere Tier am Strand räkelt. Die Biologen interessieren sich für die Nahrungswanderungen der antarktischen See-Elefanten. Zwischen Aufzuchtsgebieten und Jagdgründen liegen 1500 Kilometer. Über ihr Verhalten ist wenig bekannt, denn die Robben verbringen einen großen Teil ihres Lebens unter Wasser. Nur drei Minuten kommen sie an die Oberfläche, um Luft zu holen. Die Tauchgänge dauern dann bis zu zwei Stunden. Das bedeutet, dass der Sender jeweils nur drei Minuten Zeit hat, um seine Daten an einen Satelliten zu leiten, der - hoffentlich - in Empfangsreichweite ist. Bornemann:
" In diesen Signalen, die zum Satelliten gehen, werden die Daten quasi huckepack mit transportiert, die zuvor beim Tauchen der Tiere akkumuliert worden sind. Beispielsweise die Länge eines Tauchgangs, oder die Tiefe eines Tauchgangs, oder die Zeit während eines Tauchgangs auf ganz bestimmten Tiefenniveaus. Auch die Wassertemperatur. "
Die Übertragung funktioniert zwar nicht immer, aber oft genug. Eines der Ergebnisse: Anscheinend zieht es die südlichen See-Elefanten zum Packeis hin:
" Ganz überraschend war für uns, dass diese Tiere, die als pelagische Tiere gelten, sich also im freien ozeanischen Bereich aufhalten sollen, eben bis ganz dicht an den antarktischen Kontinent herangewandert sind, und höchste Eiskonzentrationen, Packeiskonzentrationen von an die 100 Prozent auch über sich haben ergehen lassen. "
Dort gibt es immer Risse und Spalten zum Atemholen. Das Reizvolle am Packeis ist für die Robben, dass dort der Tisch besondern reich gedeckt ist. Denn wo Packeis ist, da ist auch Krill. Der ist die Nahrungsgrundlage für Fische und Tintenfische, und die stehen dann auf dem Speisezettel der See-Elefanten. Plötz:
" Wenn wir dann feststellen, dass See-Elefanten einige Zeit, manchmal über einige Wochen im selben Meeresgebiet bleiben, küstennah im Packeisgebiet, dann ist das für uns ein Zeichen, dass die Robben dort ihre Weidegründe haben, sich dort von Tintenfisch oder Fisch ernähren. "
Dabei ziehen die Weibchen in andere Weidegründe als die Bullen. Und die Jungtiere wiederum gehen eigene Wege, die sie sehr weit von ihrer Heimat entfernen. Die Erwachsenen kehren dorthin zurück, wo sie geboren worden sind. See-Elefanten leben fast überall rund um die Antarktis und auf den vorgelagerten Inseln. Aber diese Populationen vermischen sich kaum. Unterschiedliche Gruppen von See-Elefanten belegen die Meeresgebiete exklusiv für sich.
" Es wäre interessant zu sehen, welche Dynamik in der Lage und der Ausbreitung dieser Weidegründe zum Beispiel eine Rolle spielt. Ob das jedes Jahr an der gleichen Stelle stattfindet oder wie das sich bewegt, "
sagt Bornemann. Ein andere Frage sind sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die See-Elefanten. Denn die hängen letztlich vom Krill ab - und wo das Packeis fehlt, wird der Krill rar.
" Wir narkotisieren das Tier aus der Distanz von einigen Metern mit einem Blasrohrpfeil und geben dem Tier ausreichend Zeit, auch einzuschlafen. Am liebsten suchen wir Tiere aus, die schon schlafen und von ihrem natürlichen Schlaf in den Narkoseschlaf hinüberdämmern und von allem, was wir da tun, gar nichts mehr mitbekommen. Der Sender wird dann aufgeklebt, mit einem Kunstharz. "
Horst Bornemann vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. See-Elefanten bleiben nur wenige Wochen an Land, um ihre Jungen zu gebären, sich zu paaren und ihr Fell zu wechseln. Um sie mit den Sendern zu bekleben, müssen die Biologen den richtigen Zeitpunkt erwischen. Joachim Plötz, ebenfalls Alfred-Wegener-Institut:
" Wenn das Tier einmal ins Wasser geht, dann kommt es nicht mehr zurück für die nächsten neun Monate, und dann ist er für uns verloren, als Versuchstier. Und ist das Haar noch zu kurz während der Häutung, klebt der Sender nicht gut. Also man muss es dem Seeelefanten gewissermaßen ansehen, wann er denn nun losmarschieren will, und möglichst einen Tag vorher den Sender aufkleben. "
Denn passiert das zu früh, muss man hilflos zusehen, wie sich der Sender verbiegt, wenn sich das tonnenschwere Tier am Strand räkelt. Die Biologen interessieren sich für die Nahrungswanderungen der antarktischen See-Elefanten. Zwischen Aufzuchtsgebieten und Jagdgründen liegen 1500 Kilometer. Über ihr Verhalten ist wenig bekannt, denn die Robben verbringen einen großen Teil ihres Lebens unter Wasser. Nur drei Minuten kommen sie an die Oberfläche, um Luft zu holen. Die Tauchgänge dauern dann bis zu zwei Stunden. Das bedeutet, dass der Sender jeweils nur drei Minuten Zeit hat, um seine Daten an einen Satelliten zu leiten, der - hoffentlich - in Empfangsreichweite ist. Bornemann:
" In diesen Signalen, die zum Satelliten gehen, werden die Daten quasi huckepack mit transportiert, die zuvor beim Tauchen der Tiere akkumuliert worden sind. Beispielsweise die Länge eines Tauchgangs, oder die Tiefe eines Tauchgangs, oder die Zeit während eines Tauchgangs auf ganz bestimmten Tiefenniveaus. Auch die Wassertemperatur. "
Die Übertragung funktioniert zwar nicht immer, aber oft genug. Eines der Ergebnisse: Anscheinend zieht es die südlichen See-Elefanten zum Packeis hin:
" Ganz überraschend war für uns, dass diese Tiere, die als pelagische Tiere gelten, sich also im freien ozeanischen Bereich aufhalten sollen, eben bis ganz dicht an den antarktischen Kontinent herangewandert sind, und höchste Eiskonzentrationen, Packeiskonzentrationen von an die 100 Prozent auch über sich haben ergehen lassen. "
Dort gibt es immer Risse und Spalten zum Atemholen. Das Reizvolle am Packeis ist für die Robben, dass dort der Tisch besondern reich gedeckt ist. Denn wo Packeis ist, da ist auch Krill. Der ist die Nahrungsgrundlage für Fische und Tintenfische, und die stehen dann auf dem Speisezettel der See-Elefanten. Plötz:
" Wenn wir dann feststellen, dass See-Elefanten einige Zeit, manchmal über einige Wochen im selben Meeresgebiet bleiben, küstennah im Packeisgebiet, dann ist das für uns ein Zeichen, dass die Robben dort ihre Weidegründe haben, sich dort von Tintenfisch oder Fisch ernähren. "
Dabei ziehen die Weibchen in andere Weidegründe als die Bullen. Und die Jungtiere wiederum gehen eigene Wege, die sie sehr weit von ihrer Heimat entfernen. Die Erwachsenen kehren dorthin zurück, wo sie geboren worden sind. See-Elefanten leben fast überall rund um die Antarktis und auf den vorgelagerten Inseln. Aber diese Populationen vermischen sich kaum. Unterschiedliche Gruppen von See-Elefanten belegen die Meeresgebiete exklusiv für sich.
" Es wäre interessant zu sehen, welche Dynamik in der Lage und der Ausbreitung dieser Weidegründe zum Beispiel eine Rolle spielt. Ob das jedes Jahr an der gleichen Stelle stattfindet oder wie das sich bewegt, "
sagt Bornemann. Ein andere Frage sind sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die See-Elefanten. Denn die hängen letztlich vom Krill ab - und wo das Packeis fehlt, wird der Krill rar.