„Robert Schumann - Streichquartette Nr.1 & 3“
Das Zehetmair Quartett hat die Streichquartette Nr. 1 und Nr. 3 aus op. 41 von Robert Schumann aufgenommen, also in a-moll und A-dur. Sie nähern sich dieser Musik so, als gelte es, sich ferner Dinge zu erinnern. Keine Spur von Naivität also, von unmittelbar erlebtem romantischem Gestus. Wenn die vier mit dem Kopfsatz des a-moll-Quartetts beginnen, ist es manchmal, als läsen sie erstaunt und fast befremdet vergessene Botschaften. Ein durchgängiges Lontano scheint vorzuherrschen. Die innermusikalischen Auseinandersetzungen entwickeln freilich dann aus sich heraus Dynamik und Prägnanz. Da geht die Musik uns plötzlich direkt etwas an. Und das anschließende Scherzo ist in solcher Deutung fürwahr kein Scherz mehr. * Musikbeispiel: Robert Schumann - 2. Satz aus dem Streichquartett Nr. 1 a-moll op. 41,1 Auffällig am Zehetmair Quartett ist überdies, dass sich der Primarius Thomas Zehetmair, der ja nun wirklich ein gestandener und immer wieder auch aufregender Virtuose ist, nie in den Vordergrund spielt. Es ist dies kein Primarius-Quartett. Matthias Metzger, Ruth Killius und Françoise Groben bilden mit ihrem Vorgeiger eine äußerst demokratische Assoziation, wobei Thomas Zehetmair im Adagio des Schumann’schen a-moll-Quartetts natürlich eine führende Rolle übernehmen muss, sich dabei aber auf die Intensität des Tons beruft und nicht auf den Bogendruck. Es gibt Deutungen, in denen die Kontraste dieses Satzes härter herausgearbeitet werden. Hier bezwingt eher ein durchgängiger Zug von leiser Melancholie. * Musikbeispiel: Robert Schumann - 3. Satz (Ausschnitt) aus: Streichquartett Nr. 1 a-moll op. 41,1