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Robin Wood will Kahlschlag für Papier stoppen

35 Tonnen Papier pro Minute verbrauchen wir in Deutschland. Das sagt die Umweltorganisation Robin Wood und kritisiert den verschwenderischen Umgang mit wichtigen Ressourcen. Denn der Papierkonsum gefährde Urwälder und Menschenrechte der Völker jener Länder, aus denen der Zellstoff für unser Papier stamme. Robin Wood hat deshalb jetzt ein Bündnis mit Umwelt- und Verbraucherorganisationen initiiert und entsprechende Standards für die Papierindustrie formuliert.

Von Werner Nording |
    Einen Riesensattelschlepper hat die Umweltschutzorganisation Robin Wood zur Stunde am Hamburger Fischmarkt auffahren lassen. Mit der Aktion soll das Bewusstsein für den Wertstoff Papier gefördert werden. "Für Menschenrechte und Urwälder – kein Papier aus Raubbau" steht in großen Buchstaben auf der Plane. Fahrer Uwe Bergmann war mit dem Lastwagen vorgefahren.

    "Ich hab 24 Tonnen Altpapier aus Kaufhäusern geladen, das wird recycelt , unsre Firma sitzt in Varel, wir machen 99 Prozent aus Altpapier. "

    Obwohl in Deutschland 65 Prozent des Altpapiers wiederverwertet werden, ist diese Quote den Umweltschützern zu gering. Die Leute müssen mehr sammeln, sagt der Tropenwaltreferent von Robin Wood. Papier sei teuer und werde derzeit wie Öl gehandelt.

    "Wir haben Mangel an guter Qualität von Altpapier, wir müssen bessere Sammelsysteme haben, um die gute Qualität zu trennen, gleichzeitig wird Altpapier immer begehrter, der Preis steigt, auf der anderen Seite drängen Anbieter auf den Weltmarkt, die sehr billig Zellstoff produzieren auf Kosten der Umwelt und der indigenen Bevölkerung im Süden. "

    Weltweit werden jährlich etwa 15 Millionen Hektar Wald zerstört. Jeder fünfte eingeschlagene Baum wird verwendet, um daraus Zellstoff oder Papier herzustellen. In Ländern wie Indonesien und Kanada werden auch Urwälder für Papier gerodet. Indigene und Kleinbauern verlieren dort ihr Land an die Holz- und Zellstoffindustrie und verarmen, kritisiert Wieting.

    "Normalerweise sind das Gebiete, die vorher eine andere Nutzung hatten, wenn Zellstoffkonzerne da auftreten, gibt es Tabula Rasa, die Bevölkerung wird ausgeschlossen, Chemie wird eingesetzt, jede Einkommensnutzung und Möglichkeit für die Bevölkerung geht verloren. "

    Neben Robin Wood haben sich der BUND, der WWF Deutschland und viele Verbraucherzentralen einem Aufruf angeschlossen, der konkrete Forderungen an die Mitglieder des Verbandes Deutscher Papierfabriken sowie des Bundesverbandes des Deutschen Papiergroßhandels beinhaltet.

    "Wir fordern, dass Industrie und Handel mehr Altpapier als Rohstoff anbieten und mehr Recycling-Produkte anbieten, zum zweiten müssen Frischfaserprodukte aus Gebieten kommen , wo keine ökologischen und sozialen Konflikte herrschen, wo nicht der Regenwald oder andere Altökosysteme zerstört werden und wo die Bevölkerung ihre Landrechte wahrt. "

    Bürger, die selbst etwas tun möchten könnten Recycling-Papier benutzen oder auf das Zertifikat des Stewardship Council achten. Das sei das einzige Siegel für nachgewiesenermaßen sozial- und ökologisch hergestellt Holzprodukte.