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"I could have retired 40 years ago and it would have been great. Expect that I always wanted to get back on stage!"
Musik: "Feed my Frankenstein"
"If you retire, you expire!"
Musik "Paranoic Personality"
"I don’t think that my fans wanna draw only from my albums from the 70ies. And I want to give them new music!"
"The only consistency in Alice Cooper is: it’s gonna be guitar driven Rock!"
Musik" Hey Stoopid"
"Hey Stoopid" ist das Titelstück des gleichnamigen Alice-Cooper-Albums aus dem Jahr 1991. Aus heutiger Sicht in alter, ein steinalter Rocksong. Schon diese Fankurven-Refrains, die Stadion-Gefühl simulieren – und dann erst dieser fette Sound oder dieses Gedränge von prominenten Gastgitarristen. Es ist so obendrüber, dass es schon wieder charmant wirkt - und jüngere Hardrock-Bands es zwischenzeitlich lustvoll nachgemacht haben.
Zweite Erfolgswelle
Alice Cooper - bürgerlich heißt der Mann Vincent Damien Furnier - war zum Erscheinen von "Hey Stoopid" ja auch schon ein sehr alter Rockmusiker nach damaligem Verständnis. Hardrocker mit einer mehr als 20-jährigen Karriere waren noch nicht der Normalfall. "Hey Stoopid" markierte den Gipfel der zweiten Erfolgswelle dieser düsteren Figur mit üppiger Schminke, Lederklamotten und Reitgerte. Begonnen hatte diese zweite Welle 1989 mit diesem Song.
Musik "Poison"
"Poison" und das dazugehörige Album "Trash" passten bestens zur Hair-Metal-Welle und den späten 80ern mit ihrer Lust am Grellen, Theatralischen, ernsthaft Unernsten. Cooper war wieder im Geschäft, das erste Mal seit den 70ern. Nach ein, zwei Alben versickerte dieser Erfolg dann in den späten 90er Jahren wieder, und seitdem stand Copper mal mehr, mal weniger im Rampenlicht, aber er war immer da. Er tourte emsig und nahm weiter neue Musik auf, die teilweise gar nicht uninteressant war. Dass sie sich nicht mehr sonderlich gut verkaufte, ein Thema für die Hard und Heavy-Nische blieb, stört den Künstler nach eigenem Bekunden nicht sonderlich.
"Wenn ich noch Musik aufnehme, sage ich mir schon lange, dass ich alle meine großen Alben, die Bestseller sein konnten, längst gemacht habe. So etwas wie Billion Dollar Babies, Trash, Schools out – die haben sich millionenfach verkauft. Danach waren mir die Hitparaden egal."
In denen die jüngsten Versuche aber sogar recht gut abgeschnitten haben. "Paranormal", erschienen im August 2017, brachte es in einigen Ländern sogar bis unter die ersten zehn Plätze und in den USA immerhin unter die Top 50. Das ist Deep Purple, mit denen sich Cooper den Produzenten teilt, schon lange nicht mehr gelungen. Wie schon das Vorgängeralbum "Welcome to my nightmare", das wiederum an ein Werk aus den 70ern anknüpft, zitiert "Paranomal" deutlich die Vergangenheit von Alice Cooper. Die Single "Paranoic Personality" verbindet die der 70er wie der 90er gleichermaßen. Da sind sie wieder, die Stadion-Chöre, aber davor stehen eben diese abgedämpften, wärmenden Gitarren-Moll-Akkorde und ein sich mürrisch in Bewegung setzender Bass.
Musik "Paranoic Personality"
"Ich sage mir auch mit fast 70 noch, dass ich meinen besten Song noch nicht geschrieben und noch nicht meine beste Show abgeliefert habe. Das treibt mich an. Ich glaube nicht, dass meine Fans nur von den Alben der 70er zehren wollen. Ich will ihnen neue Musik geben. Ich bin dazu geboren, Songs zu schreiben und sie aufzuführen. Warum sollte ich damit aufhören? Wenn keiner mehr kommen würde oder ich auf der Bühne nicht mehr den ganzen Alice spielen könnte, dann ja, aber das ist bisher nicht passiert. Und das Publikum scheint es jetzt sogar noch mehr zu lieben als je zuvor."
Beschäftigung mit dem Übernatürlichen
Jeder Song auf "Paranormal" beschäftigt sich weitestgehend mit dem Übernatürlichem, mit seltsamen Figuren, die an irgendeiner Art Anomalie leiden. Es ist ein roter Faden, lose zwar, aber doch erkennbar und damit ein weiterer Rückgriff auf bewährte Alice-Cooper-Traditionen. Achtung, Konzeptalbum?
"It wasn’t meant to be a concept album. But when I finished it I realized that I accidentally wrote – a concept album!"
Musik "Paranormal"
"Paranormal" ist nicht nur das Titel-, sondern auch das Eröffnungs-Stück. Ein einfacher Opener ist das nicht, mit seinen vielen Einzelteilen, die wie liegengelassene Anfänge klingen, seinen Tempo- und Tonartwechseln. Das klingt nach Lust am künstlerischen Risiko.
"Und das war der erste Song, den wir für dieses Album geschrieben haben! Ich dachte mir, es könnte alles in diese Richtung gehen. Doch danach entstand "Dynamite Road", eine Rockabilly-Nummer über einen Typen, der mit seiner Band unterwegs ist und vom Teufel von der Straße abgedrängt wird. Völlig anders als der erste Song."
Musik "Dynamite Road"
"Der nächste Titel "Holy Water" klingt dagegen wie eine Beerdigung in New Orleans."
Musik "Holy Water"
"Und dann dachte ich mir: na gut, ich werde dieses Album in eine Million verschiedene Richtung gehen lassen, solange jeder Song ein Schmuckstück ist, für sich steht. Ich wollte nicht, dass alles so klingt wie "Paranormal".
Schmuckstück oder gar Juwel ist vielleicht übertrieben. Aber man muss "Paranormal" als das sehen, was es ist: das inzwischen 27. Album eines Künstlers, dessen stilprägende Phase Jahrzehnte her ist und von dem niemand mehr etwas verlangt als die Kultfigur zu bleiben, die er inzwischen ist. Gemessen daran ist das ein erfreuliches Ausrufezeichen in einer langen, langen Karriere.
Musik "Lay down and die – goodbye"
Vincent Damien Furnier wird 1948 als Sohn einer religiösen Familie geboren, wächst in Michigan und Arizona auf, und beschließt wie so viele Jugendliche, den Beatles nachzueifern. Seine Band heißt erst Spiders, dann Nazz, die ersten Aufnahmen klingen deutlich beat-beeinflusst. Und sehr unbeholfen. Furnier und seine Bandkollegen finden schließlich, angeblich durch ein Spiel mit dem Oujia-Brett, den Namen Alice Cooper, integrieren erste theatralische Elemente auf der Bühne, werden von Frank Zappa unter Vertrag genommen, stoßen auf den jungen Produzenten Bob Ezrin, und dann geht alles sehr schnell.
Musik "Eighteen"
1971 gelingt der Durchbruch mit der Single "Eighteen", die auf ebenso krude wie passend Broadway-Musical, Radiopop und Hardrock zusammenwürfelt. Ezrin soll die Band damals manchmal bis zu zwölf Stunden am Stück zum Proben angetrieben haben.
"Bob Ezrin ist mein George Martin! Er tut, was George Martin für die Beatles getan hat, nämlich diese Songs zu Dreiminuten-Paketen zu schnüren, die einfach nicht perfekter sein konnten. Als Bob Ezrin zur Alice Cooper-Band kam, waren wir sehr chaotisch, aber wir schrieben großartige einzelne Passagen. Die hat er genommen, zusammengefügt und gesagt: jetzt schreib mal einen Text, der eine Geschichte erzählt. Ich musste also für die textlichen Zusammenhänge sorgen, und er sagte: "wir nehmen diesen Teil, diesen hier und dann noch den da und dann lassen wir den ganzen anderen Kram weg. Jetzt kann ich mir das in drei Minuten anhören und es ergibt einen Sinn." No more Mr Nice Guy, Eighteen, Under my wheels, School’s out – die ergeben alle einen Sinn!"
Musik "No more Mr. Nice Guy"
In nur drei Jahren nahm die Alice Cooper Band fünf Alben auf, die alle mit Gold oder Platin ausgezeichnet wurden. Das lag nicht nur am verbesserten Schreibstil und an unwiderstehlichen Rockhymnen wie "No more Mr. Nice Guy" sondern mindestens ebenso an der makabren Bühnenshow. Furnier alias Alice hatte seinen bizarren Make-Up und Kleidungs-Stil gefunden. David Bowies Androgynität war kühl und elegant, die von Cooper hingegen vulgär, schrill, ein Tiefflieger-Angriff aufs Establishment. Ein Kritiker schrieb in den 90ern: "Heute ist es kein Problem, wenn Männer sich wie Frauen anziehen, aber damals musste man ein ganzer Kerl sein, um sich Alice zu nennen und trotzdem Rockstar zu werden."
Mehr als nur der Schockrocker
Es wäre allerdings falsch, Cooper und seine Band nur auf seine Schockrocker-Posen zu reduzieren. Die Songs hatten Schliff und musikalischen Witz, und Coopers Gesang einen ganz eigenen Ton. Er konnte Kabarett-Sänger, Hardrock-Shouter und Pop-Tenor gleichzeitig sein, in einem Song wie "Billion Dollar Babies", seinem vielleicht schönsten Klassiker.
Musik "Billion Dollar Babies"
Die Tourneen der frühen 70er Jahre brachten Millionenumsätze. Von der Bühne regnete es Spielgeld, Cooper hantierte mit lebenden Schlangen, enthauptete Monster, Babypuppen und schließlich sogar sich selbst. Wenn er sich nicht lieber an den Galgen hängen ließ. Für die Schein-Hinrichtungen ließ er sich anfangs von einem Zauberer beraten. Sie gehören noch heute zur Konzert-Inszenierung des fast 70-Jährigen Alice Cooper. Und: sie sind so gefährlich wie sie aussehen.
"Die Klinge an dieser Guillotine besteht aus 20 Pfund Stahl und verfehlt mich um etwa 12 Zentimeter. Jeden Abend. Man legt seinen Kopf jeden Abend auf dieses Ding und denkt sich: ich bin der einzige, der weiß, wie man das macht! Ich kenne den Trick. Beim Erhängen wiederum kann man nur drauf hoffen, dass der Draht das Seil zurückhält, wenn die Bodenklappe aufgeht. Aber einmal ist er gerissen, und das Seil drückte mir die Kehle zu. Und mein Überlebensinstinkt bestand darin, meinen Kopf zurückzuziehen. Es ist dann über mein Kinn gerutscht. Wenn es mich erwischt hätte, würde ich nicht hier sitzen. Hin und wieder passiert so etwas. Die Zuschauer sollen verstehen, dass es auch schief gehen könnte."
Musik "Schools Out"
"Es ist wie ein Besuch im Zirkus. Da steht ein Kerl in einem Käfig mit Löwen und Tigern. Und alles, was er hat, ist ein Stuhl und eine Peitsche. Wenn der Löwe es wirklich auf ihn abgesehen hat, hilft ihm der Stuhl gar nichts. Ich denke mir dann immer: das könnte die Nacht sein, in der der Tiger beschließt, ihn umzubringen! Und das macht es spannend. Der Moment der Gefahr."
Gefahrenmomente prägten bald auch das wirkliche Leben der Musiker. Ausgezehrt vom Stress und Erfolgsdruck löste sich die Band 1974 aus, und Furnier übernahm den Namen Alice Cooper als Solokünstler. Er versank immer tiefer in seiner Alkoholsucht und gründete in Los Angeles gar einen Trinker-Club für Prominente mit dem Namen "Hollywood Vampires". Auch die Albenumsätze gingen in den späten 70ern zurück.
Musik "DaDa"
Zwischen 1980 und 1982 nahm Cooper drei sehr seltsame Alben auf, die totale Flops wurden: "Zipper catches skin", "Special Forces" und das gruselige "Dada". In späteren Interviews sagte er, er habe keine Ahnung, wovon sie handelten, und an die Studio- Aufnahmen könne er sich auch kein bisschen mehr erinnern. Aber man sagt ja, im Alter kämen viele verschüttete Erinnerungen zurück.
"No. Not really. Aber ich höre sie manchmal und finde manche Songs oder Texte richtig gut. Was diesen Alben fehlt, ist eigentlich nur eine gute Produktion, denn die Songs waren sogar ziemlich schlau. Aber ich war damals auf einem anderen Planeten. Und wie ich schon sagte, erinnere ich mich an fast gar nichts mehr aus dieser Zeit. Ich habe damals alles durcheinander gebracht. Doch die Songs waren immer gut. Heute würde ich das am liebsten alles nochmal neu aufnehmen. Aber diese Alben haben ihren eigenen Reiz. Echte Alice Cooper-Fans sagen immer, dass sie Zipper catches skin oder DaDa lieben. Und ich frage dann immer: im Ernst? Aber die Leute mögen diese künstlerisch seltsamen Alben oft lieber als die kommerziell erfolgreichen. Sie stehen für sich und ich mag sie wirklich."
Musik "Dyslexia"
"Dyslexia" vom 1982er Album Dada ist der womöglich merkwürdigste Song, den Cooper je aufgenommen hat. Aber selbst dieses Album hat einen gewissen perversen Reiz, nicht nur für Kenner, zeigt es doch einen Künstler, der sich selbst verloren hat. Zumindest teilweise. Denn selbst darin ist der Schreiber Alice Cooper noch zu erkennen. Seine Vorliebe für Broadway-Theatralik, Vaudeville-Shows, alte Horrorfilme mit Vincent Price oder Boris Karloff, Bette Davis-Dramen und die Schauermärchen von Edgar Allen Poe. Kurzum: ein Destillat nordamerikanischer Kulturgeschichte.
"Als wir Sachen wie "Nightmare" oder "I love the dead" gemacht haben, habe ich gesagt: Lass uns das zu einem richtigen Edgar Allen Poe -Ding machen." I love the dead before they're cold…." Ich kann genau hören, wie Vincent Price das sagt, also lasst es uns schreiben! Oder: lasst uns den nächsten Song so schreiben, dass jeder vermutet, wie es ausgeht, aber wir geben ihm einen anderen Dreh und verändern am Ende die Bedeutung. Es stimmt schon, sie sind alle wie kleine Grauzonen-Schablonen. Und ich habe immer so geschrieben, ich weiß nicht warum. Ich habe es immer gemocht, die Zuhörer zu überraschen: Ihr glaubt, Ihr wisst, was passieren wird - aber das wird nicht passieren!
Musik "I love the dead"
"Ich mache das wahrscheinlich anders als andere – ich schreibe meine Songs meistens auf der Grundlage des Titels. Wenn ich mich unterhalte, und jemand sagt irgendwas wie: "I've fallen in love and I can’t get up". Dann schreibe ich das auf. Ich habe ein kleines Notizbuch, in dem ich kleine interessante Wortwendungen festhalte. Später schaue ich mir das an und singe was dazu vor mich hin: So ungefähr "I’ve fallen in love and I can’t get up – badadam". Dann schreibe ich den restlichen Song um den Titel herum."
…beschreibt Alice Cooper seine etwas unorthodoxe Art des Textens.
"Ich halte Alice Cooper für einen unterschätzten Songwriter" - kein geringerer als der spätere Literaturnobelpreisträger Bob Dylan diktierte 1978 diesen gewichtigen Satz 1978 den wohl schwer irritierten Redakteuren des Rolling Stone in den Block.
Man mag daraus ersehen, dass die vermeintliche Witzfigur Alice Cooper ein viel einflussreicherer Künstler war und ist, als viele glauben. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, die er vor allem mit seinen Schockshows beeinflusst hat, von Mötley Crue bis Slipknot oder Marilyn Manson. Aber auch der Punker und ehemalige Sex Pistol Johnny Rotten nennt Cooper als Einfluss. Für die CD-Box "The Life and crimes of Alice Cooper" schrieb er sogar einen Begleittext. "Killer" aus dem Jahr 1971 sei das beste Rockalbum aller Zeiten, heißt es darin.
"Kultfigur durch "Wanye'S World"
Cooper hat auch immer mal wieder in Filmen mitgewirkt. Dass er in den 90ern auf einmal eine Kultfigur für Jüngere wurde, lag wohl auch an dieser kurzen Gastrolle. In der Komödie "Waynes World" spielte er sich selbst und gab dabei den kultivierten, belesenen Mann hinter der Rockstar-Maske, der er in Wirklichkeit übrigens auch ist. Wie er da über die Bedeutung des Städtenamens Milwaukee referiert und dann im nächsten Moment wieder ganz kumpelhaft zu den beiden Hauptfiguren Wayne und Garth sagt, Jungs hängt doch ein bisschen mit uns ab – es ist zum Niederknien.
"Mit Wayne’s World hat Alice Cooper ein neues Publikum bekommen. Sie hatten alle schon mal von ihm gehört, aber ihn nie wirklich gesehen. Dieser Film hat also viel bewirkt. Aber am meistens mochte ich den Vampirfilm "Suck" mit Malcom Mc Dowell, Iggy Pop. Ich habe den Barkeeper gespielt, der auf alles achtet. Da gibt es diesen einen Vampir, der offenbar der Chef-Vampir war, jedenfalls glaubt man das bis vorm Schluss. Doch dann kommen merkt man erst: nein, nein DAS bin in Wirklichkeit ich! Man sieht diese riesigen schwarzen Flügel hervorkommen und ich sage: ich stamme von einer viel älteren Rasse ab. Das war ein Riesenspaß, weil ich eine Menge Text in diesem Film hatte, viele Dialoge. Ich musste tatsächlich schauspielern, was ich normalerweise nicht tue, weil ich sonst immer nur ein paar Textzeilen habe."
Musik "Brutal Planet"
Bei allem Hang zur Selbstironie und zum Humor neigt der wiedergetaufte Christ Alice Cooper weiterhin zur düsteren Szenarien. Das eben gehörte "Brutal Planet" aus dem Jahr 2000 – von der Musikpresse überwiegend gelobt - macht das musikalisch wie textlich deutlich. Eine Dystopie in Drop-D.
"Brutal Planet und das Nachfolgealbum Last Temptation sollten Geschichten darüber sein, wie unser Planet aussehen könnte, wenn er vollkommen vernachlässigt würde. Ich habe dafür mit Leuten gearbeitet, die viel stärker im Metal verwurzelt sind. Für "Constrictor" und "Raise your fist and yell" habe ich mit Kane Roberts gearbeitet, der viel eher ein Popmetal-Typ war. Ich habe mir Leute rausgesucht, die das ganz von selbst so gemacht haben. "From the inside" mit dem Produzenten David Foster war zum Beispiel sehr ausgeklügelt. Die Musik darauf war fast schon Steely-Dan-mäßig. Man sucht sich die Leute raus, die einem die jeweils beste Geschmacksnote geben können."
"From the inside" aus dem Jahr 1978 ist noch eines dieser übersehenen Alice Cooper-Alben. Er verarbeitete darauf den Aufenthalt in einer Entzugsklinik, unterstützt von Mitgliedern der Elton John-Band und dessen Texter Bernie Taupin.
Musik "From the inside"
Seit 35 Jahren ist Cooper trocken, und seit mehr als 40 Jahren ist er glücklich verheiratet. Wer ihm gegenüber sitzt, sieht einen Mann, der zwar etwas überschminkt geschminkt ist und sehr, sehr weiße und sehr, sehr große Zähne hat, der aber unglaublich wach und lebendig wirkt. Auch seine Gesangs-Stimme hat – anders als etwa die von Deep Purple-Shouter Ian Gillan, ihre Kraft behalten.
"Das liegt daran, dass ich nie Zigaretten geraucht habe, und das macht viel aus. Eine Menge Zigarettenraucher schaffen noch zwei Auftritte in der Woche, weil ihre Lungenkapazität am Boden ist. In der Schule war ich Langstreckenläufer, über eine und zwei Meilen. Und diese Ausdauer habe ich mir immer bewahrt. Was einen ohnehin mehr umbringt als alles, ist: Stress! Die Leute machen sich Sorgen um ihre Finanzen und ihre Karriere, um ihre Kinder, um ihre erste und zweite Frau. Diesen Stress gibt es in meinem Leben nicht. Es ist für alles gesorgt, geistig wie finanziell."
Musik "The Sound of A"
Demnächst geht Cooper wieder auf Tournee, im November ist er auch in Deutschland. Er müsste es nicht mehr, sagt er.
"Aber ich will da hoch, da oben lebe ich. Als wir jung waren, mussten wir touren und Platten verkaufen. Jetzt mache ich das, weil ich es will. Das macht einen großen Unterschied."