
Der Mitgründer der Popgruppe Pink Floyd begehre freien Zugang zur Festhalle und berufe sich dabei auf die grundgesetzlich geschützte Meinungs- und Kunstfreiheit, sagte eine Gerichtssprecherin. Die Hessische Landesregierung und der Magistrat der Stadt Frankfurt hatten die Messegesellschaft angewiesen, das für den 28. Mai geplante Konzert von Waters abzusagen. Grund sei das „anhaltend israelfeindliche Auftreten“ des Sängers, schrieb die Stadt. Mehrfach habe Waters einen kulturellen Boykott Israels gefordert und Vergleiche zum früheren Apartheidregime Südafrikas gezogen. Immer wieder sei der Musiker wegen antisemitischer Verschwörungserzählungen aufgefallen, die er unter anderem über Medien, die der Hamas nahestünden, verbreitet habe.
Kritik an Waters von Jüdischer Gemeinde Frankfurt
Waters sei als aggressiver Verfechter der antisemitischen BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) gegen Israel bekannt, kritisierten die Jüdische Gemeinde Frankfurt und ein Bündnis jüdischer Verbände. Der Musiker sei in den vergangenen Jahren immer wieder mit antisemitischen Äußerungen und Performances aufgefallen. Im vorgesehenen Ort des Konzerts, der Messe-Festhalle, waren nach der Pogromnacht im November 1938 rund 3.000 jüdische Männer zusammengetrieben und später in Konzentrationslager deportiert worden. Viele von ihnen wurden ermordet. Vor der Festhalle erinnert eine Gedenktafel daran.
München ließ Absage prüfen
Die Stadt München hingegen sieht keine Möglichkeit, das Konzert des umstrittenen Musikers in der Olympiahalle am 21. Mai zu verbieten. Dem Stadtrat habe am 22. März ein Rechtsgutachten vorgelegen, nachdem er über eine Absage des Konzerts nicht abstimmen könne, teilte Oberbürgermeister Reiter (SPD) mit.
Waters weist Vorwürfe zurück
In einer Pressemitteilung schreibt das Management von Roger Waters zu dem abgesagten Konzert in Frankfurt und den Absageplänen in München: "Diese Maßnahmen sind verfassungswidrig, ungerechtfertigt und beruhen auf der falschen Anschuldigung, Roger Waters sei antisemitisch, was er nicht ist." Es gehe um Waters' "grundlegendes Menschenrecht auf Meinungsfreiheit".
Waters' Konzerttour „This is not a drill“ sieht im Frühjahr in Deutschland außerdem Auftritte in Hamburg, Berlin und Köln vor.
Diese Nachricht wurde am 06.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.