Donnerstag, 25. April 2024

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Pink Floyd
Roger Waters wirft Frankfurt am Main nach Kündigungsschreiben für geplantes Konzert Angriff auf Kunstfreiheit vor

Im Streit um sein geplantes Konzert in Frankfurt am Main wirft der wegen Antisemitismusvorwürfen umstrittene Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters der Stadt einen Angriff auf die Kunstfreiheit vor.

29.03.2023
    Der englische Musiker Roger Waters, Mitgründer von Pink Floyd, mit Gitarre auf einer Bühne in Toronto, Kanada, 2022.
    Roger Waters 2022 (imago / ZUMA Wire / Angel Marchini)
    Politiker hätten kein Recht, Künstler und ihre Fans mit Auftrittsverboten einzuschüchtern und zu schikanieren, sagte der 79-Jährige in London. Auf Betreiben des Frankfurter Magistrats und des Landes Hessen hatte die Messegesellschaft dem Konzertveranstalter ein Kündigungsschreiben zustellen lassen. Waters bekräftigte seine Absicht, seinen Auftritt am 28. Mai notfalls per einstweiliger Verfügung durchzusetzen. Er bestreitet jegliche Vorwürfe des Antisemitismus. Seine Kritik richte sich gegen den Umgang Israels mit den Palästinensern.
    Der Kölner Rechtsanwalt Ralf Höcker, der Waters in Deutschland vertritt, spricht von kalkuliertem Rechtsbruch. Nach aktueller Rechtslage wäre es unrechtmäßig, die Verträge zu kündigen, das sei auch allen bewusst, argumentierte er. Hier werde "falsch verstandene Symbolpolitik" betrieben. Sie bringe absolut nichts "im wichtigen Kampf gegen Antisemitismus", koste aber Millionen an Steuergeldern.
    Der Stadtrat der bayerischen Landeshauptstadt München hält eine außerordentliche Kündigung des Vertrages mit Roger Waters aus rechtlichen Gründen ebenfalls für nicht möglich. Oberbürgermeister Reiter (SPD) hatte sich gegen das Konzert in der Olympiahalle ausgesprochen. Waters nannte die Genehmigung seines Auftritts am 21. Mai in München eine "gute Nachricht für die Meinungsfreiheit in Deutschland".
    Diese Nachricht wurde am 29.03.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.