Juan Diego Florez eröffnete das diesjährige Rossini-Opern-Festival mit einem vom internationalen Publikum bestürmten Recital. Der Titel dieses Konzerts: "Il presagio romantico"- Romantische Vorahnungen in den Opern Rossinis führte der peruanische Startenor vor, dessen Karriere vor etwa 10 Jahren in Pesaro begann. Seine unangefochtene Konkurrenzlosigkeit als tenore di grazia in Sachen Rossini darf nicht vergessen machen, dass das Rossinifestival in Pesaro seit Anbeginn vor allem eine Talentschmiede für junge Sänger ist. Der greise, aber immer noch erstaunlich vitale und energiegeladene Rossini-Spezialist, Alberto Zedda, künstlerischer Direktor und so etwas wie der spiritus rector des Festivals, betont denn auch, dass Rossini ein Komponist vor allem für junge Menschen ist ...
"Rossini is a composer for young people, because he is creative. You have not only to do what the composer obliges you to do."
Natürlich stehen im Zentrum des renommierten Opernfestivals im hitzedurchglühten Geburtsort Rossinis - neben den Nachwuchs-Darbietungen - wieder drei Opernproduktionen auf höchst professionellem, gehobenem Standard. Alberto Zedda hat das von ihm erstmals im 20. Jahrhundert wieder ans Licht gezogene drama giocoso "L'equivoco stravagante" (Das bizarre Missverständnis), das Rossini noch am Konservatorium in Bologna innerhalb von nur 2 Wochen schrieb, wieder ins Programm aufgenommen. Es ist eine freche Produktion, die schon vor 6 Jahren herauskam. Regisseur Emilio Sagi, hat aus dem verrückten, ja grotesken Stück um die Tochter eines Emporkömmlings und dessen favorisiertem reichen Heiratskandidaten, der übertölpelt wird mit der Komödie eines angeblich als Frau verkleideten Kastraten, der aber in Wahrheit tatsächlich eine Frau ist, eine brillante Dienstleistungs-, Marketing- und Unternehmensführungs-Parodie im PR- und Medienzeitalter zwischen Containern und knallrotem Lust-Sofa inszeniert.
Besonders neugierig war man in diesem Jahr natürlich auf die kaum je gehörte Azione tragica "Ermione", die der Sohn Claudio Abbados, der Regisseur Daniele Abbado als technisch virtuoses, steriles Spektakel im wandelbaren faschistoiden Travertin-Architektur-Einheitsbühnenbild Graziano Gregoris darbot. Der perfide Überkreuz-Konflikt um Liebe und Macht frei nach Racines Drama "Andromache" war mit der überwältigenden Sonia Ganassi - der wohl zur Zeit führenden Rossini-Gesangs-Virtuosa - in der Titelpartie hochkarätig besetzt. Zwei große Tenöre ihr zu Seite: der fabelhafte junge Antonino Siragusa als Orest und Rossini-Altmeister Gregory Kunde, der als Pirro nach seiner letztjährigen Enttäuschung als Othello zu beachtlichem Format zurückfand.
Ermione war einer der größten Misserfolge Rossinis. Im ganzen 19. Jahrhundert wurde die Oper nicht gespielt. Und erst 1987 wagte es das Rossini-Festival in Pesaro, das Stück wieder auszugraben. Die diesjährige Neuproduktion unter der energischen Leitung des Dirigenten Roberto Abbado, eines Sohns des Bruders Claudio Abbados, fand es großen Anklang beim Publikum. Die insgesamt stimmigste - wenn auch szenisch sicher anfechtbare - Produktion des diesjährigen Festivals war eine Neuproduktion des Drama per Musica Maometto Secondo, eines Kultur- und Religionskonflikts zwischen Mohammedanern und Christen. Regisseur Michael Hampe und sein Ausstatter Alberto Andreis haben das musikalisch unwiderstehliche Stück - das Gustav Kuhn in perfekter Balance zwischen Sängerfreundlichkeit und Dramatik zu dirigieren verstand, in üppigster historisierender Dekoration inszeniert. Vor allem aber ist es eine sängerisch in allen Partien erstklassig besetzte Aufführung, in der der Tenor Francesco Melials Vater Erisso glänzt, Michele Pertusi als Maometto und die junge, sensationelle Sopranistin Marina Rebeka in der anspruchsvollen Partie der am Ende der gespielten tragischen Version dieser Oper sich erdolchenden, christlichen Geliebten des Maometto, Anna. Der Star der Aufführung ist die international gefeierte Mezzosopranistin Daniela Barcellona in der Hosenrolle des Calbo. Auch sie startete in den Neunzigerjahren ihre Karriere in Pesaro.
Mit den Produktionen von Maometto Secondo und Ermione ist das Festival in Pesaro auch in diesem Jahr wieder seinem selbstgesetzten Anspruch gerecht geworden, neben dem komischen für den seriösen, den dramatischen Rossini als den eigentlich großen und bedeutenden Rossini zu plädieren. Alberto Zedda:
" Our really utopia we are project is to make understanding everyone that the real great Rossini is not the comic Rossini, also the comic Rossini, but the speciality is the dramatic, the serious Rossini."
Trotz aller Sparzwänge hat sich auch in diesem Jahr Pesaro wieder als das Mekka aller Rossini-Verehrer und Neugierigen aus aller Welt erwiesen. Fast alle Aufführungen im schönen historischen Teatro Rossini und in den beiden veritablen Großbühnen im Sportpalast sind ausverkauft und 2009, in dem das Festival sein 30-jähriges Bestehen feiert, darf man sich auf Neuproduktionen von Zelmira und Sigismondo freuen, neben dem Comte Ory und einem konzertanten Tancredi.
"Rossini is a composer for young people, because he is creative. You have not only to do what the composer obliges you to do."
Natürlich stehen im Zentrum des renommierten Opernfestivals im hitzedurchglühten Geburtsort Rossinis - neben den Nachwuchs-Darbietungen - wieder drei Opernproduktionen auf höchst professionellem, gehobenem Standard. Alberto Zedda hat das von ihm erstmals im 20. Jahrhundert wieder ans Licht gezogene drama giocoso "L'equivoco stravagante" (Das bizarre Missverständnis), das Rossini noch am Konservatorium in Bologna innerhalb von nur 2 Wochen schrieb, wieder ins Programm aufgenommen. Es ist eine freche Produktion, die schon vor 6 Jahren herauskam. Regisseur Emilio Sagi, hat aus dem verrückten, ja grotesken Stück um die Tochter eines Emporkömmlings und dessen favorisiertem reichen Heiratskandidaten, der übertölpelt wird mit der Komödie eines angeblich als Frau verkleideten Kastraten, der aber in Wahrheit tatsächlich eine Frau ist, eine brillante Dienstleistungs-, Marketing- und Unternehmensführungs-Parodie im PR- und Medienzeitalter zwischen Containern und knallrotem Lust-Sofa inszeniert.
Besonders neugierig war man in diesem Jahr natürlich auf die kaum je gehörte Azione tragica "Ermione", die der Sohn Claudio Abbados, der Regisseur Daniele Abbado als technisch virtuoses, steriles Spektakel im wandelbaren faschistoiden Travertin-Architektur-Einheitsbühnenbild Graziano Gregoris darbot. Der perfide Überkreuz-Konflikt um Liebe und Macht frei nach Racines Drama "Andromache" war mit der überwältigenden Sonia Ganassi - der wohl zur Zeit führenden Rossini-Gesangs-Virtuosa - in der Titelpartie hochkarätig besetzt. Zwei große Tenöre ihr zu Seite: der fabelhafte junge Antonino Siragusa als Orest und Rossini-Altmeister Gregory Kunde, der als Pirro nach seiner letztjährigen Enttäuschung als Othello zu beachtlichem Format zurückfand.
Ermione war einer der größten Misserfolge Rossinis. Im ganzen 19. Jahrhundert wurde die Oper nicht gespielt. Und erst 1987 wagte es das Rossini-Festival in Pesaro, das Stück wieder auszugraben. Die diesjährige Neuproduktion unter der energischen Leitung des Dirigenten Roberto Abbado, eines Sohns des Bruders Claudio Abbados, fand es großen Anklang beim Publikum. Die insgesamt stimmigste - wenn auch szenisch sicher anfechtbare - Produktion des diesjährigen Festivals war eine Neuproduktion des Drama per Musica Maometto Secondo, eines Kultur- und Religionskonflikts zwischen Mohammedanern und Christen. Regisseur Michael Hampe und sein Ausstatter Alberto Andreis haben das musikalisch unwiderstehliche Stück - das Gustav Kuhn in perfekter Balance zwischen Sängerfreundlichkeit und Dramatik zu dirigieren verstand, in üppigster historisierender Dekoration inszeniert. Vor allem aber ist es eine sängerisch in allen Partien erstklassig besetzte Aufführung, in der der Tenor Francesco Melials Vater Erisso glänzt, Michele Pertusi als Maometto und die junge, sensationelle Sopranistin Marina Rebeka in der anspruchsvollen Partie der am Ende der gespielten tragischen Version dieser Oper sich erdolchenden, christlichen Geliebten des Maometto, Anna. Der Star der Aufführung ist die international gefeierte Mezzosopranistin Daniela Barcellona in der Hosenrolle des Calbo. Auch sie startete in den Neunzigerjahren ihre Karriere in Pesaro.
Mit den Produktionen von Maometto Secondo und Ermione ist das Festival in Pesaro auch in diesem Jahr wieder seinem selbstgesetzten Anspruch gerecht geworden, neben dem komischen für den seriösen, den dramatischen Rossini als den eigentlich großen und bedeutenden Rossini zu plädieren. Alberto Zedda:
" Our really utopia we are project is to make understanding everyone that the real great Rossini is not the comic Rossini, also the comic Rossini, but the speciality is the dramatic, the serious Rossini."
Trotz aller Sparzwänge hat sich auch in diesem Jahr Pesaro wieder als das Mekka aller Rossini-Verehrer und Neugierigen aus aller Welt erwiesen. Fast alle Aufführungen im schönen historischen Teatro Rossini und in den beiden veritablen Großbühnen im Sportpalast sind ausverkauft und 2009, in dem das Festival sein 30-jähriges Bestehen feiert, darf man sich auf Neuproduktionen von Zelmira und Sigismondo freuen, neben dem Comte Ory und einem konzertanten Tancredi.