Verbraucherschützer wollen, dass Verbraucher im Supermarkt schnell, einfach und ohne Taschenrechner eine Vorstellung davon bekommen: Ist der Jogurt nun eher gesund oder ungesund? Das gehe am besten mit der Ampel. Das Prinzip: Gemessen werden 5 Werte je 100 Gramm: Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz und Kalorien. Ist ein Wert niedrig wird er grün unterlegt, ist er mittel, leuchtet er gelb, ist er hoch, gibt es einen roten Punkt. Nur so sei eine schnelle, einfache Orientierung möglich, sagt Gerd Billen vom Bundesverband der Verbraucherzentralen:
"Sie haben in der Regel wenig Zeit beim Einkauf, das betrifft vor allem Familien. Und wenn ich dann zwei Tüten Kartoffelchips habe, die eine mit drei roten Punkte drauf und auf der anderen nur einen; wenn ich zwei Fertigpizzen habe, die eine mit drei roten Punkten, die andere mit einem, dann habe eine schnellere Orientierung für eine fettärmere oder zuckerärmere Variante. Und das ist genau der Sinn: eine schnelle, einfache Regelung, damit ich mich nicht mit einem Taschenrechner bewaffnen muss, damit ich finde, was ich suche."
Ganz anders die Lobby der Lebensmittelindustrie. Peter Loosen vom Bundesverband Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde sagt: Wann der Zuckergehalt grün, gelb oder warnend rot unterlegt werde, sei völlig willkürlich:
"Diese Kriterien sind wissenschaftlich überhaupt nicht zu begründen, sondern sind völlig willkürlich. Zweitens: Die Ampel führt irre. Wir wissen jetzt aus Großbritannien, dass die Verbraucher rot in der Tat als Stopp verstehen. Und das kann ja nun wirklich bei Lebensmitteln nicht sein. Und drittens: Ernährung und Einkaufen ist halt ein bisschen komplizierter als eine Ampelkreuzung und deswegen ist zwar ein sehr populistisches, aber völlig untaugliches Mittel für die Verbraucherinformation."
Die Lebensmittelindustrie will auf keinen Fall Farben. Sie will zwei Informationen auf die Packungen drucken. Erstens: Nicht etwa Zuckergehalt pro 100 Gramm, sondern Zucker pro Portion, die üblicherweise von einem Lebensmittel gegessen wird. Dazu: Wie viel Prozent des üblichen Tagesbedarfs wird mit diesem Zucker gedeckt:
"Unser Ansatz ist zu sagen: Wenn du ein Glas Cola trinkst, dann ist das 10, 12 oder 15 Prozent deines Kalorien-, Zucker- oder was auch immer durchschnittlichen Tagesverzehrs. Damit kann man sehr viel mehr anfangen, als wenn Sie im Einkaufswagen nachher ein Sammelsurium von 15 roten, 30 grünen und 12 gelben Punkten haben. Das ist doch überhaupt keine Aussage."
Thilo Bode von Foodwatch lehnt diese Kennzeichnung ab:
"Das ist sehr abstrakt und die Information wird dadurch noch verwirrender, weil die Industrie mit verschiedenen Portionsgrößen arbeitet. Wenn Sie vorne drauf schauen und den Zuckergehalt pro Portionsgröße sehen, dann gibt das Ihnen nicht sofort die schnelle Information. Ich bin ja selber auch Opfer des Supermarktes und bin auch immer verwirrt. Wir brauchen für alle Bevölkerungsgruppen, auch für weniger gebildete, schnelle und einfache Informationen, und wir wissen, dass Symbole sehr wirkungsvolle Informationen sind."
Der Konflikt lässt sich also kurz so darstellen: Verbraucherschützer wollen es lieber einfach und dafür etwas grober; die Industrie will's differenzierter, aber komplizierter und nicht so alltagstauglich. Die Angst der Industrie vor roter Warnfarbe auf ihren Produkten und Umsatzeinbußen sei ungerechtfertigt, sagt Felix Ahlers, Vorstand des Tiefkühlkost-Herstellers Frosta. Sein Unternehmen werde jetzt vier Produkte mit der Ampel kennzeichnen, sagt Ahlers - Lachs etwa trage auch einen roten Punkt bei Fett. Mit Umsatzminus rechnet der Unternehmer nicht und verweist auf das einzige Land in Europa, das Ampel-Produkte in den Regalen hat
"Gucken Sie sich einfach mal an, wie es in England aussieht. Ich glaube nicht, dass dort Produkte mit einer roten Kennzeichnung nicht mehr oder weniger gekauft werden. Ich glaube, es ist eine Angst, die heute bei der Industrie existiert, die aber in vielen Fällen unbegründet ist."
Verbraucherschützer fordern die Bundesregierung auf, sich in Europa dafür einzusetzen, dass jedes Land die Ampel zur Pflicht machen darf. Bisher ist eine Ampel-Pflicht nur EU-weit möglich. Außer England ist aber kein EU-Land wirklich für die Ampel.
"Sie haben in der Regel wenig Zeit beim Einkauf, das betrifft vor allem Familien. Und wenn ich dann zwei Tüten Kartoffelchips habe, die eine mit drei roten Punkte drauf und auf der anderen nur einen; wenn ich zwei Fertigpizzen habe, die eine mit drei roten Punkten, die andere mit einem, dann habe eine schnellere Orientierung für eine fettärmere oder zuckerärmere Variante. Und das ist genau der Sinn: eine schnelle, einfache Regelung, damit ich mich nicht mit einem Taschenrechner bewaffnen muss, damit ich finde, was ich suche."
Ganz anders die Lobby der Lebensmittelindustrie. Peter Loosen vom Bundesverband Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde sagt: Wann der Zuckergehalt grün, gelb oder warnend rot unterlegt werde, sei völlig willkürlich:
"Diese Kriterien sind wissenschaftlich überhaupt nicht zu begründen, sondern sind völlig willkürlich. Zweitens: Die Ampel führt irre. Wir wissen jetzt aus Großbritannien, dass die Verbraucher rot in der Tat als Stopp verstehen. Und das kann ja nun wirklich bei Lebensmitteln nicht sein. Und drittens: Ernährung und Einkaufen ist halt ein bisschen komplizierter als eine Ampelkreuzung und deswegen ist zwar ein sehr populistisches, aber völlig untaugliches Mittel für die Verbraucherinformation."
Die Lebensmittelindustrie will auf keinen Fall Farben. Sie will zwei Informationen auf die Packungen drucken. Erstens: Nicht etwa Zuckergehalt pro 100 Gramm, sondern Zucker pro Portion, die üblicherweise von einem Lebensmittel gegessen wird. Dazu: Wie viel Prozent des üblichen Tagesbedarfs wird mit diesem Zucker gedeckt:
"Unser Ansatz ist zu sagen: Wenn du ein Glas Cola trinkst, dann ist das 10, 12 oder 15 Prozent deines Kalorien-, Zucker- oder was auch immer durchschnittlichen Tagesverzehrs. Damit kann man sehr viel mehr anfangen, als wenn Sie im Einkaufswagen nachher ein Sammelsurium von 15 roten, 30 grünen und 12 gelben Punkten haben. Das ist doch überhaupt keine Aussage."
Thilo Bode von Foodwatch lehnt diese Kennzeichnung ab:
"Das ist sehr abstrakt und die Information wird dadurch noch verwirrender, weil die Industrie mit verschiedenen Portionsgrößen arbeitet. Wenn Sie vorne drauf schauen und den Zuckergehalt pro Portionsgröße sehen, dann gibt das Ihnen nicht sofort die schnelle Information. Ich bin ja selber auch Opfer des Supermarktes und bin auch immer verwirrt. Wir brauchen für alle Bevölkerungsgruppen, auch für weniger gebildete, schnelle und einfache Informationen, und wir wissen, dass Symbole sehr wirkungsvolle Informationen sind."
Der Konflikt lässt sich also kurz so darstellen: Verbraucherschützer wollen es lieber einfach und dafür etwas grober; die Industrie will's differenzierter, aber komplizierter und nicht so alltagstauglich. Die Angst der Industrie vor roter Warnfarbe auf ihren Produkten und Umsatzeinbußen sei ungerechtfertigt, sagt Felix Ahlers, Vorstand des Tiefkühlkost-Herstellers Frosta. Sein Unternehmen werde jetzt vier Produkte mit der Ampel kennzeichnen, sagt Ahlers - Lachs etwa trage auch einen roten Punkt bei Fett. Mit Umsatzminus rechnet der Unternehmer nicht und verweist auf das einzige Land in Europa, das Ampel-Produkte in den Regalen hat
"Gucken Sie sich einfach mal an, wie es in England aussieht. Ich glaube nicht, dass dort Produkte mit einer roten Kennzeichnung nicht mehr oder weniger gekauft werden. Ich glaube, es ist eine Angst, die heute bei der Industrie existiert, die aber in vielen Fällen unbegründet ist."
Verbraucherschützer fordern die Bundesregierung auf, sich in Europa dafür einzusetzen, dass jedes Land die Ampel zur Pflicht machen darf. Bisher ist eine Ampel-Pflicht nur EU-weit möglich. Außer England ist aber kein EU-Land wirklich für die Ampel.